Stromschlag wenn man in der Badewanne im Wasser steht und an die Armatur fässt?
Bei uns in der Badewanne bekommt man seit heute morgen wenn man im Wasser steht (es läuft nicht sehr gut ab, aber im ganzen Haus, es ist eine Mietswohnung) eine gewischt sobald man an die Armatur fässt - Duschen ist unmöglich. Der Phasenprüfer zeigt im Wasser an, das ein Strom fließt, er geht auch nicht nur kurz an sondern leuchtet wenn ich ihn ins Wasser halte durchgehend - an der Armatur nicht. Was kann das sein, bitte um Hilfe! Ein Fall für den Hausmeister? Einen Elektriker?
Vielen Dank für eure Hilfe!
7 Antworten
offenbar steht hier die komplette installation unter strom. das bedingt, dass teile der installation nicht fachgerecht geerdet wurden.
stellt sich die frage, woher der strom kommt. in frage kommen ein elektrisch betriebens warmwassergerät oder eine defekte zentralheizung.
wie dem auch sei. bei einer korrekt ausgeführten erdung dürfte hier nichts unter strom stehen!
ihr solltet auf jeden fall alle metallischen gehäuse wie von herd, kühlschrank, waschmaschine etc. mit dem spannungprüfer an blanken stellen z.b. schrauben abtasten um sicher zu gehen, dass keine böse überaschung lauert. das gleiche gilt für die schutzkontakte von steckdosen etc...
bedingt durch die tatsache, dass ihr das Bad nicht ohne die gefahr eines lebensgefährllichen stromschlages nutzen könnt, gilt die wohnung als faktisch unbewohnbar. das berechtigt zu einer mietkürzung oder einem mietrückbehalt von 100%!
diese maßnahme solltet ihr aber erst in erwägung ziehen, wenn sich der vermieter weigert, jemanden zum gucken vorbei zu schicken. und auch dann nur unter anwaltlicher begeltiung...
mit mietminderung drohen könnt ihr zur not auch ohne anwalt. aber spätestens wenn ihr ernst macht, muss der anwalt ins boot. es lauern einfach zu viele fallstricke!
lg, Anna
Siehe meiner Antwort weiter unten, nochmal danke!
KLingt gefährlich, sieht aus wie eine Schwiegermutterteststrecke...nun im Ernst. Wenn der Phasenprüfer etwas anzeigt, dann ist es ein Notfall. Wenn die Verantwortlichen nicht reagieren, dann kann es im Haftungsfall teuer werden. Also erst mal nicht baden. Ursache kann eine fehlerhafte oder Beschädigte Erdung sein, die Fachleute messen das durch....
Dann war die Badewanne aber auch nicht korrekt geerdet, das war nämlich auch damals schon Vorschrift die Badewanne und den Abgang des Abflusses (ist ja meist ebenfalls Metall) zu erden um sowas zu verhindern. Dann wäre nämlich beim Nachbarn die Sicherung rausgeflogen.
Das Ding nennt sich nicht umsonst Lügenstift. Manchmal zeigt er was an obwohl nichts da ist (Blindspannung), und manchmal zeigt er nichts an obwohl was da ist (man steht zu gut isoliert). Deswegen sind die für die korrekte Prüfung auf Spannungsfreiheit auch nicht zugelassen, da sollte man immer die zweipoligen Geräte nutzen.
Hallo an alle, nochmals Danke für eure zahlreichen Antworten. Der Hausmeister-Notdienst hat die Ursache für das ganze gefunden.
Was ist passiert?
Unser Bad liegt Seite an Seite zur Küche. Dazwischen findet sich eine dünne Wand aus Regips. In dieser Wand laufen anscheinend stromführende Kabel und Wasserleitungen zusammen. Nach langen Messungen und probieren haben wir herausgefunden, das irgendwo Wasser an die Wand gekommen ist. Diese wurde nass und stellte letztendlich einen Kontakt zum Herdanschluss in der Küche(!!!). Die Wand stand so sehr hinterm Herd unter Strom, das sie warm war. Der Hausmeister selbst hat ebenfalls mächtig eine gewischt bekommen. Der Herd selbst bzw. die Küche hat keinen FI-Schalter. Warum es keinen Kurzschluss gibt kann ich mir nicht erklären, das muss dann die Firma herausfinden, die das ganze repariert. Wenn wir Pech haben, wird die gesamte Wand neu gemacht - also Küchenzeile raus, Bad mit Waschbecken und Badewanne raus...Gott sei Dank ist uns nichts schlimmeres passiert. Der Hausmeister meinte, es hätte in der Wanne einen tödlichen Schlag geben können. Oder uns wäre irgendwann mal die Wohnung abgebrannt. Offensichtlich löst die Sicherung vom Herd nicht so schnell aus, anders verstehe ich das als Laie nicht.
also erst mal danke für deine auführlichen Rückmeldungen. das macht hier mit sicherheit nicht jeder.
ich fürchte nur, wenn die wand wirklich so duchgeweicht ist, dass sie einmal ernuert werden muss... und zwar von beiden seiten....
was die sicheurngen angeht. wenn kein FI vorhanden ist, dann müssen deutlich mehr als 16 Ampere fließen, um die sicherung zum auslösen zu bringen. das sind dann mal eben 4 kW oder mehr!
schönen gruß an den vermiter: wenn die installation in eurer wohnung dreiadrig ist, solltet ihr bei dem ganzen aufwand, der getrieben werden muss über den einbau eines FI Schalters nachdenken! außerdem und das ist nicht nur optional, solltet ihr die wasserinstallation gescheit erden lassen um zu vermeiden, dass es noch mal zu solchen Problemen kommt...
lg, Anna
Mittlerweile setzt sich das immer mehr durch Rohre aus Kunststoff oder Verbundwerkstoff einzusetzen. Da kannst du nichts erden. Wenn die Wanne aus Acryl ist kann man da ebenfalls in der Hinsicht nichts machen, und bei modernen Installationen muss die Badewanne auch nicht mehr zwingend geerdet werden wenn ein zentraler Potentialausgleich und ein RCD im Bad vorhanden sind.
