7 Antworten

Es betrifft nur sehr wenige der ukrainischen Geflüchteten. Nämlich die, die dieses Jahr ihren Abschluss gemacht hätten und wegen des Kriegs nicht machen konnten sowie die, die bereits in der Ukraine studiert haben. Das ist ein Bruchteil derer, die inzwischen in Deutschland angekommen sind.

Dass das dort so realitätsnah und ohne bürokratische Hürden gehandhabt wird, finde ich nur richtig! Es handelt sich um junge Menschen, deren Leben durch diesen Krieg bereits massiv aus den Fugen geraten ist und die es absolut verdienen, wenigstens ihre berufliche Bildung vernünftig fortsetzen zu können.

Das einzige, was mich dabei etwas nervt und stört, ist, dass für ukrainische Geflüchtete plötzlich so viel so einfach geht, während bei anderen Geflüchteten dort so ein bürokratisches Monstrum weiterhin hochgehalten wird. Ich hoffe, dass auch hier bald ein Umdenken stattfindet und auf politischer und behördlicher Ebene gecheckt wird, dass Integration und gutes Zusammenleben so viel besser und einfacher funktioniert, wenn man Menschen nicht irrsinnige, absurde Hürden in den Weg stellt rund um Berufsausbildung und Jobsuche, die wiederum die absolut essentielle Grundlage für den Aufbau eines Lebens hierzulande sind!

beka59  08.08.2022, 03:40

Ja, in meiner Einrichtung wird so ein junger Mensch aus der Ukraine rundum betreut, seine Eltern, Vater Manager in einem Ukrainischen Konzern, Mutter Ärztin, haben ihn, bevor er 18 wurde, nach Deutschland (nicht nach Polen oder Ungarn) geschickt, damit er hier in Ruhe weiter studieren kann! Seine Eltern wohnen in einer Stadt ca. 80 km von Kiev in einer Villa mit Swimming Pool, für ihren Sprößling haben sie eine Eigentumswohnung in Kiev gekauft, damit er dort studieren kann! Für seinen Lebensunterhalt in Deutschland wollen sie nicht aufkommen, dafür gibt es ja ALG II und BAFöG! Die Rundumbetreuung in unserer Einrichtung wird natürlich extra - vom Steuerzahler - bezahlt! Im Moment überlegen wir, wie wir den C1 Deutschkurs, der nochmal 500 - 600 € kostet, finanzieren lassen können! Untergekommen ist er bei Ukrainischen Bekannten, die für ein Zimmer knapp 600,-€ verlangen, was selbstverständlich vom Jobcenter bezahlt wird ...

SlightlyAnnoyed  09.05.2022, 17:37

Als jemand, der sich gerade um ukrainische geflüchtete Studierende kümmert, kann ich dir versichern, dass es genauso kompliziert ist wie für andere Flüchtige. Es wird zwar theoretisch viel beschlossen, aber die Umsetzung funktioniert gar nicht, weil die Ämter nicht mitkommen. So bekommen viele keine Unterkunft, da sie noch keine finanziellen Mittel /Einkommen nachweisen können und doch erst mal Sozialhilfe beantragen sollen, um die Miete zu zahlen, aber dafür benötigen sie eine Meldebescheinigung, die sie erst bekommen, wenn sie eine Wohnung haben 🤦‍♂️. Da wird man von A nach B und zurück geschoben. Absolutes Chaos.

HappyMe1984  09.05.2022, 20:25
@SlightlyAnnoyed

Ohje, hat sich das immer noch nicht gelichtet? Ließ sich ja wirklich ganz gut an am Anfang... Hab auch im März in einem Projekt für Geflüchtete aus der Ukraine mitgemacht, da ging zumindest das mit dem Melden recht easy.

Algengruetze 
Beitragsersteller
 09.05.2022, 17:17
Das einzige, was mich dabei etwas nervt und stört, ist, dass für ukrainische Geflüchtete plötzlich so viel so einfach geht, während bei anderen Geflüchteten dort so ein bürokratisches Monstrum weiterhin hochgehalten wird.

Woran machst du das fest?

DSW-Generalsekretär Matthias Anbuhl erklärte, damit stünde Ukrainerinnen und Ukrainern mit dem entsprechenden Sprachniveau und den fachlichen Voraussetzungen eine »echte Studienfinanzierung zur Verfügung, wie sie das bis Ende Mai geltende Asylbewerberleistungsgesetz nicht bieten kann.

Einfach so gibts das also nicht.

Und zum Thema Studieren ohne Abschluss:

Einen Antrag auf ein Agricola-Stipendium können Studierende aus der Ukraine im Geschäftsbereich Studienfinanzierung stellen.
Das Stipendium ermöglicht die Vollzeitförderung von Studienaufenthalten (Regelstudienzeit) von besonders begabten Studierenden aus der Ukraine und Studierenden aus Drittstaaten, die entweder bis zum Kriegsbeginn in der Ukraine bereits studiert haben oder auf Grundlage eines legalen Aufenthaltsstatus in der Ukraine studieren wollten, zum Erwerb eines berufsqualifizierenden Abschlusses an einer Universität oder Fachhochschule des Freistaates Sachsen in einem technischen, naturwissenschaftlichen oder medizinischen Fach. In besonders begründeten Fällen können auch Studierende anderer Fächer gefördert werden.

https://www.studentenwerk-dresden.de/wirueberuns/newsartikel-5326.html

Meine Güte, wie oft sollen denn noch Neiddebatten gepusht werden?

Und nochmals: Es kann nicht jeder Ukrainer ohne jedweden Schulabschluss in Deutschland studieren. Das stimmt nicht. Das ist eine Regelung, die für diejenigen gilt, die aufgrund des Angriffkriegs auf die Ukraine dieses Jahr ihren Abschluss nicht machen konnten. In dem Text unter dem folgenden Link wird das erklärt:

https://www.tagesschau.de/inland/kmk-hochschulzugang-ukrainer-101.html

Den problemloseren Zugang zu BAföG-Leistungen für Ukrainer finde ich hervorragend.

Mit der geplanten Öffnung des BAföG zum 1. Juni 2022 steht geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern, wenn sie das entsprechende Sprachniveau und die fachlichen Voraussetzungen für ein Hochschulstudium nachweisen können, grundsätzlich eine echte Studienfinanzierung zur Verfügung, wie sie das bis Ende Mai geltende Asylbewerberleistungsgesetz nicht bieten kann.

https://www.studentenwerke.de/de/content/bafoeg-oeffnung-fuer-ukrainische-gefluechtete

Viele sind vor dem Krieg und Elend geflohen. Viele haben kaum Habseligkeiten dabei. Viele haben kaum Geld und ihre Chancen auf Bildung wurde ihnen genommen.

Ich finde es gut, dass man ihnen helfen möchte. Schauen wir mal wie sich alles weiterentwickeln wird.

Da gibt es aber einige Einschränkungen und Nachweise sind nötig, genau wie bei Deutschen.