Versorgung von erwachsene Kinder mit eigenem Einkommen
Ich möchte mich der Community mit einer Frage stellen, die mir schon seit langer Zeit auf der Seele brennt. Die Antwort darauf ist eher moralischer Natur. Folgendes:
Seit gut 2 Jahren verdient der Sohn meines Lebensgefährten, der bei uns wohnt, einen anständigen Nettomonatslohn und erhält zudem zusätzliche Bonusleistungen. Ich gönne ihm das von Herzen, halte es aber für angebracht, dass er sich an den Lebenshaltungskosten beteiligt. Im Haus seines Vaters bewohnt er eine ganze Etage. An den WE (er arbeitet auf Montage) und im Urlaub wird er von uns beköstigt, seine Wäsche wird gewaschen und an irgendwelchen Arbeiten rund ums Haus, Garten, Einkauf etc. muss er sich nicht beteiligen, weil sein Vater das nicht möchte bzw. meint, das er das nicht machen muss. Seine Freundin, die sich monatlich "erneuern", hält sich an den WE ebenfalls bei uns auf und wird essenstechnisch versorgt. Ich habe schon oft mit meinem Freund gesprochen, dass ich es für mehr als angebracht halte, dass sich sein Sohn anteilig finanziell an den Kosten beteiligen sollte, von einer Mithilfe im Haushalt ganz zu schweigen.
In unserer "Wohngemeinschaft" bin ich für die Haushaltseinkäufe wie Lebensmittel, Waschpulver etc. zuständig. Mein Freund bestreitet die Fixkosten fürs Wohnen. Da sein Sohn annähernd so viel Geld verdient, wie ich, fühle ich mich irgendwie ausgenutzt. Mit meinem Lebensgefährten bin ich seit etlichen Jahren zusammen und auch seinen Sohn habe ich mit großgezogen. Von der leiblichen Mutter bekam er nie Unterhalt und irgenwie habe ich das Gefühl, in der Hinsicht, genug freiwilige Unterhaltsleistung getan zu haben. Zudem habe ich selbst Kinder, die aus dem Haus sind und mich überhaupt nicht mehr finanziell belasten.
Ist es Unrecht vom Sohn meines Freundes eine finanzielle Beteiligung zu verlagen oder sollte ich mich da durchsetzen? Ich würde mich sehr über eure Meinung zu dem Thema zu hören.
18 Antworten
Ich versteh echt nicht wie dein Partner und der Sohn das mit dem Gewissen vereinbaren können. Erstmal sollte dein Partner es nicht selbstverständlich sehen, dass du alles für den Sohn machst. In meinem Freundeskreis sind viele die von den Partnern eines Elternteils nicht mal ernst genommen werden. Also sollte sich dein Partner sowie sein Sohn mal glücklich schätzen, dass da jemand ist, der alles macht. Zweitens versteh ich nicht, wie der Vater seinem Sohn der ja nicht gerade jung ist alles in den Hintern schiebt, um es mal deutlich auszudrücken. Er ist doch kein kleiner Junge mehr, der durchgefüttert werden muss und auf den aufgepasst werden muss. Der Vater sollte wirklich schnell mal realisieren, dass wenn es so weiter geht, der Sohn wirklich keine Verantwortung für sein Leben tragen KANN, weil er 25 Jahre lang einfach wie ein kleines Kind behandelt wurde. Das zeigt sich schon in dem Verhalten, dass der Sohn nicht von sich aus bereit ist, weder etwas Geld in die Haushaltskasse beizusteuern noch sich irgendwie an Haushaltsarbeiten zu beteiligen. Ich bin neunzehn Jahre alt und arbeite seit letztem Jahr als Aushilfe in einer Firma und verdiene gutes Geld, wieso sollte ich das dann alles sinnvoll verschwenden und nichts abgeben. Meine Eltern haben mich ca. achtzehn Jahre lang finanziert, in allen meinen Vorhaben. Und nun sehe ich es als selbstverständlich, dass ich mich finanziell beteilige, schon allein weil es mir nützt selbstständiger und unabhängiger zu werden. Wenn ich demnächst ausziehe, dann weiß ich wenigstens schonmal, wie es ist, wenn man das Geld für zum Beispiel Miete und andere Kosten ausgeben muss. Ich an deiner Stelle würde, wenn das ganze diskutieren nichts bringt, deinem Partner diese Seite hier zeigen, er soll sich alles durchlesen und wenn er dann nicht zur Vernunft kommt, dann weiß ich auch nicht. Hier geht wirklich mehr als Offensichtlich hervor, dass es vollkommen normal ist, was du verlangst. Dein Partner sollte wirklich begreifen, dass es böse enden wird. Ich glaube kein Elternteil der Welt möchte sehen, dass das Kind, wenn es auf sich allein angewiesen ist, nichts auf die Reihe bekommt, weil man es das ganze Leben in Watte gepackt hat.
Ich wünsche dir ebenfalls alles Gute und dass sich das klärt und dass du bald nicht mehr das Mädchen -oder eher die Frau für alles bist. Viel Erfolg und lass dich nicht weiter so behandeln :) Liebe Grüße. PS: Dann hast du wohl Recht und das Ganze ist einfach schon von den Eltern deines Partners abgeblättert. Wenn man selbst so aufwächst, dann gibt man das ja meistens alles genau so weiter an die eigenen Kinder.
