Spätfolgen durch Cannabiskonsum / Verpeilt durch Kiffen?
Guten Tag. Ich (M/Ende 19) habe seit ich ca. 17 bin sehr regelmäßig gekifft. Anfangs war alles toll und ich hatte nie Bedenken, dass ich irgendwelche negativen Langzeitfolgen zu befürchten hätte.
Habe mit 18 Jahren mein Abitur absolviert und auch da war Kiffen an der Tagesordnung. Ich habe durchschnittlich geschätzt 700-800 Tage je 2-3 Joints konsumiert. Meistens mit Freunden, haben uns damals täglich getroffen und geraucht. Danach habe ich meine Ausbildung angefangen (Die für Studieren erforderliche Selbstorganisation und Disziplin hatte ich einfach noch nicht) und auch da habe ich anfangs noch viel gekifft (Es zum Glück aber trotzdem gut gehändelt).
Je länger ich gekifft habe, desto mehr hat sich die Erkenntnis manifestiert, dass es so nicht für immer weitergehen kann. Ich habe Probleme verdängt, wurde generell leicht apathisch und lustlos/desinteressiert. Die Motivation blieb auch sehr lange auf der Strecke. Zwar habe ich die Schule geschafft, regelmäßig Kraft- und Ausdauersport betrieben und währenddessen ein Kleingewerbe mit einem Schulfreund aufgebaut, jedoch merkte ich, dass die oben genannten negativen Aspekte immer weiter durchdrangen. Ich hatte bis vor 4 Monaten auch nicht die mentale Stärke, um damit einfach so aufzuhören (bzw. nicht den konkreten Ansporn), jedoch habe ich meinen Führerschein gemacht und ich will einfach nicht riskieren, diesen durch so etwas unnötiges wie Drogen zu verlieren. Insbesondere, weil ich beruflich viel Auto fahren muss. Also habe ich einen "Cold Turkey" (Kalten Entzug) durchgezogen (Cannabis und Tabak, dampfe nur noch E-Zigarette) und bin bis heute clean. Habe auch gar kein Bedürfnis mehr nach Kiffen. Im Rückblick habe ich wertvolle Jahre unter einem grünen Schleier verbracht und meine Zeit verschwendet. Dazu kam immer das Risiko erwischt zu werden (Mit Mengen von 300-400 Gramm).
Nun merke ich allerdings, dass meine Gedächtnisleistung immer noch beeinträchtigt ist und ich im Allgemeinen etwas verpeilter als früher bin. Nun frage ich mich, ob ich immer noch durch den Cannabiskonsum beeinflusst bin und das bald aufhört, oder ich wirklich längerfristige Schäden angerichtet habe.
Meine momentane Situation ist zwar super (Job läuft, Berufsschule läuft, Freundin läuft), jedoch passieren mir immer noch so verpeilte Dinge. Vergesse Aufgaben, lasse ne Herdplatte an, denke bei einfachen Problemen öfters mal sehr kompliziert. Es regt mich einfach persönlich auf, wie verpeilt ich geworden bin.
Lässt sich gegen diese allgemeine Verpeiltheit was unternehmen? Kann ich mein kognitives Niveau von vor der Sucht noch erreichen? Dauert es einfach noch etwas, bis mein Gehirn wieder seine volle Leistung bringen kann? (Ist auch schon besser geworden seitdem ich aufgehört habe)
Danke euch Allen. Ich bitte euch diese Frage nicht als Kritik an Cannabis betrachten. In Maßen halte ich es immer noch für wesentlich gesünder als Alkohol, jedoch ist mir das Risiko durch die Kriminalität, die Gras mit sich bringt zu groß.
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4 Antworten
Es gibt da jemanden*, der sich in seiner Jugend vermutlich nicht anders verhalten hat wie Du (und Millionen andere Personen), der aber kaum die gleichen Ängste von "Verpeiltheit und Vergesslichkeit" vor sich herschiebt wie einen Bauchladen mit Ereignissen, die Deinem eigenen Anspruch an Perfektion widersprechen.
Statt glücklich und zufieden zu sein, das scheinbar üble Cannabis mit all seinen scheinbar negativen Nebenwirkungen hinter Dir gelassen zu haben, suchst Du nach Substanz-bezogenen Gründen für Deine Unzufriedenheit.
* http://www.spiegel.de/politik/ausland/barack-obama-rauchte-joints-und-galt-laut-biografie-als-grosser-kiffer-a-835392.html
Die Fähigkeit mit Cannabis "richtig" umzugehen, entwickelt sich erst mit zunehmender Reife. Lass Dir Zeit, bleib geduldig.
Verzicht auf Cannabis (wenn man die Wirkung denn schon kennengelernt hat) ist ebenso schwer wie Erlernen eines verantwortungsvollen Umgangs mit Cannabis.
Und was Obama angeht: Es sollte mich wundern, wenn er nun nach der Last der Präsidentschaft sein Dasein nicht ebenso feiert wie Phasen während seiner Jugend. For sure!
4 Monate Abstinenz ist bei der Menge nicht viel. Das wird sich wieder einpendeln, aber es dauert wahrscheinlich noch. Mach dir da nicht so viele Gedanken.
Du standest quasi 2 Jahre dauerhaft unter dem Einfluss von THC, da kann sowas durchaus eine Folge sein, die aber, wie gesagt, zu 90% wieder verschwindet. Steiger dich da definitv nicht rein und ernähr dich gesund, so kann man die 'regeneration' auch unterstützen :D
Danke Dir für Deine Antwort. So ähnlich denke ich da auch.
Einfach abwarten, was da noch so passiert. :)
Ich denke, das wird wieder. Bei so einer Umstellung braucht man Geduld, aber ich denke, du bist da auf einem guten Weg... :)
Das einzige was hilft ist den Konsum zu reduzieren. Früher war Cannabis was besonderes, jetzt machst du es jeden Tag was schade ist. Ich würde sagen alle 2 Tage oder wenn du die alte Wirkung haben willst jedes Wochenende
Bitte genauer lesen! :D
Habe seit 4 Monaten aufgehört und will auch nie wieder anfangen!
Hey, danke für Deine Antwort.
Ich bin abgesehen von genannten Problemen ja auch glücklich und zufrieden. Mir geht es vor Allem darum, weiter zu kommen und für mich persönlich (!) ist Gras ein Hindernis, weil es mich faul macht und die berufliche Laufbahn wegen des Führerscheins gefährdet. Ich habe Freunde, die immer noch kiffen und die haben damit auch kein Problem - ich natürlich auch nicht. Gras ist an sich super, jedoch gehöre ich zu der Sorte Mensch, die mit Rauschmitteln nicht sinnvoll umgehen kann, da ich es dann einfach zu häufig mache.
Und ja, Obama hat natürlich sehr viel erreicht, jedoch hat auch er weit davor mit dem Gras aufgehört (offiziell jedenfalls ;) ).
Ich nehme aus deiner Antwort jetzt einfach mal folgende Message mit: Nach vorne schauen, wegen ein wenig Gras brauch ich mir nicht solche Gedanken schieben.