Nachtschicht mit 65 Jahren?
Hallo zusammen,
Eine Freundin von mir ist 65 Jahre alt, hat in Deutschland mit 40 Jahren Medizin studiert und seitdem auch als Ärztin gearbeitet.
Seit einigen Jahren arbeitet sie in einem Krankenhaus und sie ist mittlerweile ziemlich fertig. Weil sie erst mit 45 in die deutsche Rentenkasse einzahlt, bekommt sie nicht sonderlich viel und daher arbeitet sie noch.
In letzter Zeit kann sie allerdings nicht mehr: Der neue Chefarzt ist fachlich kompetent, aber menschlich kann sie nicht mit ihm. Wenn man zu ihm hingeht und "frech" ist, dann lässt er die Zügel locker, aber meine Freundin ist sehr harmoniebedürftig und traut sich kaum etwas zu sagen und das nutzt er aus. Sie ist praktisch nie krank (und meldet sich nur krank, wenn sie gar nicht kann) und muss daher häufig andere Patienten der anderen Ärzte übernehmen, usw.
Das größte Problem: Sie soll Nachtschicht machen und sie packt das einfach nicht mehr. Sie hat zu mir gesagt, dass sie gerne ein Gerichtsurteil oder ein "Gesetz" haben will, dass sie ihrem Chef vorlegen kann, weil sie einfach nicht mehr mit 65 Nachtschicht machen kann und will. Und schon gar nicht, weil die jungen Ärzte dauernd krank sind.
Meine Frage: Gibt es eine Möglichkeit, dass sie mit 65 Jahren nicht in die Nachtschicht eingeteilt werden darf?
9 Antworten
Hallo, nachfolgend ein Auszug aus dem Arbeitszeitgesetz - bitte Punkt 4 beachten! http://dejure.org/gesetze/ArbZG/6.html Einfach ausdrucken und dem Chef vorlegen mit schriftlichem Antrag auf Tagesarbeitsplatz - eine Kopie davon an den Betriebsrat! Alles Gute!
Diese Forderung wird schon seit Jahrzehnten von den Gewerkschaften gefordert, aber die meisten Arbeitgeber erfüllen sie nicht. Wenn aber ein ärztliches Attest mit der Arbeitszeiteinschränkung: "kein Nachtdienst") vorliegt, bzw deine Schwerbehinderung vorliegt, muss der Chefarzt das akzeptieren.
Von gesetzlicher Seite gibt es da nichts, dass gegen den Nachtdienst mit 65 Jahren spricht. Eine Möglichkeit gibt es aber durchaus die sie weiterbringen könnte: sie muss damit aufhören so ein Feigling zu sein, über ihren Schatten zu springen und mit ihrem Chef reden... oh, und ganz wichtig: sie sollte echt damit aufhören es allen recht machen zu wollen und sich von allen ausnutzen zu lassen. An einem Gespräch mit dem Chef kommt sie nicht vorbei wenn sie will, dass sich etwas ändert - das bliebe ihr ja auch dann nicht erspart, wenn es ein entsprechendes Gesetz gäbe.
Ist vielleicht nicht nett ändert aber nichts daran das es wahr ist.
Sie hat ja nur noch wenige Monate bis zu ihrer regulären Rente, wenn sie es nicht schon erreicht hat. Dann könnte sie ja auch auf Teilzeit umstellen. Dann muss sie eben einen Vertrag machen, dass sie generell nur noch zwischen 8 und 18 Uhr arbeiten will.
meine Tante ist einem ähnlichen Alter & arbeitet auch in einer großen Pflegeeinrichtung, wo sie regelmäßig Nachtdienste machen muss.
Ihr Arbeitgeber erwartet von jedem Vollzeit - Arbeitnehmer unabhänging vom Alter die gleiche Anzahl an Nachtdiensten im Quartal. Einzige Chance dem zu entgehen: ärztliches Attest, das eindeutig besagt, das Nachtschicht gesundheitlich nicht möglich ist.
Einen anderen Schutz gibt es für ältere Arbeitnehmer meines Wissens leider nicht.
Naja, das Urteil kann sie ihm auf den Tisch legen und gehen.
Außerdem: Nur weil jemand, der 65 Jahre auf dieser Welt lebt, auf Harmonie aus ist, finde ich es nicht gerade nett, sie Feigling zu nennen.