Selbstständig als Bilanzbuchhalter - Lohnt es sich - Welcher Stundensatz?

5 Antworten

Unter 50 Euro die Stunde bekommst du heutzutage noch nicht einmal den einfachsten Handwerker; das würde ich so ungefähr als Richtschnur für die Untergrenze ansetzen.

Auf der anderen Seite bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis; bei niedrigen Gegenstandswerten können die Leute dann eventuell genau so gut direkt zum Steuerberater gehen.

Und ob bei hohen Gegenstandwerten, die Leute wegen ein paar Mark Einsparungen zum Bilanzbuchhalter nur mit ihrer Buchführung laufen, ist auch  noch die Frage.

Auch würde ich mal versuchen rauszubekommen, was die Konkurrenz bei den selbständigen Buchhaltern nimmt; und wenn du dich an einen der Verbände wendest

Und dann ist da noch die Konkurrenz bei  den einfachsten, vorbereitenden Buchführungsaufgaben; die werden eventuell wesentlich billiger sein.

Dann die Frage ist, wie will man den Marteintritt schaffen, häufig geht das über den Preis; wenn man sich hier jetzt sicher ist, dass man ohne Probleme Kunden bekommt, würde ich den Preis auch nicht zu niedrig ansetzen; zumal ein niedriger Preis beim Kunden auch Zweifel an der Qualität der Dienstleistung bringt.

Ob die Stadt 50.000 Einwohner hat, ist m.E. weniger wichtig; es kommt auf die gesamte Konkurrenzsituation an; auch ob Grosstädte oder Ballungszentren in der Nähe liegen.

AlfaRomeo147 
Beitragsersteller
 06.07.2015, 18:58

Hallo, vielen Dank erstmal für die Antwort. Ich hab die 50.000 einwohner eben deswegen angegeben, weil beispielsweise in München natürlich andere Preise gelten. Ballungszentrum ist bei uns das nächste in München mit 200 km Entfernung, das andere wäre höchstens Regensburg mit 100 Ca. Bin an der österreichischen Grenze. Das mit der Konkurrenz ist mein Problem weil die Preise leider nicht auf den Homepages stehen :) ich dachte eben auch grad mit der Zusammenarbeit mit dem Steuerberater würde ich mir einen Vorteil schaffen, weil ich dort auch den Jahresabschluss miterledigen kann. Vielleicht schaue ich mir auch einfach mal die Preise in der Kanzlei an und gehe dementsprechend darunter. Aber grad das höchstmögliche rauszuholen ist nicht einfach. Es gibt vom bbv eine "richttabelle" aber die ist genauso umfangreich wie die steuerberatergebührenverordnung ;)

Es kann sehr lohnend sein. Doch das Berufsrecht, oder die Folterketten, die uns die Steuerberater gelegt haben, machen eine Leistungserstellung fast unmöglich. Meine Werbung habe ich fast eingestellt. Der Ärger mit der Steuerberaterkammer ist vor dem OLG gewesen. Da hat die Kammer ganz klar gesagt, sie wollen uns nicht als Konkurrenz auf dem Markt sehen. Die führen eine Art Vernichtungskrieg und die Richter sind augenscheinlich voll auf deren Seite.

Ich nehme daher nur noch Kunden auf Empfehlung. Und mache fast keine Werbung.

Wenn Du bereits in beruflichen Dingen nicht die bist, die schon jetzt alles aus den Gesetzen raus holst was geht, also auch rechtlich hoch am Wind segeln kannst, dann hast Du dafür die falsche Mentalität und lasse die Finger weg von der Gründung.

Beachte auch, dass Du zwar laufende Lohnabrechnungen erstellen darfst, doch die Einrichtung eines Arbeitnehmers darf nur auf Anweisung passieren. Nicht einmal den Kontenrahmen darfst Du aussuchen. Selbst das hat man uns verboten. Von der Erstellung einer USt-VA mal ganz abgesehen.

Viele Kunden sind schon wegen dieser Beschränkungen negativ eingestellt, was die Auftragsvergabe an Buchführungshelfer angeht.

Und einen Steuerberater für eine Kooperation zu finden ist unheimlich zeitaufwendig.

Trotzdem ist es machbar alles so zu organisieren, dass es alles im Rahmen der Gesetze läuft. Da wird einem aber höchste Konzentration abverlangt. Jeder Fehler kann mit 5.000 Euro durch Abmahnung bestraft werden.

Preisverhandlungen sind trotzdem heftig. Ich rechne entweder nach Buchungszeilen, Zeitaufwand oder nach Gebührentabelle vom BBH Verband ab. Wer meint hier mit Dumping unter den Gebühren für Steuerberatern arbeiten zu können, ist bereits falsch gewickelt. Denn die Kosten sind durchaus vergleichbar.

Dann kannst Du davon ausgehen, dass Du kaum die guten Mandate bekommst. Entweder waren sie vorher in den Händen von SteuerberaterInnen, wo viel falsch gelaufen ist. Oder sie sind in der Krise. Unter dem Strich ist der Betreuungsaufwand immer höher, als Du das aus der Kanzlei kennst.

Man braucht wirklich die entsprechende Mentalität, um da wirklich gute Ergebnisse im Bereich Rentabilität zu erreichen.

AlfaRomeo147 
Beitragsersteller
 07.07.2015, 09:06

Danke für die Antwort! Also Steuerberater hätte ich ja schon einen für die Kooperation. Dass ich keinen Kontenrahmen und keine Lohnkonten einrichten darf weiß ich, auch das mit der UStVA (Wobei die Einschränkungen gerade aktuell in der Politik überdacht werden). Aber wie machst du das dann in der Praxis? Ich arbeite zB nebenberuflich bei einem Freund, der hat eine Kfz Werkstatt. Bei ihm bin ich halt angestellt. Ich hab das dort so gemacht dass ich einen Zugang für ihn bei ElsterOnline gemacht habe, in dem ich die UStVAs usw abgebe. Aber wie mache ich das dann in der Praxis wenn ich selbstständig bin für meine Firmen?

