Muss ich als Angestellter Pakete im Büro annehmen?
Mein Chef hat im selben Haus noch eine zweite Firma, für welche oft Pakete kommen, die dann zu uns ins Büro geliefert werden. Ebenso bestellt er privat oft Dinge, die er zu uns schicken lässt, oder auch seine Frau (weil wir eben immer da sind). Dazu kommen Pakete von Nachbarn (im Haus wohnen auch einige Privatleute).
Gerade vor Weihnachten war es für mich unglaublich nervig, ca 3mal die Stunde aus der Arbeit gerissen zu werden, um zur Tür zu rennen und Pakete anzunehmen.
Ich selber sitze in der Werbeabteilung, wir sind eine kleine Fünf-Mann-Firma. Als wir noch eine Buchhalterin/Assistenz der GV hatten, hat sie solche Arbeiten erledigt(auch das Auffüllen von Toilettenpapier und sowas). Nun, nach ihrer Kündigung, bleibt das an mir hängen. Jedoch fühle ich mich etwas degradiert, denn für sowas habe ich nicht jahrelang studiert. Die zwei ITler bei uns machen sowas natürlich nicht...
Als ich einmal anmerkte, dass dies nicht eins meiner liebsten Hobbies ist, hat der Chef nur vor sich hingenuschelt "dann musste dir nen anderen Job suchen", aber kaum hörbar. Mehr nicht.
Daher meine Frage: Welche "Fremdaufgaben" muss ich erledigen, welche nicht?
Blöd auch, dass jetzt alle gewöhnt sind, dass ich das mache...
12 Antworten
Dadurch, dass du diese Tätigkeiten bisher immer erledogt hast (auch nach deinem Protest), hat sich Gewöhnung breit gemacht, und du hast diese Tätigkeit stillschweigend anerkannt als deine.
Tatsächlich würde ich an deiner Stelle aber ohne expliziten Auftrag keinen Kaffee kaufen und auch das Papier nicht auffüllen, selbst wenn die Situation dann erstmal chaotisch bis eklig werden kann.
Zumindest zwingt das die anderen, auch deinen Chef, sich aktiv mit dieser Situation auseinander zu setzen und im besten Falle aktiv an einer Lösung mitzuarbeiten.
Ansonsten wirst du nach und nach immer mehr zur Assistenz, ohne die Mehrarbeit bezahlt zu bekommen.
Schöner Satz von deinem Chef, so oder so ähnlich schon oft gehört. Dem Berufsanfänger wird die Hand geschüttelt und groß gelobt - und die dazugehörige Gehaltserhöhung dann gerne vergessen.
Gerade wenn du dich von anderen abhebst, weil du mehr Vertrauen als sie genießt, dann sollte das auch vergütet werden. Mehr Verantwortung bedeutet im Idealfall mehr Gehalt.
In der Realität werden Kosten gedrückt wo es nur geht. Ganz besonders wenn die Assistenz eh schon eingespart wurde, ist es normal die Arbeit umzuverteilen. Das sollte dann aber auf alle verteilt werden und nicht nur dich.
Wie gesagt, sieht mir nach dem Klassiker des ausgenutzen Berufseinsteigers aus. Wobei Pakete annehmen usw. als Tätigkeit an sich kein Drama ist. Das Drama ist hier nur das angewandte Prinzip.
Sei dir bewusst, dass es bei anderen Arbeitgebern nicht anders laufen muss. Das Schema ist wirklich weit verbreitet.
Danke für deinen sinnvollen Kommentar! Und für deine Formulierungen. Manche stellen mich hier leider als "Prinzesschen" hin, was ich nicht bin.
Habe übrigens ein ähnliches Problem gefunden mit guter Erklärung:
http://www.arbeitsrecht.de/forum/arbeitsrecht/203984-ungewolltes-neues-aufgabengebiet-annehmen.html
Naja, das kannst du inhaltlich nicht mit der Paketannahme in einer kleinen, 5köpfigen Firma vergleichen.
Bei dir ist nur wichtig, dass du durch die Ausführung der Tätigkeit stillschweigend anerkannt hast, dass es zu deinem Aufgabenfeld gehört (Post). Da kommst jetzt nicht so einfach raus.
Was du gegen Papierrollenträger und Kaffeeholer machen kannst, habe ich weiter oben geschrieben.
"Denn dafür habe ich nicht jahrelang studiert..."
Tja, auch mit Studium muss man oft Tätigkeiten erledigen, die keine hohe Qualifikation erfordern. Solange der Vorgesetzte es wünscht oder toleriert und Du dafür bezahlt wirst, wo ist das Problem? Wenn Du nicht nur solche Dinge tun musst?
