Unzumutbare Zustände (häusliche Gewalt) zu Hause während dem Abitur, welche Möglichkeiten habe ich, auszuziehen?
Hey liebe Community,
ich bin fast 19 Jahre alt und gehe zu Hause ziemlich durch die Hölle. Meine Mutter ist seit 5 Jahren einfach nur anstrengend. Ich hatte in der Zeit 2 Beziehungen.. beide Jungs beschimpfte sie persönlich oder kam unerklärlicher weise an deren Handynummer und blamierte mich komplett vor Ihnen und Ihrer Familie, in dem sie sie einfach ohne jegliche Hemmungen beleidigte. Meine Mutter wurde auch schon handgreiflich. Meinem Stiefvater gegenüber und auch mir. Einmal endete dies für mich sogar mit einem Krankenhausaufenthalt (habe dort jedoch behauptet, ich sei in der Dusche ausgerutscht und hätte mir so die blauen Flecken im Gesicht und die Gehirnerschütterung zugezogen). Sie beleidigt mich beinahe täglich und greift seit ich 13 bin (vermutlich schon länger, aber vorher mangelte es bei mir wahrscheinlich einfach an Urteilsvermögen darüber) ständig zum Alkohol. Ich lebe jetzt schon seit 5 Jahren mit ihrer Krankheit. Ich hab absolut keine Ahnung, was sie hat. Sie geht zwar wöchentlich zur Therapie, jedoch habe ich das Gefühl, dass sie sich ihrer Therapeutin überhaupt nicht öffnet. Es wird kein Stück besser, eher immer schlimmer. Sie ist mit jedem zerstritten und hat niemanden mehr außer ihren Mann und mich. Heute trieb sie es auf die Spitze und wollte ihrem Vater unterstellen, er habe sie als Kind !vergewaltigt!. Generell ihre Artikulation sowie ihre Vorwürfe, sind einfach nur verstörend für mich, ich befürchte sogar durch die Missstände schon selbst seelisch sehr verletzt zu sein. Ich bin allem gegenüber nur noch verängstigt und es fällt mir sehr schwer, mich anderen Personen zu öffnen und zu vertrauen, da sie immer alles gegen mich verwendet hat, was sie in die Hände bekam. Ich könnte noch endlos Situationen aufzählen, in denen sie mir das Leben zur Hölle macht, aber ich denke man hat an dieser Stelle schon ein grobes Bild, mit was ich zu kämpfen habe...Ich habe bis jetzt immer die Zähne zusammen gebissen und alles über mich ergehen lassen, allerdings schreibe ich jetzt im kommenden Januar mein Abitur und merke, dass ich mich überhaupt nicht darauf konzentrieren kann. Ich würde mir am liebsten, eine eigene kleine Wohnung suchen.. jedoch lässt es sich mit 340€ Unterhalt von meinem Vater und 195€ Kindergeld nicht so einfach arrangieren. Meine Frage an euch wäre, ob ihr wisst, an welches Amt ich mich wenden müsste und ob ich überhaupt eine Chance habe, unterstützt zu werden.. Würde ich Wohngeld bekommen? Oder steht mir ein ganz anderes Geld zu? Wird mir eine Wohnung zu gewiesen, oder habe ich ein Mitspracherecht?
Vielen Dank im Voraus für eure Antworten
6 Antworten
Hi,
du kannst zum Jugendamt. Wenn die sehen, dass ein Wohnen daheim nicht möglich ist, werden sie was für dich finden. Ist aber natürlich Bürokratie und die werden sich auch beide Seiten anhören.
Oder: Du hast 340€ Unterhalt und 192€ Kindergeld. Wenn du dazu noch einen Nebenjob machst mit 450€ (ist absolut machbar, auch beim Abitur. Haben viele gemacht, ich auch) hast du 982€. Wenn du weniger jobbst und weniger verdienst, kannst du ggf. noch Wohngeld bekommen. Wohngeld ist aber nur ein kleiner Zuschuss zur Miete und du musst denen beweisen, wie du dein sonstiges Leben finanzierst. Für Wohngeld brauchst du also ein Mindesteinkommen.
