Pferde in Eigenregie oder im Pensionsstall?

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Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

also wir haben vor ein paar Wochen den Schritt gewagt und uns das Pferd nach Hause geholt. Wir haben 3 ha Land. Das ganze ist súper viel Arbeit man muss einen Stall bauen Pfosten setzen Draht ziehen uvm. Dann brauchten wir noch einen Einsteller was auch viel Ärger bedeutete.

Aber wenn man dann morgens aus dem Fenster guckt und sein Pferd sieht entschädigt das für alles. Es ist einfach praktischer. Man muss sich über nichts im Stall mehr aufregen man kann alles selber entscheiden. Und arbeit ist es auch nicht viel. Ausmisten füttern und Wasser jeden Tag da bist du bei 2 Pferden wenn du dich beeilst in 40 min mit durch. Außerdem reiten wir 2x täglich und man muss nicht dauernd irgenwo hinfahren.

Zum anderen sind da natürlich die kosten. Ich muss sagen es ist doch um einiges günstiger fast umsonst.

Ich wünsch dir viel Glück und kann es nur empfehlen.

greenr1ver 
Beitragsersteller
 16.08.2013, 12:10

Das hört sich doch wirklich gut an. Vielen Dank! (:

Hey!

Um die Frage beantworten zu können muss ich etwas ausholen (sorry dafür).

Bis vor 4 Jahren hatte ich mein Pferd in nem Pensionsstall stehen. Musste mich dort nur um Reiten, Misten und Weide kümmern. Futter, Stroh und co hat der Bauer besorgt und auch die Halle und die Plätze immer top in Schuss gehalten. Dann hatte mein Großer eine Verletzung, die das Ende seiner Reitpferdekarriere bedeutete und ich wollte es ihm ersparen, in einer Box rumzugammeln und darauf warten zu müssen, dass er beschäftigt wird.

Deshalb habe ich ihn umgestellt in einen kleinen Offenstall. Dort habe ich dann mit der Tochter des Eigentümers ihre jungen Pferde ausgebildet und mich auch sonst mal aushilfsweise um die Anlage gekümmert (12 Pferde, drei Offenstallgruppen). Vor ca 3 Jahren unterbreitete sie mir dann, dass sie in ein anderes Bundesland umziehen möchte und ihre Pferde alle mitnehmen will, wenn sie was hat. Dann hat sie mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte, die Anlage mit ihrem Vater weiterzuführen. Ein halbes Jahr später bin ich dann mit meinem Freund in ihre Wohnung gezogen und kümmere mich seitdem um den Hof.

Ich halte mein Pferd also nicht ganz in Eigenregie, aber beinahe. Ich hab die Arbeit, der Vater meiner Freundin die finanzielle Verantwortung. Wenn ich mal weg bin, dann kümmert er sich um die Pferde, aber mehr als ein paar Tage ausspannen ist dann auch nicht drin, da er nicht mehr der allerjüngste ist....

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich es ganz toll finde, mein Pferd jeden Tag schon beim Aufstehen zu sehen, auch wenn es manchmal sehr stressig ist, die Pferde ordentlich zu versorgen neben Studium und Job.

Wenn ich meinen Großen noch jeden Tag reiten müsste, dann wüsste ich nicht wirklich, ob ich dann noch Zeit hätte für Privatleben, was jetzt ab und an schonmal sehr kurz kommt.

Kostentechnisch kommt es nicht wirklich günstiger raus, wenn man sein Pferd Zu Hause hält, da man für nur zwei Pferde, die man dann ja mindestens halten muss, Futter einkaufen muss und das auch lagern können muss. In kleinen Mengen kostet Futter erfahrungsgemäß immer etwas mehr und man muss ja auch noch immer mal einplanen, dass etwas kaputt gehen könnte an Stall oder Zaun. In einem Pensionsstall sind Futterkosten und auch Rücklagen für Reparaturen meist im Pensionspreis inbegriffen. Auch ist das Angebot, was ein Pensionsstall bietet (Platz, Halle etc) oft etwas umfangreicher als zH.

Letztendlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass Pferde zu Hause halten eine 365 Tage Veranstaltung ist, wohingegen man in nem Pensionsstall auch mal den einen oder anderen Tag fernbleiben kann und das Pferd trotzdem versorgt ist.

greenr1ver 
Beitragsersteller
 16.08.2013, 14:33

Respekt! Aber du hast in allen Dingen völlig recht. Danke für deine Hilfe. (:

Ich find in Pension besser, da wird sich nämlich um das Futter gekümmert und du musst das Pferd nicht ständig füttern, das ist doch ne ziemliche Belastung

Wir halten sie in Eigenregie im Offenstall. Im Winter am Haus,im Sommer auf der Weide.

Für den eigenen Offenstall braucht es erstmal natürlich deutlich mehr Geld,um das Ding überhaupt zu realisieren. Wir hatten das Glück,dass unser Hof schon Stall,Auslauf und Scheune mit Sattelkammer hatte,als wir ihn kauften. Mein Vater hat bei seinem Vater das tischlern gelernt und baute noch einen kleinen Zusatzstall für die Ponys,außerdem baute er den Auslauf aus. Der Mist kommt bei uns auf einen Hänger und wird dann zu einem befreundeten Bauern gefahren. Der Auslauf ist mit Platten versehen,darüber Sand. Der Stall ist in die Scheune integriert,allerdins haben wir zusätzlich noch ein Dach gebaut,damit genug regenfreie Fläche vorhanden ist.

Im Sommer gehts auf die Weide. Dort haben sie ebenfalls einen eigens gebauten Offenstall (Mit Baugenehmigung,die brauchst du nämlich), einen Misthaufen (Denk an Mistplatte,den darfst du nicht einfach so in die Gegend setzen) und einen alten Bauwagen für das Sattelzeug. Außerdem Anbinder und Putzplatz, abgesteckten Reitplatz zum Arbeiten und noch eine zweite Weide ein paar hundert Meter weiter. Dann musst du die Wasserfrage klären. Wir haben einen Brunnen,darüber eine Selbstwasserpumpe,die funktioniert wie ein Selbsttränke und wir müssen kein Wasser fahren. Ansonsten Wasserhänger. Die Weide ist in vier Sektionen unterteilt,zum Anweiden am Anfang des Sommers gibt es immer nur einen schmalen Streifen Gras und Heuzufütterung,inzwischen ist der Streifen größer. Jeden Tag etwa 3 Meter.

Insgesamt finde ich die Eigenhaltung natürlich angenehmer,weil das Pony direkt vor der Tür steht. Allerdings ist das nur sinnvoll,wenn man sich wirklich irgendwo häuslich niederlassen will und bereit ist,all sein Geld für einen vernünftigen Offenstall zu opfern. Du brauchst jede Menge Genehmigungen,Zeit und Geld. Außerdem eine sehr hohe Frustrationsgrenze. Und es kann nicht mal eben ein Stallkumpel gucken,ob alles okay ist,du brauchst also jemanden Festen,der mal nach allen Vierbeinern schaut,wenn man weg ist.

Für junge Leute ist Pensionshaltung besser geeignet,weil Eigenregie kaum möglich ist,es sei denn,man erbt nun einen tollen Hof,bei dem schon alles gebaut wurde. Später,wenn ein fester Job da ist,man ein eigenes Haus will.. dann kann man sich so einen Offenstall bauen.

Lg!

Also mein Wallach lebt im in einem Pensionsstall mit Offenstall. Theorethisch könnte ich ihn auch zuhause halten, genügend Land hätten wir, aber das wäre für mich zu kompliziert.

Im Offenstall lebt er in einer Herde von 7 Pferden, wenn ich ihn zuhause halten würde würde er allein stehen da ich mir ein zweites Pferd nicht leisten kann und eine Herde mit 7 Pferden finde ich wirklich schöner als 2 Pferde.....

Zeitlich ist es unkomplizierter. Morgens füttert der Stallbesitzer und wenn ich mal einen Tag nicht kann oder krank werde findet sich auch immer jemand der anderen Einsteller die mein Pferd mal eben mitversorgen- Das hätte ich zuhause nicht.#

Auch die ganze Planung ist unkomplizierter, ich muss mir keine Gedanken über Mistentsorgung, oder heu und Strohbeschaffung machen.

Und ich bin mit 150 € im Monat noch extrem günstig dran, wenn ich mein Pferd zuhause halten würde würde ich wahrscheinlich nicht sonderlich viel weniger bezahlen, eher mehr da ich es nicht ertragen könnte wenn mein Pferd allein steht und doch noch irgendwie ein 2tes Hotte beschaffen würde.