Wie hoch ist der Verbrauch mit Fernwärme bei einem 4-Personen-Haushalt?
Hallo zusammen,beim Bezug unseres EFH (knapp 170 qm, zeitgemäßer, hoher Energiestandard, Stadtgebiet Ulm/Donau, 4-Pers-HH) bestand Anschlusszwang an die in der Nähe befindliche Fernwärmestation. Nachdem mich die Abrechnung der Stadtwerke für die Bauphase (Estrichtrocknung etc.) finanziell und psychisch aus der Umlaufbahn geworfen hatte (>24.000 kWh und x.500 EUR Nachzahlung für ca. 3 Monate!), beobachte ich den Zähler nun sehr genau, um ein Gefühl für unseren Verbrauch zu bekommen. Ich bin momentan so penibel, dass ich sogar wöchentlich ablese. In der Zeitreihe kristallisiert sich nun ein Verbrauch für Heizung und Warmwasser von wöchentlich rd. 800 kWh heraus (im Moment natürlich Temp-bedingt höher). Wenn ich das hochrechne, droht uns bei 150 EUR mtl. Abschlag wieder eine enorme Nachzahlung (auch unter Berücksichtigung der warmen Periode...).
Ich kenne zwar die pauschale Wiki-Angabe von " 80-140 kWh je qm Wohnfläche", wäre aber eher an Euren/Ihren Erfahrungen interessiert. Ist dieser Verbrauch tatsächlich ganz üblich und liegt im Rahmen der allgemeinen Erfahrungen? Habe ich da einfach die falschen Erwartungen gehabt? Oder liegen wir soweit außerhalb eines üblichen Rahmens, so dass nähere (kostenpflichtige) Untersuchungen Sinn machen würden?
Das "Energieberatungszentrum" der Stadtwerke hat nicht wirklich zielführende Erklärungen/ Ratschläge parat --> oh Wunder ;-)
Ich wäre für ein paar erhellende Hinweise und Info's sehr dankbar.
Ich freue mich auf Antworten. Gruss Loumax
4 Antworten
Servus,
bin selbst Fernwärmeheizer, kann aber deine Kosten nicht verstehen.
Habe selbst ein 105m² Niedrgienergiehaus BJ 07 mit 25cm Hohlziegel und 16 cm Vollwärmeschutz drauf. In Wintermonaten habe ich Spitzen von ca. 1,3 Mwh/Monat, im Sommer dafür nur 0,25. Mein Durchschnitt der letzten 4 Jahre liegt bei ca. 0,8 Mwh/Monat (800kw/Monat), würde bedeuten das du in etwa das 4 fache von mir brauchst. Im ersten Jahr war der Verbrauch bei ca. 1 Mwh/Monat, das kommt von der verbleibenden Restfeuchte vom Bau her. Ich brauche z.Z. im Jahr 8,5 Mwh und komme mit 65 €/Monat eigentlich recht gut aus.
Die Einstellungen, welche vom Installateur eingestellt wurden sind von mir nach 2 Monaten gleich mal geschmissen worden. Eingestellt war von 6 - 22 Uhr FBH und von 22 - 6 Uhr Heißwasser machen.
Habe jetzt von 5 - 7 am Morgen, von 11 - 13 zu Mittag und von 17 - 20 Uhr die Zeiten für die genze Woche für die FBH eingestellt, Heißwasseraufbereitungszeiten habe ich total gekickt, habe ich gar keine mehr. Die Regelung sieht jetzt vor das ab 50° und darunter der Boiler heizen darf und bei erreichen von 55° wieder abschaltet. Da ich nach 2 Vollbädern meinen Boiler so ziemlich einmal umgesetzt habe konnte ich auf die Legionellenfunktion (1xpro Woche auf über 65° aufheizen um die Bakterien, welche sich nach langer Verweilzeit von ca. 2 Monaten im warmen Boiler vermehren) getrost verzichten können. Ausserdem lassen Temperaturen von über 62° im Boiler die Härtebildner im Wasser ausflocken, sprich Kalk setzt sich ab.
Wie sieht es den mit deiner Heizkurvensteilheit aus? Soll heissen, mit welcher Vorlauftemperatur fährst du deine FBH?
Hast du deine Rückschlagventile von der FBH und vor der HW Pumpe schon mal auf deren Position geprüft? Nicht korrekt geschlossene Ventile verursachen z.b. das eintreten und durchpumpen von heissem Kreislaufwasser, welches in den HW Kreislauf soll in den FBH Kreislauf, ergo kühlst du damit das Heißwasser wieder ab und darfst den HW Boiler erneut aufheizen, dadurch entsteht ein erheblicher Mehrverbrauch.