Selbst wenn du nur 250€ monatlich verdienst (was echt locker!!! möglich ist), hast du 782€. Das ist mehr Geld als ich in Ausbildungszeiten und Studium hatte und ich hab auch nicht daheim gewohnt.
Ich hatte seit ich 14 bin gejobbt und hatte mit 19 einiges angespart und mit Reserven könntest du schon zum 01.10 umziehen. Hast du Reserven?
Ich persönlich fände es wichtig, dass du so schnell wie möglich da rauskommst und würde dir den Nebenjob empfehlen. Du bist schneller damit, du bist flexibel, du kannst alles selbst entscheiden. Das ist am unkompliziertesten.
Such dir eine WG. Ich habe von 19 bis 28 nicht daheim gewohnt, während Ausbildung und Studium und in 4 verschiedenen Städten und hatte keinerlei eigene Möbel. Such dir eben was Möbliertes. Da brauchst du eigentlich fast keine Kohle. Kaution kannst du in 3 Raten zahlen.
Und ehrlich gesagt finde ich es auch etwas komisch so gar nicht zu jobben. Man will ja sein eigenes Geld verdienen, gerade wenn einem die Rücklagen von den Verwandten gestohlen worden ist.
Du solltest da gar nicht zögern. Alles, was daheim weg ist, ist besser als jetzt.
Und wenn ich unten lese, dass deine Therapeutin meinte dass du lügen würdest, würde ich mir ggf. die Demütigung vom Jugendamt nicht antun. Die kommen eben und hören sich beide Seiten an und entscheiden dann eben auch relativ subjektiv, wem sie glauben.
Ich habe seit ich 16 bin nebenher 400€ verdient und habe mein Abitur auch gemacht. Und ich hatte daheim nicht so einen Stress wie du. Da solltest du wirklich gar nicht zögern.
Such dir direkt morgen einen Job (Kellnern, Spülen, Aushilfe im Supermarkt, Bäcker, Eisdiele, Kino, Einzelhandel). Du bist volljährig - du kannst alle Jobs machen. Dann sparst du dir 2 oder 3 Monatslöhne an, suchst parallel nach WGs und kannst vielleicht schon zum 1.11 oder 1.12. ausziehen. Ohne auf irgendjemanden angewiesen zu sein.
Du Armer/Arme, kannst du nicht zu einem Freund vorläufig ziehen? Das ist echt eine Horrorstory.. Gemeinde wäre doch ein Ansatz oder erste Anlaufstelle.
Ich glaube nicht, dass seine Mutter davon so angetan wäre, er wohnt leider noch wie ich zu Hause ... Ich denke eher an ein Amt, die Zahlen einem ja im Endeffekt auch die Zuschüsse. Ich hab aber absolut keinen Plan, ob ich zum Jobcenter, Jugendamt, ... muss. Mir fällt es auch glaube schwer darüber zu reden. Vorallem, nach dem ich bei einer Therapeutin war, die mir ins Gesicht sagte, sie würde mich für eine Lügnerin halten. Ich habe extrem Angst, nochmal so hingestellt zu werden. Jeder schaut nur weg...
Ja was die Mutter denkt ist ja egal x) oder zu einer Freundinn dann hast du keinen Stress mehr und kannst dann selber alle Wege machen. Jugendamt wäre meine erste Anlaufstelle. Auf jeden Fall verschwinde von dort ich fühle mit (Hab dieses Jahr auch Matura(Abi)) und da brauchen wir freie Köpfe :).
Definitiv... mir ist es schon ohne die Tyrannei fast zu viel... ich Versuch nochmal mit ihm zu reden darüber.. zumindest für den Übergang.. oder Übergangsweise zu Oma..
Ja und nimm keine Rücksicht, die machen es ja auch nicht 😤. Viel Glück, du packst es schon.