Dirk-D. Hansmann  07.07.2015, 13:51
@AlfaRomeo147

Verlasse Dich nie auf einen Kooperationspartner, denn dann bist Du verlassen. Ist es dann der eigene Chef, dann stehst Du nicht nur unter vollständiger Kontrolle.

Genau die Frage "wie ich es handhabe" ist die falsche Richtung. Wie sieht es der Kunde und was sagt der Steuerberater, der die Abschlüsse macht!?

Als Angestellte - auch Aushilfe - darfst Du natürlich alle betrieblichen Dinge erledigen. USt, GewSt, kannst sogar die Bilanz aufstellen. Wäre auch für den Verlobten erlaubt. Man darf aber nicht so viele Aushilfsjobs annehmen um die Berufsvorschriften zu umgehen.

Mehr möchte ich zu dieser Thematik von meiner Sicht nicht aufdecken. Das macht angreifbar. Darauf lege ich aber keinen Wert.

Welcher StundenSATZ ist angemessen

Gar keiner.

Einer der Grundregeln des Unternehmertums lautet: Niemals das Einkommen nach oben begrenzen, daher solltest du nicht nach etwas begrenztem wie Zeit abrechnen.

Ferner stellt sich die Frage - weiß ich nicht auswendig - ob es für den Berufsstand eine Gebührenordnung gibt.

AlfaRomeo147 
Beitragsersteller
 06.07.2015, 13:25

Für selbstständige Buchhalter gibt es im Gegensatz zu Steuerberatern keine Gebührenverordnung. Ich bestimmt den Preis selber. Aber wenn du sagst nicht nach etwas begrenztem wie Zeit - nach was würdest du in dem Fall abrechnen? Bei Steuerberatern gilt ja Zeitaufwand und Gegenstandswert. So genau kenne ich mich aber mit der Gebührenverordnung nicht aus.

Wenn du seit 5 Jahren im Steuerbüro arbeitest, dann weißt du doch, dass es keinen allgemeinen Stundensatz gibt, sondern dass das abhängig ist vom Aufwand, den die Buchhaltung verursacht. Du kennst die Preise deiner Kanzlei und du wirst um einiges billiger sein müssen.

AlfaRomeo147 
Beitragsersteller
 06.07.2015, 12:48

Natürlich kenne ich die Preise vom Steuerberater und natürlich weiß ich dass ich billiger sein muss. Trotzdem wäre es schön einen Anhaltspunkt zu haben oder Erfahrungswerte von anderen selbstständigen Buchhaltern. Es ist ja wichtig die "Goldene Mitte" zu finden. :) Jeder möchte natürlich so viel wie möglich verdienen, aber bei zu hohen Preisen findet man ja auch keine Kundschaft. Außerdem denke ich ist es ein Vorteil für die Leute wenn Sie einen Buchhalter haben, der gleich mit einem Steuerberater zusammenarbeitet, oder? Immerhin kann ich dann ja den Jahresabschluss im Endeffekt gleich mitmachen, ich kenne die Firmen ja. Ich brauche den Steuerberater ja so gesehen nur für die Unterschrift. Ist für die Leute ja immer noch billiger als wenn sie den ganzen Jahresabschluss vom Steuerberater machen lassen. Riesenkonzerne mach ich ja da sowieso nicht ;)

MenschMitPlan  06.07.2015, 13:37
@AlfaRomeo147

Ohne Steuerberater im Rücken dürftest du nicht mal die Umsatzsteuervoranmeldungen erstellen. Von daher ist die Zusammenarbeit mit Steuerberater fast schon zwingend.
Wer rechnet dann die Erstellung der Jahresabschlüsse ab? Du darfst keine JA und Steuererklärungen selbständig erstellen, also auch nicht selber abrechnen. Hast du darüber nachgedacht?

AlfaRomeo147 
Beitragsersteller
 06.07.2015, 14:07
@MenschMitPlan

Das weiß ich alles ;) Deswegen sag ich ja ich arbeite mit Steuerberater zusammen. Die Umsatzsteuervoranmeldung darf auch der Unternehmer selber abgeben, das geht mittlerweile auch ganz einfach über ElsterOnline. Meine Steuerkanzlei ist auch hauptsächlich an Jahresabschlüssen interessiert weil sie das meiste Geld bringen, ich tu Ihnen ja sogar einen Gefallen wenn ich Leute bringe denen ich die Buchhaltung mache und sie am Jahresabschluss kassieren. In unserer Kanzlei gibt es sogar schon eine die das auch so macht wie ich das vor habe. Die möchte ich nur nicht unbedingt fragen weil ich sie auch nicht so gut kenne und sie ist auch kaum hier. Mir geht es hier in erster Linie um die Preise und eben Erfahrungen :)

Beobachte mal den Boss , wieviel Zeit verbraucht der für Aquise und Kontaktbildung , neben der eigentlichen Arbeit . Das willst alles allein stemmen ?

Und dann noch die eigene Absicherung finanzieren . KK , PV, RV , Fiskus .


AlfaRomeo147 
Beitragsersteller
 06.07.2015, 12:51

Ich hab das Glück dass ich Kontakte habe, die mir bei der Kundengewinnung helfen können. Und wie gesagt ich möchte das ja erstmal nur nebenberuflich aufbauen, dann bin ich nicht von dem Einkommen allein abhängig. Und dann mal sehen wie es sich entwickelt. Versichert bin ich also noch über meine Hauptbeschäftigung :)