Neuwagenkauf - schlechte Marge für Händler?
Ich habe jetzt erstmals einen Neuwagen bei einem sog. "freien Händler" gekauft, z.B. also kein reines Hyundai oder Nissan Autohaus. Allerdings wurde nach der üblichen Rabattfrage nicht 1 EUR Nachlass gewährt mit dem Argument, dass der Händler den Wagen selber mit allem Drum & Dran nicht viel günstiger bekommt. Genau gesagt handelte es sich dabei um einen Hyundai i30, Automatik, Diesel für 16.500 EUR.
Ok, besonders teuer ist das jetzt nicht, aber ein Händler muss doch damit rechnen, dass man die typische Rabatt-Frage stellt, oder? Ich zumindest hab das Auto trotzdem nicht gekauft. Wenn ich schon so nen Batzen Geld in bar da lasse, sollte man mir auch entgegenkommen.
Ist die Marge der Händler wirklich so schlecht?
7 Antworten
Die Preisgestaltung bei Neuwagen, besonders bei Re-Importen ist eine Wissenschaft für sich. Mittlerweile gibt es einen regelrechten Spotmarkt, auf dem Händler meinetwegen 10 Hyundai I30 als Paket kaufen und relativ gute, für den österreichischen Markt vorgesehene Fahrzeuge und billiger grundausgestattete tschechische Versionen im Überraschungspaket sind. Die Preisgestaltung ist dann eher eine Mischkalkulation aus vorhandenem Pool und der Dummheit potentieller Kunden, die gerade bei Tageszulassungen nicht nach solchen Kriterien fragen.
Zur Barzahlung... entgegen landläufiger Meinung hassen Autoverkäufer die Barzahlung, weil sie an den vermittelten Kredit- und Leasingverträgen verdienen, nicht an Kunden, die 16.500 Euro in bar auf den Tisch legen. Diese Zeiten sind wegen niedriger Zinsen schon seit mindestens 20 Jahren vorbei.
Ja, ich habe auch gelesen, dass Finanzierungsverträge für Händler lukrativ sind. Schön und gut. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass alleine das der Grund wäre, mir keinen Nachlass zu geben. Ich meine: ob ich jetzt 10.000 oder 20.000 für einen Neuwagen bezahle. Bei so einer Summe ERWARTE ich einfach (frech gesagt) ein Entgegenkommen - völlig egal um welche Zahlungsmethode es sich handelt. Mein Freund hat mir gesagt, dass kein Händler einen Neuwagen zu einem Dumpingpreis ins I-Net stellt, wo nicht noch Luft zum Handeln ist. Ich erwarte hier keine 10 %, aber ich will mir auch nicht vorkommen wie in einer Einbahnstraße.
Du hast Recht - Kauf den Wagen da, wo du das günstigste Angebot bekommst. Ansonsten: Die Margen werden besser, je mehr Fahrzeuge ein Händler verkauft.
Die Marge eines "freien Händlers" ist mit der Marge eines "Vertragshändlers" nicht zu vergleichen. Der "Freie" hat erheblich weniger zur Verfügung. Außerdem sind die Einkaufskonditionen (Einkaufsfinanzierung) schlechter als beim Vertragshändler. Er zahlt also höhere Zinsen für die Autos die er verkaufen will. Viele Autohändler stehen bei Banken auf der roten Liste. Der "Freie" kann dann nicht einfach mal so 6 Autos auf einmal einkaufen um bessere Konditionen zu bekommen. Was nützen ihm die besseren Konditionen auch wenn du davon gleich wieder etwas ab haben möchtest. Er bekommt auch am Jahresende keinen zusätzlichen Bonus weil er sein Verkaufsziel erreicht oder gar überschritten hat. Ich könnte jetzt noch viele weitere Dinge schreiben. Das würde aber wahrscheinlich an deinem Rabattwunsch nicht viel ändern.
Danke für Deine ausführliche und vor allem informative Antwort. Ich möchte hier bitte nicht missverstanden werden: es geht sich mir NICHT darum, den freien Händler auf Teufel-komm-raus im Preis zu drücken – es geht sich hier um ein simples Entgegenkommen seinerseits. Dass ich keinen 15%igen Nachlass erwarten kann, ist mir klar. Aber mir kann niemand erzählen (egal wie die Marge aussieht), dass er nur 500 EUR an dem Wagen verdient. Das ist Quatsch und unglaubhaft. Nur aus diesem Grunde interessierte mich die Frage, ob es den „freien Händlern“ wirklich so „miserabel“ geht.
Klicke dir mal ein ähnliches Auto zusammen unter www.neuwagen24.de
Da siehst du vergleichswerte. Die arbeiten übrigens mit Händlern zusammen.
Ansonsten: Ein Freund von mir ist auch Automobilkaufmann, der sagt, wenn der einen Preis macht, dann ist der auch fest. Ausnahme sind Neuwagen direkt ab Werk bestellt, weil die Preise hier in der Regel relativ hoch sind und da eine breite Spanne ist, die der Händler auch weitergeben kann
Du hast ein völlig falsche Vorstellung von einem "freien Händler". Natürlich ist die Marge nicht mehr sehr hoch für den Händler. Da können zusätzlich 300,- bis 500,- Euro schon auch weh tun. Die "Freien" müssen ganz anders kalkulieren als ein Vertragshändler.
Als freier Händler können wir das nur so bestätigen. Üblicherweise wird mit den maximal möglichen Nachlässen in den Markt gegangen, da bleibt leider kein Spielraum für weitere Verhandlungen.
Vertragshändler vor Ort haben ganz andere Kostenstrukturen und geben dadurch i.d.R. weniger Nachlass.
Das kann durchaus sein. Gebundene Händler erhalten von den Herstellern bei besonderen Aktionen teilweise hohe Nachlässe (Subventionen) auf den Neuwagenpreis. Freie Händler sind da ausgeschlossen.
Für dich als Kunden kann das eigentlich egal sein. Da zählt am Ende nur der Preis, den du bezahlst. Egal, wie der zustande gekommen ist.
Große Gewinne gibt es bei Neuwagenverkäufen in der Preisklasse eh nicht. Die werden eher mit der späteren Wartung und Ersatzteilen gemacht.
"Große Gewinne gibt es bei Neuwagenverkäufen in der Preisklasse eh nicht" - endlich hat es mal einer verstanden.
Genau das meine ich nämlich auch. Gerade bei Neuwagen kann mir niemand erzählen, dass nicht noch ein Rabatt (und wenn es nur ein Entgegenkommen von 300-500 EUR ist) drin wäre. Das fand ich schon bedenklich. Dass er mir nicht direkt 10% Nachlass gab, war mir schon klar :)