Ich habe auch Studiert, vorher habe ich noch eine Ausbildung gemacht und danach einesehe spezielle Zusatzqualifikation.
Und trotzdem bricht mir kein Zacken aus der Krone, wenn ich mal einfacherer Tätigkeiten ausführen muss.
Bei meinem letzten Job habe ich regelmäßig für das Büro Kaffee gekocht und abgewaschen. Irgendwer muss es ja machen. Abgewaschen hab ich oft zusammen mit dem Vorgesetzten.
Jetzt helfe ich regelmäßig bei Be- und Entladearbeiten. Natürlch bin ich dafür überqualifiziert, aber die Tätigkeiten gehört nun mal zu meinem Bereich und nur daneben stehen, während der Fahrer läd, fände ich auch unpassend.
Mir bricht auch kein Zacken aus der Krone, wenn ich "mal" was machen muss. Aber in meinem Fall ist es ja so, dass ich IMMER der Depp hier für alle möglichen Arbeiten bin. Und ich frage mich, warum niermand meine Frage aus arbeitsrechtlicher Sicht beantworten möchte und sich stattdessen über meine Wortwahl echauffiert. Ich finde es nicht normal, eine Person vom Fach regelmäßig zum Klopapier kaufen zu schicken, (das kann man auch im Internet bestellen, aber dafür müsste ja bitte noch ne Ersatzrolle da sein, tja, zu spät). Oder dass ich andauernd die Spülmaschine ein- und ausräumen muss, ohne dass ich überhaupt Geschirr benutze (und wir keine Kunden empfangen, von denen das Geschirr kommt). Du siehst anscheinend die Ungerechtigkeit in diesem Fall nicht und wolltest daher nur Senf abladen. Das kannst du dir nächstes Mal sparen. Danke.
Aus arbeitsrechtlicher Sicht kann es Dir niemand beantworten, da wir Deinen Arbeitsvertrag nicht kennen.
Da sollte etwas zu den Tätigkeiten stehen. Im Normalfall steht da aber nie ganz genau "... zu seinen Aufgaben gehören ausschließlich...", sondern eher " ... wird eingestellt im Bereich ... " ggf. noch "... als..." Und sehr oft steht da dann noch "... kann auch für andere (zumutbare) Tätigkeiten eingesetzt werden."
Und somit kann Dein Boss Dir so ungefähr jede Aufgabe übertragen, die er möchte. Insbesonder, wenn die sonstigen Aufgaben nur einen geringen Teil Deiner Arbeitszeit ausmachen dürftest Du rechtlich schlechte Karten haben.
Es wird schon einen Grund gehabt haben, warum die Stelle der Assistenz gestrichen wurde. - Dass diese Aufgabe dann niemand übernimmt, ist schlichtweg nicht möglich.
"dann musste dir nen anderen Job suchen"
Das war auch nicht unbedingt angemessen von dir, so herablassend über diese Tätigkeit zu urteilen. Dieser Kommentar des Chefs war entsprechen durchaus berechtigt.
Wenn Tätigkeiten anfallen, die nicht genau in deinem Aufgabengebiet liegen, aber gemacht werden müssen, sollten dann gar nicht gemacht werden?
Anstatt in den Ohren des Chefs zu 'Meckern' wäre eine bessere Idee: Schlag dem Chef eine sinnvolle Lösung vor:
Angenommen ihr seid vier Personen im Büro und arbeitet von 8 bis 17 Uhr, (eine stunde mittag), dann teilt ihr euch auf:
Person 1: Nimmt von 8 bis 10 Pakete entgegen, Person 2 von 10 Bis 12:00, ...
Somit hat jeder zwei Stunden am Tag, in denen er damit rechnen muss, aus der Arbeit gerissen zu werden.
Zwar musst du nicht jede Fremd-Tätigkeit ausüben, jedoch verschlechtert sich dadurch das Verhältnis zu deinem Arbeitgeber und man sollte eher an einer gemeinsamen Lösung interessiert sein.
Bei euch kommen drei mal die Stunde irgendwelche Paketboten? Das kann ich mir gar nicht vorstellen, so viele Paketdienste gibt es nun auch nicht. Ist es wirklich so dramatisch, mal ein paar Pakete entgegen zu nehmen und - oh Gott - Toilettenpapier aufzufüllen (wie grauenvoll!)?