Auch ein wichtiger Punkt, wenn auch nur an der Rechnung, ist die Anschlussleistung beiner Anlage, ich habe 10kw, welche bei mir aber auch um ca. 3 kw überdimensioniert ist. Soll heissen ich kann von meinem Anbieter die maximale Leistung von 10kw/h beziehen, für jedes kw darfst du dann ca 30€/kw/Jahr an deinen Anbieter abtreten, also Vorsicht die Versorger stufen dich gerne höher ein als man wirklich braucht, wieso nicht, sie verdienen ja auch nicht schlecht daran.
Nächster Punkt, wie sieht es bei dir mir grossen, nach Süden ausgerichteten Glasflächen aus? Habe selbst im Wohnwimmer eine 5 Meter breite Glasfront durch die im Winter ordentlich die Sonne reinknallt. Bei mir heisst ein schöner Sonnentag im Winter 24,5°C drinnen, brauche daher den darauffolgenden Tag wolkigen Tag um die Temperatur wieder loszuwerden. Soll heissen, morgens Rollläden rauf, und Abends, kurz vor Sonnenuntergang wieder runter damit, so sperrst du die Wärme ideal in deinen 4 Wänden ein.
Nächster Punkt, wieder mal HW Kreislauf.
Da dein Häuschen ja neu ist verfügst du sicher auch über die total angeneheme Heiswasserzirkulationspumpe, welche dir morgens die Wartezeit auf Warmwasser im Badezimmer verkürzt. Diese Pumpe habe ich auch, aber deaktiviert. Grund? Durch die Zirkulation von Heißwasser durch das eher mäßig temperierte Gemäuer gibt das vorher aufzuheizende Wasserleitungssystem die Wärme ab, wird also kälter. Wenn du jetzt dieses Wasser nicht verbrauchst wird das leicht abgekühlte Wasser wieder in den Boiler zurückgedrückt und muss auch wieder aufgeheizt werden.
--> also aussschalten
Wie sehen den die Leitungen deiner Übernahmestation aus? Deine zu bezahlende Leistung wird aus der Temperaturdifferenz zwischen Vorlauf und Rücklauf aus bzw. in das Fernwärmenetz berechnet. sind deine Leitungen zwischen den beiden Messpunkten isoliert?
todolist für dich:
--> Heizzeiten FBH überprüfen.
--> Heizzeiten HW überprüfen.
--> Rückschlagventile vor den Pumpen überprüfen.
--> Heißwasserzirkulation ev. deaktivieren.
--> Leitungen bei Übernahmestation isolieren?
--> Anschlussleistung hinterfragen, ev. zurückstufen lassen.
--> Heizkurvensteilheit prüfen, ev. abflachen
--> mit der Sonne heizen (morgens Rollo auf, abends wieder zu)
mehr fällt mir auf die schnelle auch nicht ein.
lg Roman
PS, man liest sich :)
Der Schnitt für Heizwärme (ohne Warmwasser) liegt bei 220 kW/h per Quadratmeter und Jahr. Kann Dir die entsprechende Statistik schicken, wenn Du sie benötigst. Dabei ist für Wohnräume eine Temperatur von 20° zugrunde gelegt, bei Schlafräumen 18°, Flure und Nebegelass 16-18°, Bad 22°. So sind auch die Empfehlungen. Bei Passivhäusern liegt der Schnitt um die 80-90 kW/h per qm und Jahr, bei samierten Altbauten um 140. Vielleicht hilft Dir das. Übrigens ist bei Fernwärme 20° Reglerstufe 3, jede Zahl höher oder tiefer +-4°.
Blödsinn. In einem Jahr benötigt man im Schnitt 220 Kilowattstunden Energie, um eine Fläche von 1 qm angemessen zu temperieren. Kannst Du in den Empfehlungsheften der Energieversorger einsehen. Der Schnitt ist sehr hoch, da es viel schlecht gedämmte Wohnsubstanz gibt. Übrigens hier auch noch mal nach zu lesen:
kWh ist die Einheit ... 220 kW wären 220 alte Glühbirnen, die gleichzeitig brennen und pro Quadratmeter würde das ein Feuer auslösen, das wird heiß.
Wenn dann noch pro Stunde dazukommt, soll das dann eine Steigerung sein? Also wenn das Haus 10 Stunden alt ist, 2200 Glühbirnen pro Quadratmeter? Das wird sehr heiß und du brauchst dein eigenes AKW im Keller....