Ich finde es absolut angemessen wenn er seinen Beitrag an den Haushalt leistet. Und zwar finanziell wie auch mit Arbeiten. Wieviel kann man ja darüber streiten aber gar nichts? Das ist ja wie in einem gratis Hotel! Ausserdem nützt es dem Jungen überhaupt nichts so verzogen zu werden. Er wird so niemals lernen mit Geld umzugehen, geschweige denn selber einen Haushalt zu führen.
Zum Vergleich: Ich bin 22 und lebe noch zuhause bei meiner Mutter und ihrem Partner. Als ich angefangen habe zu arbeiten musste ich meinen festen Beitrag an Miete und Essen zahlen. Zudem wasche ich meine Wäsche selber und helfe auch mal im Haushalt oder koche für alle.
Rede unbedingt noch einmal mit deinem Partner. Und wenn er nicht einwilligt, kannst du immer noch einen Beitrag an deine Einkäufe verlangen. Du bist schliesslich nicht dazu verpflichtet für ihn einzukaufen. Weise ihn auch mal darauf hin, wie sein Sohn lernen soll selbstständig zu werden wenn er nie etwas selber machen muss. Ihr seid alle erwachsen, also warum sollte nicht jeder seinen Beitrag leisten?
Das ist auch meine Befürchtung, also der Umgang mit Geld. Er schmeist seine Kohle richtig zum Fenster raus und ich gebe dir Recht, dass er verzogen ist. Sein Vater konnte ihm nachdem seine Mutter abgehauen ist keine Wunsch abschlagen und erwartet von mir dasselbe. Aber es ist gut, darüber zu sprechen, zumal mit jemanden, der noch so jung ist wie du. Kompliment an deine Eltern! Sie haben alles richtig gemacht :-)
hallo,
du hast das Problem schon in eurer Wohngemeinschaft angesprochen. Mehrmals und seit längerer Zeit. Es ist also bekannt und keine Lösung in Sicht,da dein Freund und sein Sohn nicht erkennen das es ein Problem ist.
Meine Idee wäre, wenn du die ´´WG`` für eine Zeit verlässt. Mach mal einen längeren Urlaub, Kur, oder in unserer Gegend an der Ostsee sind die Ferienwohnungen außerhalb der Saison zu mieten.
Dieser Abstand wird alle zum Nachdenken animieren.
Da habe ich schon mal gemacht aber auch danach hat sich nichts geändert. Die beiden, Vater und Sohn, sind eine sehr eingeschworene Gemeinschaft und halten da richtig doll zusammen. OK, seine Wäsche mach ich jetzt nicht mehr, das erledigt nun ausschließlich sein Vater. Das hat aber sehr lange gedauert und irgenwie geht mir die Puste aus, mich ständig durchsetzen zu müssen. Deshal hinterfrage ich mich auch selbst und überlege, ob ich nicht doch das Handtuch werfe.
Ich kann dich verstehen und würde auch darauf bestehen. Wenn er schon gut verdient und im hotel Mama noch wohnt, kann er auch was für die monatlichen Ausgaben dazu geben.
Musste ich auch damals und mich hats nicht gestört. Dafür war Wäsche immer gewaschen und es gab was aufm Tisch
stelle ein ultimatum: verlange das sohn seinen anteil der miete, strom, nebenkosten und lebensmittel zahlt, ansonsten würdest du ihn binnen 2 wochen rausschmeißen. sollte der vater einen aufstand proben, dann schmeiß ihn gleich mit raus. die beiden nehmen dich aus wie eine weihnachtsgans
Gute Idee, aber leider nicht durchführbar. Ich kann ihn ja nicht aus seinem eigenen Haus werfen. Aber gut zu wissen, dass ich mit meiner Einstellung (das sich der Sohn an den Kosten beteiligen soll) nicht alleine da stehe. Das hilf mir schon und lässt mich bei der nächsten Diskussion energischer auftreten. Ich werde dann einfach ein Ultimatum stellen. Denn ein weiteres Problem kommt ja erst noch: Der zweite, erwachsene Sohn meines Freundes wird demnächst auch zu uns ziehen!
Herzlichen Dank für deine ausführliche Meinung. Ich sehe das genauso wie du. Der Junge hat gar keine Chance erwachsen zu werden, von Verantwortung für selbst übernehmen ganz zu schweigen. Die Idee, dem Vater diese Seite zu zeigen ist hervorragend! Das werde ich auf jeden Fall tun und wird bestimmt nachhaltig wirken. Ich glaube mitlerweile auch, dass die ganze Problematik familiär gesteuert ist. Mein Freund hat zwei Geschwister, davon bekommt eines mit fast 40 Jahren immer noch Unterhalt vom Vater (also dem Vater meines Freundes) weil es mit dem eigenen verdienten Geld hinten und vorne nicht auskommt! Und die Mutter bezahlte bis vor kurzem die Falschparker-Knöllchen, die zu Haufe und regelmäßig immer noch zu Hause ankommen weil da ja praktischer Weise das Auto gemeldet ist. Aber das nur am Rande. Man macht sich ja seine Gedanken dazu, wie das alles zusammen hängen könnte. Für mich steht jeden falls fest, dass ich durchaus berechtigt bin, andere Seiten aufzu ziehen. Das hat mir deine und alle anderen Antworten gezeigt. Vielen Dank dafür und alles Gute!!!