Verdacht auf Alkoholismus in Pflegefamilie melden?
Hallo! Ich war heute in einer sehr unangenehmen Situation und weiß nicht wie ich mich verhalten soll.
Folgendes: Ich schreibe gerade meine Masterarbeit in Pädagogik und Erziehungswissenschaften. Darin untersuche ich in Pflegefamilien das Verhältnis zwischen dem leiblichen Kind und dem Pflegekind. Eine Bekannte hat mir freundlicherweise den Kontakt zu einer Pflegefamilie hergestellt, die sich für ein Interview bereit erklärt haben. Ich war dann heue dort und wir saßen im Wohnzimmer (Mutter, Vater, leibliches Kind (11) und Pflegekind (9)). Ich wollte gerade anfangen ein paar Fragen zu stellen, da sagt das leibliche Kind völlig aus dem Nichts "Ich will, dass mein Vater nicht mehr so viel Alkohol trinkt und rumschreit". Daraufhin meinte das Pflelgekind "Ja ich auch". Wir waren alle erstmal geschockt, denn damit hatte niemand gerechnet.
Der Vater ist dann stinksauer aus dem Wohnzimmer gerannt und ich habe ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. Daraufhin hat die Mutter angefangen zu weinen und meinte "Wissen Sie, das ist erst seit 6 Monaten so, seitdem mein Mann arbeitslos ist. Er macht es auch immer abends, wenn die Kinder schlafen". Daraufhin sagten die Kinder "Wir kriegen das aber immer mit, sehen jeden Morgen die Flaschen und die Wohnung stinkt nach Alkohol".
Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte, bin für so etwas ja auch nicht qualifiziert. Jedenfalls gibt es Vorraussetzungen, die eine Familie erfüllen muss, um Pflegekinder aufnehmen zu können und starker Alkoholkonsum gehört nicht dazu.
Rein gesetzlich bin ich ja verpflichtet das zu melden. Im Schlimmstfall kommt das Pflegekind weg und die Familie darf keine mehr aufnehmen. Aber was ist, wenn dann auch das leibliche Kind weg muss? Ich könnte es schwer mit mir vereinbaren, wenn wegen mir eine Familie auseinandergerissen wird.
Was würdet ihr machen?
8 Antworten
Ich glaube nicht, dass das leibliche Kind wegkommen wird, zum einen ist die Mutter ja immer noch okay und zum anderen hat es ja noch eine normale Mutter. Auf jeden Fall jedoch würde ich die Polizei einschalten und wenn diese der Meinung ist, dass beide Kinder in ne andere Pflegefamilue müssen, hat die wahrscheinlich auch recht. Ich vermute aber eher, dass der Vater auf Entzug muss statt die Kinder weg. Viel Erfolg, NihalDM.
Da hast du recht. Danke dass du mich so schnell korrigiert hast. Wobei ich ständig herumschreien (betrunken) schon als daneben bezeichnen würde...
schwere frage. vor so einer entscheidung möchte wohl niemand stehen. besteht evtl. die möglichkeit, mit dem vater über sein problem zu sprechen, so würde ich das als erste maßnahme für richtig halten. man könnte ihm die folgen, auch für die familie, vor augen führen. allerdings sollte das eine person machen, die mit dem thema alkoholismus vertraut ist. wenn er tatsächlich erst seit 6 monaten in dem ausmaß trinkt, ist er womöglich noch zugänglich für argumente und den hinweis auf selbsthilfegruppen (AA). erst wenn so ein gespräch nicht fruchtet, müßte der zustand tatsächlich dem amt gemeldet werden, da die kinder durch mögliche aggressionen des vaters in gefahr sind.
kannst du es mit dir vereinbaren, wenn durch den Alkoholkonsum des Vaters die Familie auseinanderbricht oder gar schlimmeres passiert. Noch kann man eventuell etwas ändern.
Du urteilst schon zu sehr. Zunächst besteht ja nur ein Verdacht, der von den entsprechenden Fachleuten überprüft wird.
Wir hab da doch zwei Probleme, oder? Arbeitslos und Alkohol. Ich würde dies doch melden, aber eher Hilfe anbieten. Der Mann hat gerade ein tief, da Stelle weg. Und sucht im Alkohol Trost. Doch, da ist Hilfe angesagt. Dies hat aber noch nichts mit Kinder wegnehmen zu tun.
Okay, danke für den Rat.
Die Frage ist, wie weit der Vater evtl. noch geht bzw. gegangen ist, wenn die Kinder einer fremden Person völlig aus dem "Nichts" offenbaren, dass er zu viel Alkohol trinkt. Leider hat dies meist zur Folge, dass die Hand ausrutscht... Glücklicherweise ist es "nur" seit 6 Monaten so - da besteht noch gute Hoffnung zur Besserung!
Einfach wegschauen darfst du auf jeden Fall nicht. Überlege dir, ob du es dir zutraust, zunächst selbst das Gespräch noch einmal mit der Familie zu suchen. Offenbar benötigen Sie Hilfe!
Danke für die Antwort. Also ich bin dafür nicht qualifiziert, könnte ihnen aber ans Herz legen sich vom Jugendamt Hilfe zu holen.
Ich habe mir auch gedacht, dass es sein kann, dass er abends ein Bierchen trinkt und und die Kinder das überbewerten. Man weiß es halt nicht, wie es wirklich ist, deshalb habe ich in der Über schrift auch "Verdacht" geschrieben.
Ja, aber ist es nicht immer öfter so, dass die Leute denken "ach, so schlimm wird es bei denen schon nicht sein"? Warum bricht die Frau dann in Tränen aus?
Ich möchte nichts dramatisieren, aber auch nicht zu locker sehen. Vielleicht ist in der "Tränen-Situation" ein gewisses Vertrauen von der Frau übergesprungen und die Sie nimmt Hilferatschläge gerne an!
Okay, danke!
Halt, halt! Flaschen sehen und Alkohol riechen ist kein Grund, die Polizei zu holen. Aus der Geschichte geht doch nicht hervor, dass der Vater jemandem schadet bzw. sich irgendwie daneben benimmt.