Keine Ahnung wie trixie das meinte, aber so könnte es interpretierbar sein.
Jedenfalls kW/h --> kW*h = kWh :-)
Also noch mal. 1 x 100W Glühlampe verbraucht in 10 Stunden 1000 W/h, also 1 kW/h. Für die irreführende Einheit kann ich nix, aber sie ist korrekt. Um faktisch auf einen Verbrauch von 22 kW/h in 10 Stunden bräuchtest Du 220 solche Glühbirnen!!! Um auf 220 kW/h Verbrauch in 10 Stunden zu kommen, bräuchtest 2200. Wölltest den Den Verbrauch von 220 kW/h innerhalb einer Stunde haben, könntest du also 22 000 solche Glühbirnen eine Stunde lang brennen lassen. Sollte ich irgendwo eine 0 vergessen habe, verbessert mich. Das Verständnisproblem, das hier besteht, ist verständlich. Eine Angabe von W oder kW bezieht sich immer auf die Leistungsaufnahme. So viele Watt verbraucht das Gerät genaugenommen pro Stunde. kW/h dagegen ist die Einheit für den tatsächlich verbrauchten Strom, NICHT wieviel davon pro Stunde verbraucht wurde, sondern wieviele Leistungsstunden insgesamt. Ich weiß, dass das schwierig ist und ich versuchs in der Energiesparberatung gar nicht mehr auseinander zu dividieren, aber es ist wirklich korrekt. 220 kW/h pro qm und Jahr.
NEIN 1 100W-Glühbirne braucht 100 Joule pro Sekunde, das sind in einer Stunde 100 Wh, bzw. in 10 Stunden 1 kWh
Glaub mir, ich hab Ahnung von Physik .... 1 Watt = 1 Joule pro Sekunde.... wenn du das eine Stunde laufen lässt, dann hast du 1Watt * 1h = 1Wh Wenn du das 1000 Stunden laufen lässt, dann hast du 1W * 1000 h = 1000 Wh = 1kWh .... das h ist DEFINITIV im Zähler, da biete ich dir eine Wette um 10 Energiesparlampen an.
Und damit du dir die 10 Energiesparlampen sparen kannst, stimm mir einfach zu, nachdem du das hier gelesen hast:: http://de.wikipedia.org/wiki/Kilowattstunde ;-)
@Loumax, wahrscheinlich meintest du diesen Thread mit "Einheitendiskussion" ... die ist nur halb so wichtig, nur da Silizia meiner Meinung nach (ich kann mich auch irren, bin mir aber zielmlich sicher) die Stunde fälschlicherweise im Nenner hat, kam der "Physiker" in mir durch.
Schreib uns doch mal auch die Januar-Werte (als es halbwegs warm war) auf, dann können wir besser rechnen.
Also mal grob gerechnet, wenn du von
10 * 800 ausgehst + 9 * 600 + 10400 + 23200 = 8000+5400+4000+4600 (+3 Wochen Urlaub), dann wärst du bei 22000, also gar nicht mal so viel...
und da man von 25% für Warmwasser ausgeht, würde ich mit 5000, also 100 pro Woche rechnen, d.h. im Sommer habe ich sehr großzügig gerechnet.
10 Wochen sehr kalt, 9 Wochen kalt, 10 Wochen herbstlich, 23 Wochen ohne heizen finde ich jetzt so spontan realistisch....
Dann natürlich die Tipps: wenige Minuten Stoßlüften (2x am Tag), keine Fenster schräg stellen, Türen von beheizten zu unbeheizten Räumen schließen, Raumtemperatur etwa bei 20-21°, Rolläden zu machen (sobald es dunkel wird, oder der Raum lange nicht benutzt wird), - vielleicht kannst du dann noch mal etwas sparen.
Mit einer Kerze kannst du prüfen, wo es zieht, insbesondere bei den Fenstern. Im Zweifel da dann noch mal die Dichtungen prüfen.
Mit einem Infrarotthermometer die kalten Stellen finden. Vielleicht haben die bei der Dämmung geschlampt.
Hallo,
zunächst Danke für die Antworten! (Ich reagiere erst jetzt, weil diesmal irgendwie der Email-Alert über eingehende Antworten nicht funktioniert hat...?).
Die beschriebenen Maßnahmen (Stoßlüften, Rolläden etc.) berücksichtigen wir eigentlich in der Regel. Ich sehe aber schon, dass unsere Raumtemperatur 1-2° über der Empfehlung liegt (die Thermostate zeigen auf dem Display allerdings auch teilweise wenig glaubhafte Werte an...).