Du kannst und solltest Dich ratsuchend an das JA wenden, damit diese Dir bestätigen, dass ein Verbleib im mütterlichen Haushalt nicht mehr zumutbar ist.
Damit hättest Du dann soweit Deine Mutter wirtschaftlich nicht zum Unterhalt herangezogen werden kann, u.U. einen eigenen Anspruch auf Leistungen nach SGB II (Hartz 4 ) - soweit Du nicht in einer schulischen Ausbildung bist, die möglicherweise einen Anspruch auf BAFöG begründet.
Eine Wohnung suchen müsstest Du allerdings alleine. Ganz evtl. könntest Du auch zeitweilig Unterstützung nach § 35a ff nach SGB VIII ( allerdings bräuchtest auch Du vermutlich therapeutische Unterstützung ) über das JA bekommen.
Vielen Dank für deine Antwort. Dann hab ich ja jetzt einen Plan, wo ich morgen anrufen werde um mich mal zu informieren. Bin eben zur Zeit noch in der Schule.. (bis März) deswegen habe ich auf die meisten Dinge ja keinen Anspruch.. das mir eventuell bafög zusteht wusste ich auch nicht, vielen Dank für die Informationen. Werde mich auf jeden Fall auch mal nach den Vorraussetzungen für bafög erkundigen.
Welche Schulform besuchst Du in welcher Klassenstufe - mit welchem Abschluss?
Du kannst Dich ans Jugdamt wenden.
Deine Mutter muss Dir nach dem Auszug auch Unterhalt zahlen.
Hast Du keine Verwandten/Freunde, wo Du erst mal hingehen könntest?
Ich könnte zu meiner Oma, die ist aber leider ziemlich depressiv und ich habe Angst, sie zusätzlich zu belasten...
Es muss ja nicht auf Dauer sein. Und es bestimmt besser als zu Hause.
Vlt. baut Deine Anwesenheit Dein Oma etwas auf.
Ich könnte zu meiner Oma, die ist aber leider ziemlich depressiv....
Sorry - nimm es mir nicht übel, aber da kämest Du dann im Hinblick auf Deine eigene Psyche und bisherige Belastung vom Regen in die Traufe.
Lebt deine Mutter von Sozialleistungen? Weil sonst hättest du nach einem Auszug nach Gewalt von ihr auch noch Anspruch auf Unterhalt von ihr das würde dann reichen.
Wenn sie das tut giehbt es einen Weg diesen Unterhalt deiner Mutter vom Amt statt desen zu bekommen, da müstest du dich mal rüber informiren.
Meine Mutter arbeitet halbtags und bekommt echt super wenig. Und das wird ja dann irgendwie mit dem Gehalt von meinem Vater verrechnet und neu aufgeteilt, da hätte ich Angst, dass es noch weniger werden würde... bekäme ich in so einem Fall auch Unterhalt von Amt? Wohl kaum, oder?
Wenn du von zu Haus ausziehn must (wegen Gewalt) krigst genug Unterhalt das es mit Kindergeld ert mal zum Leben reicht. Wenn zwischen deinen Ellis nicht genug da ist springt der Staat ein. Ich hab das 2. nur noch nie gemacht weil meine Geld hatten. Such halt mach nach "Unterhalt bei Ausbildung".
Okay, ich schau nach.. vielen Dank!
Danke, das ist glaube ich die beste Idee, auch wenn ich Angst habe, für nichts mehr Zeit zu haben, ist glaube ich der selbstständige weg der beste.. ich habe leider keine Rücklagen, da meine Mutter mir die Rücklagen meiner Großeltern unterschlägt und angeblich von nichts mehr weiß.. mich erschlägt es aber, wenn ich sehe, was für kosten auf mich zukommen, wenn es daran geht, dass ich Möbel kaufen muss, die Kaution und dann noch die Monatsmiete zusammentrommeln muss.. da spare ich wohl erst nochmal ein paar Monate :(