Das mit dem RCD auch für den Herd ist auf jeden Fall sinnvoll.
Ich frage mich warum die Wand so nass ist. Normal nimmt man bei Gipskarton dann ja die grünen Platten und verpasst denen noch einen Dichtungsanstrich inklusive Abdichtungen im Bereich von Rohrdurchführungen in dem Bereich der Wanne/Dusche in dem es richtig nass werden kann und macht dann erst die Fliesen dran. Die Abdichtung wurde hier wahrscheinlich nicht korrekt ausgeführt und die Fugen sind nicht richtig wasserdicht...
Die sind für sowas auch nicht gedacht, sondern eher um einen Kurzschluss abzuschalten oder eine Überlastung der Leitungen zu verhindern wenn zuviel Strom gezogen wird. Für den Personenschutz gibts Fehlerstromschutzschalter (FI oder RCD genannt). Mit dem Leitungsschutzschalter funktioniert das nur wenn die Verbindung so niederohmig ist, das ein massiver Kurzschluss entsteht der dann abgeschaltet wird. Deswegen müssen leitfähige Wasserleitungen auch in den Potentialausgleich eingebunden werden. Nur hat man heute oftmals Leitungen aus Kunst- oder Verbundwerkstoff, da kann man das nicht machen mangels Leitfähigkeit. Badewannen sind heute auch oft aus Acryl, das kann man auch nicht einbinden weil die ebenfalls nicht leitfähig sind.
Eigentlich dürfte da kein Herdanschluss sein, zumindest nicht wenn er nur durch eine einfache Gipskartonwand von der Badewanne getrennt ist:
https://de.wikipedia.org/wiki/Installationszone#.28Schutz-.29Bereiche_Bad
Die Schutzbereiche des Bades reichen 6cm in die Wand hinein, in dem Bereich darf nichts liegen was nicht zur Versorgung von Geräten innerhalb der Schutzzone benötigt wird (z.B. fest installierte Durchlauferhitzer oder Boiler, Whirlpoolgerätschaften oder Abwasserpumpen).
Wenn an der Wanne ein Handelsüblich 230v Strom anliegen würde, würdest du hier nicht mehr schreiben. Ich vermute das die Wasserleitungen nicht ausreichen geerdet sind und sich somit eine Spannung aufbauen kann. Sollte diese Spannung nicht regelmäßig abgebaut werden, ist eine lebensbedrohliche Spannung möglich
Morgen wird der Hausmeister verständigt, das muss sich wohl dringend mal jemand anschauen. Danke für die Antwort!
Wenn meine oben beschriebene Antwort der Fall sein sollte, muss ein Elektromeister eine Erdungsschiene installieren und sämtliche Wasserleitungen incl Heizungsleitungen anschließen
Interessant ist, das gestern noch alles in Ordnung war, erst heute morgen trat plötzlich das Problem auf - als Laie würde ich sagen passt das zu deinem beschriebenen "Aufbauen" der Spannung. Eventuell auch verbunden mit den warmen Temperaturen draußen? Ich werde hier schreiben, was der Hausmeister sagt und was dabei raus gekommen ist.
Ja oder ein experte hat im Keller irgendwas umgeräumt und dabei die Erdungsschiene abgerissen oder irgendwie sowas
Sagt dem Hausmeister bescheid den irgend wo liegt Strom an Den Leitungen und das darf nicht sein.
Bei uns ist im Hausflur eine Notdienstnummer, ist das so ein Fall dafür? Ich werde mal andere Nachbarn fragen, ob das Problem dort ebenfalls vorhanden ist. Danke für die Antwort!
Na unbedingt ist das ein Fall für den Notdienst.
Altbau mit Schutzleiter nicht an Erde sondern an Nullleiter? Hatte ich auch mal, gab glücklicherweise nur Probleme, wenn der Boden vom Bad so unter Wasser stand, dass er die Waschmaschine (Gehäuse an Schutzleiter) berührt hat. Waren auch "nur" 60 V. (Also nicht unbedingt lebensgefährlich, aber höher als die in solchen Fällen zulässige Schutzkleinspannung, iirc 24 V.)
Vermutlich ist da irgendwo ein Nullleiter an die Abwasserleitung gekommen, und die Frischwasserleitung ist geerdet.
-----
In dem Buch "Die Axt im Haus" (aus den 1950ern oder 1960ern), das meine Eltern hatten, ist ein Fall beschrieben, wo ein Kind in die Badewanne steigt, die Armatur anfasst und sofort tot ist.
Diagnose: Tod durch Stromschlag.
Aber woher?
Nachforschungen ergaben: Der Nachbar unter der betreffenden Wohnung hatte eine neue Deckenlampe montiert und dabei einen Draht zu lang blank gelassen (oder es waren 2 Leitungen für 1, 2 oder 3 Glühlampen an), und so kam es, dass das Stahlgeflecht der Stahlbedondecke / des Stahlbetonbodens zwischen den Stockwerken unter Spannung stand.
Das Abwasserrohr der Badewanne hatte Kontakt zu diesem Geflecht und war dummerweise aus Metall, und die Armatur war geerdet. (Vermutlich waren die weiterführenden Abwasserrohre aus Steingut.)