Unter Putz verstecktes Fachwerk wird sichtbar?
Hey,
Ich bin sowieso Pro-Fachwerk, meine Eltern aber eher dagegen es freizulegen. Was meint ihr was besser wäre und warum? Ich weiß nicht wie lang das Fachwerk schon versteckt ist oder wie lang es schon so sichtbar ist, aber versteckt war es garantiert schon vor 1999. also ich würde sagen das Fachwerk sollte zumindest erstmal freigelegt werden.
5 Antworten
Lieber Markus, ich habe ein vergleichbares Haus, bin Architekt mit Faible für Fachwerk und meins bleibt verputzt!
Man unterscheidet bei diesen Häusern zwischen Einzeldenkmal und denkmalgeschützte Gesamtanlage. Ich vermute Dein Haus liegt in einem solchen Bereich und unterliegt bei Veränderung auch der Zustimmung der unteren Denkmalschutzbehörde (Landkreis), egal wie Du innen modernisiert hast. Einzeldenkmäler sind vorwiegend Gebäude mit besonderem Fachwerk, mit Schnitzereien und Knübbelchen, das ist dem Denkmalschutz auch einen finanziellen Zuschuss wert. Das Bild lässt nur auf ein einfaches Fachwerk schliessen.
Auf dem Bild sieht der Putz intakt aus, er bietet Dir eine gute Wetterschicht und Luftdichtigkeit (kein Abzug von Heizwärme durch undichte Fugen zwischen Holz und Gefach). Wenn Du Fachwerk willst, beschränke Dich auf Nebengebäude, Scheune, Stall, etc, die evtl. noch dabei stehen oder bau Dir etwas an. (echtes Fachwerk ist gezapft, nicht verschraubt und schon gar nicht aufgemalt *schauderschaurig*)
Das Wohnhaus zu verputzen war ab ca. 1750 üblich und es ist also auch DenkmalSCHUTZ wenn Du den Putz erhälst. Gründe für das Verputzen waren neben den oben bereits erwähnten Wetterschutz und Luftdichtigkeit auch Brandschutz, da die Wohnhäuser oft im enger bebauten Ortskern und auf der Grundstücksgrenze standen.
Deine Eltern haben keine großen Fenster eingebaut, so wie es in 1950-1980 oft gemacht wurde. Das freut mich für Euer Haus.
schönen Gruß
Das Haus steht nicht unter Denkmalschutz und wird es auch nicht. Das Haus stammt aus 1734 und die meisten Fenster kamen von den Vorbesitzern, wobei vorher typgerecht Sprossenfenster drin waren. Auf dem Bild ist die Ostseite des Hauses zu sehen. Auf der Westseite war bis 3 Jahre nach dem Kauf durch meine Eltern im Jahr 1999 das Fachwerk noch komplett sichtbar(ohne Putz), wobei dann in 2002 eben eine hinterlüftete Verkleidung unterschiedlicher kanadischer Hölzer davor kam. Die Verkleidung stammt vom Zimmerer in der Nachbarschaft. Da das Fachwerk auf der Westseite aber auch schon ohne Mängel bis 2002 gehalten hat, ohne eine Putzschicht aufzutragen und das zumindest bei manchen Häusern in der Nachbarschaft auch alles ohne Putz und ständige Pflege geht würde es mich ziemlich wundern, wieso man das eh sichtbare Fachwerk auf der Ostseite denn nicht freilegen sollte.
Ob man das freilegen will, hängt vermutlich mit davon ab, wieviel Geld man dann reinstecken will. So sieht zumindest alles stabil aus (sein fast 20 Jahren dann). Bearbeitet man es nun, könnten aufwändige Renovierungen nötig werden (Balken- Austausch, Fachwerk erneuern....
Ich fände Fachwerk auch schöner, würde mich aber von einem Fachmann beraten lassen, ob man was dran machen sollte. Es muss ja dann auch zum rest des Hausens (den Fenstern z. B.) passen.
Wenn man die Schattierungen auf dem Putz für Fachwerk hält, so glaube ich nicht, dass dieses Fachwerk den optischen Eindruck des Gebäudes verbessert; es scheint sich ja nicht um das übliche Fachwerk bei alten Häusern, sondern eher um einen Ständerbau zu handeln.
Da ist's vielleicht besser, wenn man das weiterhin verputzt.
stimme zu
Unterschätz die Kosten nicht die da evtl entstehen.
Es wird nicht reichen einfach den Putz abzuschlagen.
Da wird sowohl das Ständerwerk als auch die Füllungen aufwendig saniert werden müssen.
Und je nachdem wie alt das Haus ist könnte dann vielleicht noch die Denkmalpflege aufmerksam werden und stellt bestimmte Bedingungen wie saniert werden muss. Und dann wird es richtig teuer!
Ich wäre trotzdem sehr vorsichtig.
Wenn die auf die Idee kommen...
Dann könnt ihr es nur so lassen wie es jetzt ist, oder eben Stand XXXX sanieren. Alleine für diverse Gutachten seid ihr dann schon die ersten 50.000,-€ bis 100.000,-€ los. Und bis dahin ist noch kein bisschen saniert.
Der Putz hat das Fachwerk vermutlich über mehr als 100 Jahre konservierend vor Witterungseinflüssen geschützt.
Freilegen bedeutet daher auch permenent zur Erhaltung pflegen, wenn man nicht zusehen will, wie es über die Jahre verrottet, was insbesondere bodennahes Gebälk betrifft!
Das will wohl überlegt sein!
Ein äußerer Anstrich, des das Gebälk farblich nachzeichnet könnte dem Haus auch ein anderes Aussehen verpassen, ohen gleich das Fachwerk künftig konservierend erhalten zu müssen.
Gepflegt wird das Fachwerk im Haus eh schon permanent. Und bodennah ist eh nicht der Fall, da das Erdgeschoss noch kein Fachwerkgeschoss ist
Keine Sorge, an dem Haus ist nichts mehr für Denkmal :D hat zwar bald 300 Jahre aufm Buckel, aber nichts mehr mit dem Original zu tun. Klar kann das Fachwerk draußen trotz Putz schon beschädigt sein, aber eh da was passiert ist doch trotz Kosten die bessere Wahl es jetzt zu öffnen. So wie das Fachwerk hier im Inneren gepflegt wird würde es außen auch nicht schlimmer werden.