Vermieter entfernt schimmel nicht?

Nein.

Das liegt dann am Heiz- und vor allem Lüftungsverhalten der Bewohner.

Alte Fenster sind undicht, diese haben halbwegs die "Lüftung" übernommen und dabei jede Menge Energie verschwendet.

Neue Fenster sind dicht. Das ist gut und das sollen sie auch.

Es liegt nicht an den bösen neuen Fenstern.

eben, weder die fenster sind böse, noch die alten wände. das system "haus" hat sich aber durch deren einbau wesentlich verändert, wie du richtig erwähnt hast. das nutzerverhalten ändert sich dagegen in aller regel nicht (so schnell). und wer lüftet schon korrekt gemäß der gängigen empfehlungen, wie sie hier ja auch gebetsmühlenartig immer wiederholt werden?

diese haben halbwegs die "Lüftung" übernommen und dabei jede Menge Energie verschwendet.

erklär' mir doch mal genauer, wie du das meinst...

Die alten Fenster waren meist undicht und es fand halbwegs eine Lüftung durch diese hinduch statt. Dies aber 24 Stunden am Tag, obwohl 5-10 Minuten Stosslüften ausreichen würden. Daran hatten sich die Bewohner gewöhnt.

Jetzt sind die neuen Fenster absolut dicht und keiner lüftet nun, so wie es sein sollte. Die Folge ist Schimmel. Um sicher zu sein, sollte energetische Sanierung immer ein Gesamtpaket sein, also auch mit Lüftungsanlage (in Bestandsbauten natürlich nur dezentral). Diese übernimmt die Lüftung und das Schimmelproblem hat sich erledigt.

ganz gut zusammengefasst. es kommt aber ein weiterer wesentlicher punkt hinzu: der wärmedurchgangskoeffizient (u-wert) der einfachverglasten scheiben war mit etwa 5 W/m²K deutlich schlechter als der des mauerwerks (1 -2 W/m²K) - übrigens ist das der originäre grund, warum man alte fenster heute tauscht, nicht der umstand, dass diese undicht waren, denn da geht im verhältnis kaum energie verloren (nicht mehr als beim heute angemahntem stoßlüften). die folge war, dass die luftfeuchtigkeit an den scheiben kondensierte und nicht am mauerwerk. von den scheiben konnte man das wasser gut entfernen oder es lief gleich durch kleine kanäle nach außen ab oder in eine rinne im fensterbrahmen.

heute ist es so, dass die neuen fenster oft einen besseren u-wert als die ungedämmten wände eines altbaus aufweisen und noch dazu im geschlossenen zustand keine luft mehr hineinlassen. wird nun nicht ausreichend gelüftet (das dürfte eher die regel sein), dann kondensiert die feuchtigkeit an den außenwänden, bzw. die rel. luftfeuchte erreicht werte, die dem schimmel zum wacshen reichen (ab 60%).

und es gibt noch einen wesentlichen unterschied zu früher. heute haben wir eine zentralheizung mit angeschlossenen konvektoren. früher gab es inden wohnräumen einzelfeuerstätten, die permanent luft ansogen. das sorgte für einen steten nachschub durch die undichten fesnter. wie du richtig erwähnst, so muss ein gebäude als ganzes betrachtet und eine enrgetische sanierung entsprechend ausgeführt werden. das ist bei den fällen, die uns über dieses forum erreichen oft nicht der fall, so wie eben offenbar auch in dem vorliegendem.

auch wenn dies nur ein unvollständiger abriss der problematik "wohnen und schimmel" ist und meist weitere faktoren mit berücksichtigt werden müssen, so zeigt sich, wie wenig verständnis auf seiten der bewohner / mieter und vor allem hauseigentümer und vermieter i.d.r. vorhanden ist. deswegen ist es gut, wenn es menschen wie dich gibt, der immer wieder auf versäumnisse hinweist, auch, wenn es vielleicht nicht immer vollumfänglich erklärt ist / werden kann. also: weiter so!

im kontext schimmel kommt übrigens noch ein weiterer protagonist mit ins spiel: kalk. unsere altvorderen haben ihre wände mit kalkhydrathaltigen farben gestrichen. der nach dem abbinden an den wänden verbleibende kalk war stark alkalisch und beugte effektiv der bildung von schimmel vor. heute schmieren die maler (primär aus zeitgründen) und verbraucher (primär aus unwissenheit) kunstoffbasierende dispersionsfarben aus dem baumarkt an die wände, oft noch dazu auf raufasertapete. beides dient dem schimmel als nahrung. bekommt er über die oben geschilderte problematik noch etwas zu trinken dazu, dann fühlt er sich in der bude richtig wohl - entweder sichtbar auf der wand oder im verborgenem unter einer fehlerhaft montierten oder durch nutzung beschädigten dampfbremse - aber das ist ein anderes thema...

Ja.

Hauptsächlich kommt die Schimmelthematik vom Fehlverhalten der Bewohner und der anderen Lebensumstände gegenüber von früher.

Uralte Häuser, 200 Jahre und älter hatten nie Schimmel. Es war immer jemand zuhause und es wurde jedes Zimmer mit Kohleöfen mit abartigen Temperaturen geheizt. Zum Temperaturausgleich hat man ab und zu mal die Fenster geöffnet... :-)

Das ist heute alles nicht mehr so. Man ist den ganzen Tag außer Haus, die heizung word meist abgedreht und wenn die Bewohner abends in die kalte Bude kommen - da lüftet doch keiner mehr!

Dann wird geduscht, gekocht, usw... und dann wundert man sich über Schimmel.

igug ja, aber schimmel gab's schon auch früher, und nicht jeder konnte sich damals feuerholz oder kohle leisten. die frischluftzufuhr gab's aber immer gratis. im grunde waren die öfen und züge im zusammenspiel mit den undichten fenstern automatische entlüftungen. die fenster öffnen, um die temperatur zuregeln, das war früher in der ddr so. die braunkohlekraftwerke bollerten vor sich hin, regelung war kaum möglich und in den wohnungen gab es keine thermostate, also: fenster auf, wenn's zu warm wurde...

So ist es.

Wenn dies geklärt ist und Du nicht Verursacher bist, dann musst dir deswegen auch keine Gedanken machen, verstehe dann die Frage von dir allerdings nicht.

Mein vermieter sucht immer gründe um geld zu sparen.