Die Kerzenprüfung mache ich auf jeden Fall mal. Ich war natürlich voll überzeugt, dass unsere nagelneuen, x-fach verglasten Fenster auch top eingebaut sind. Gestern Nacht zog es bei Nordwind aber mal deutlich spürbar in einer Ecke des Badfensters rein...ei sowas!
Gerne schreibe ich mal meine fachmännisch erhobenen ;-) Messwerte auf. Bei der Diskussion um Einheiten etc. muss ich aber aussteigen: bin nur eine simple Kaufmanns-Seele... Verbrauch für FBH und Warmwasser: KW1: 724 kWh; KW2: 874 kWh; KW3: 876 kWh; KW4: 835 kWh; KW5: 1043 kWh: Überschlägig entspricht das rd. 70 EUR pro Woche. Ich bin mir nicht sicher, ob sich das über die Sommermonate angemessen ausgleicht...?
..naja, ist vielleicht eine normale Größenordnung, aber mit Blick auf's Monatsbudget doch ein gewisser Posten. Ich hatte mir bei einem derart modern gebauten, neuen Haus einfach deutlich geringere Verbräuche versprochen. In unserer alten, zugigen Mietwohnung hatten wir schon gigantische Kosten, um ein angenehmes Raumtemperaturniveau zu erreichen. mit dem Häuschen sollte alles besser werden.
Infrarotthermometer? Wo bekomme ich denn sowas her? Oder verfügt nur ein Energieberater o.ä. über so ein Gerät? Im übrigen wurde das Haus (bis auf den Keller) nicht gesondert gedämmt. Zum Einsatz kam ein neuartiger Ziegelstein der Fa. Bellenberg, dessen Kammern mit Steinwolle (?) gefüllt sind. Ware lt. Architekt wohl vor 1,5 Jahren (Baubeginn) das neueste und beste am Markt...
Danke für weitere Hilfestellung und Info!!! Loumax
Infrarot Thermometer: Onlineshops ... google und Co liefern massig Ergebnisse...
Also wenn es irgendwo reinzieht, dann kann das schon das gesamte Dämm-Konzept kaputt machen. Rollädenkästen, Heizungsnieschen, Kabelkanäle etc sind auch oft Wärmebrücken. Wenn da an einer Stelle die Wärme rausgeleitet wird, kann das schon paar kWh ausmachen. Aber für den doch recht warmen Januar finde ich die Werte jetzt auch etwas hoch...
Danke, hab mich online gleich mal umgeschaut. In welches Berufsbild würde denn eigentlich so ein Heizungs-Rundum-Check fallen? Energieberater? Für mich als Laie ist die ganze FW-Übergabestation auch nicht gerade leicht zu durchschauen. Kurvenverläufe, X Einstellungsmöglichkeiten, Vor-Rücklaufregulierung,...
Am liebsten würde ich einen Fachmann mal alles komplett (Dämmung, Heizungseinstellung, Thermostate tec. ) prüfen und sauber einstellen lassen.
Hast Du einen Anhaltspunkt, was so etwas in etwa kosten könnte?
...eigentlich verrückt, bei einem teuren Neubau gleich so eine Maßnahme durchzuführen. In unserem Paket beim Bauträger war lediglich der Blower-Door-test enthalten, aber nichts in Richtung Wärme/Dämmung.
Und die FW-Station wurde mal eben schnell von einem Stadtwerks-Kollegen in Betrieb genommen. Ohne irgendeine große Abstimmung oder Kenntis von zu beheizenden Flächen etc.
Wahrscheinlich heizt ihr wie die Irren. Fernwärme ist zwar die günstigste Heizungsart, aber das ist nicht mehr normal. Vermutlich heizt bei euch jeder Heizkörper auf voller Power!
Hallo, ne, so ist es nicht unbedingt. Insbesondere wegen der sichtbaren Kosten achten wir schon ziemlich darauf. Z.B. drehen wir bereits am frühen Nachmittag die heizung in den Kinderzimmern nahezu ab, weil der Fussboden dann locker noch bis zur Schlafenszeit warm hält. Bislang ungenutzte Räume, z.B. ein kleines Büro im Keller, sind momentan überhaupt noch nicht beheizt.
...oh, vielleicht noch eine sinnvolle Zusatzinfo, die ich vergass: wir haben (bis auf einen kleinen handtuchwärmer im Bad) überall Fussbodenheizung mit entsprechender Trägheit, Kurzfristiges Hin- und Her-Regeln ist also nicht zielführend.
Gruss Loumax
Was ist 220 kW / h per Quadratmeter ? Da sollte die Feuerwehr nicht weit sein !