Auch wenn sich heraus stellt, dass du solche "Fremdaufgaben" nicht zwingend erledigen musst: mit was du rechnen kannst, wenn du dich weigerst, das hat dir dein Chef ja schon durch die Blume gesagt. Natürlich wird er dich offiziell nicht aus diesen Gründen entlassen, aber Gründe finden sich immer...
In so kleinen Betrieben ist es nun mal üblich, auch Arbeiten zu erledigen, die nicht unbedingt zum eigenen Fachbereich gehören. Wenn du dir dabei einen Zacken aus deinem Krönchen brichst, wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben, als dir eine Stelle in einem größeren Betrieb zu suchen, wo es eine Empfangssekretärin und eine Putzfrau gibt, damit dir solch niedere Arbeiten nicht zugemutet werden.
Bitte lies einmal die anderen Kommentare.
Klar, sind solche Arbeiten nicht gleich furchtbar dramatisch, aber wenn sie IMMER NUR auf eine Person gerichtet sind, dann ist das mMn unfair.
Dann besprich mit deinem Chef und deinen Mitarbeitern, ob diese "Arbeiten" vielleicht abwechselnd erledigt werden können. Wenn man solche Dinge in einem vernünftigen Ton anspricht und nicht ständig raushängen lässt, dass man doch "für sowas nicht studiert hat" und dass man sich degradiert fühlt (so wie du es in deiner Frage hier machst), dann dürften solche Probleme durchaus lösbar sein.
In den meisten Fällen macht der Ton die Musik.
Versetze dich bitte einmal in meine Lage: Hier bin ich in den Augen der anderen das unterste Glied, weil ich kein ITler bin, das bekomme ich tagtäglich zu spüren. Um mich selbst einiger Maßen bei Laune zu halten, ist mein Mantra "Du machst deinen Job gut, du hast das studiert, ordentlich gelernt, und jetzt wendest du es ordentlich an", diese Art von Stolz, dass ich ("wenigstens") meinen Job beherrsche, brauche ich, um nicht völlig unterzugehen, mental. Vielleicht ist es auch interessant für euch zu wissen, dass ich die einzige Frau unter Männern bin.
Ich kann mich in deine Lage versetzen, so viel ich will, das ändert nichts an den Tatsachen. Wenn ihr in eurem Kleinbetrieb nicht imstande seid, vernünftig miteinander zu reden und solche "Nebenaufgaben" einigermaßen gerecht zu verteilen, und wenn du nicht imstande bist, solche Gespräche ohne diese Argumente, die da nicht hin gehören, zu führen, dann wird dir tatsächlich auf die Dauer nichts übrig bleiben, als dir einen anderen Job zu suchen, wie ich bereits in meiner Antwort schrieb.
Natürlich, um zu deiner ursprünglichen Frage zurück zu kehren, fallen diese Dinge eigentlich weder in dein noch in das Aufgabengebiet deiner Kollegen. Wenn du dich aber mit diesem Argument strikt weigerst, in Zukunft solche Dinge zu erledigen, wirst du dir das Leben in dieser Firma unnötig schwer machen. In meinen Augen wäre nach wie vor das Vernünftigste, mit allen gemeinsam eine Lösung zu finden, wobei du deine Argumente wie "dafür habe ich nicht studiert" besser stecken lassen solltest... das wissen die anderen eh, aber indem du das sagst, wirst du lediglich zur Zicke abgestempelt, die sich zu fein für solche Arbeiten ist. Eine Lösung wird sich auf diese Weise sicher nicht ergeben.
gerade in kleinbetrieben ist sowas normal. wenn es dir nicht gefällt, dann musst du dir etwas suchen, das eben mehr deinem studium entspricht. es ist noch niemandem ein zacken aus der krone gebrochen, wenn er ein paket annimmt oder mal eine rolle toilettenpapier aufhängt.
Wie gesagt, das ist kein Drama, nur, dass es IMMER einen trifft und sich die anderen völlig raushalten, DAS stört mich.
kann man ganz einfach ändern mit einem "du xyz ich kann grad nicht, kannst du mal zur tür gehen?" oder "das toilettenpapier ist im schrank, nimm dir ne rolle"
ach, was meinst du, wie oft ich das schon probiert habe...Leider ergab dies keine Veränderung.
Mein Chef meinte letztes Jahr einmal dass er nur mich mit solchen Aufgaben belegt, weil ich pflichtbewusst mich drum kümmere und er sicher gehen kann, dass es dann auch erledigt sein wird.
Ich denke, der allgemeine Konsens der Antwortenden hier ist, dass eine größere Firma der Ausweg ist, in der es für diese Tätigkeiten eine eigene Stelle gibt.