Mietrecht: Frage zum Ersetzen von elektronischen Geräten nach Kurzschluss
Hallo liebe Community,
dieses Mal habe ich eine Frage im Bereich Mieterschutz, bzw. Rechte eines Mieters - vielleicht kennt sich ja hier jemand damit aus:
In der Wohnung einer Freundin gab es einen Kurzschluss, der laut Elektriker, wohl dadurch ermöglicht wurde, dass die Kabel bzw. der Hauptstromkasten nicht ordnungsgemäß gewartet wurde... Nach seiner Einschätzung wurde an dem Stromkasten seit 30 Jahren nichts mehr getan - das Kabel war komplett durchgeschmort und alles war verdreckt, usw...
Durch diesen Kurzschluss sind diverse elektronische Geräte, bzw. Ladekabel meiner Freundin kaputt gegangen, da sie dem Druck nicht standhalten konnten. Der Elektriker meinte, sie hätte Glück gehabt, dass die Sicherung rausgeflogen ist, sonst wäre alles abgebrannt. Und auch, dass sie gerade nix angefasst hatte, sonst hätte sie einen Stromschlag bekommen.
Nun hatte sie bei ihrem Vermieter nachgefragt, wie es damit aussieht, dass er für die entstandenen Kosten aufkommt, also ihre Geräte ersetzt. Er hat wohl gesagt, dass er ja die Rechnung für den Elektriker bezahlt hätte und somit seine Pflicht erfüllt hätte und sich nicht dafür verantwortlich sieht, auch für die anderen Schäden aufzukommen. Dabei würde sie nicht einmal alles ersetzt bekommen wollen, sondern nur die wichtigen Dinge. Hier eine Liste, was alles kaputt gegangen ist und was sie ersetzt haben möchte:
Internetrouter, Ladekabel für ihre neue Kamera (eine gute, teure Kamera!), Ladekabel für ihren Laptop und noch etwas, komm gerade nicht drauf...
Weiterhin kaputt gegangen sind: Eine Lampe, ihre Computerboxen, ihr Handyladekabel
Am Ende sagte der Vermieter wohl, dass sie mal aufschreiben soll, was sie haben möchte und dann überlegt er es sich nochmal. Sie geht aber davon aus, dass er nichts ersetzen wird. Wie sieht die Rechtslage aus? Hat sie ein Recht darauf, dass der Vermieter ihr die Geräte ersetzt? Oder stehen die Karten schlecht, wenn er sich weigert?
Vielen Dank schonmal für eure Antworten!
8 Antworten
Ohne mich genau auszukennen empfinde ich es auch so, daß der Vermieter hier die Verantwortung zu übernehmen hat, wenn der Hauptverteiler nicht richtig gewartet wurde.
Gleichzeitig sollte Deine Freundin aber auch den Sachverhalt ihrer Hausratsversicherung mitteilen, incl. der Aufstellung der Geräte, die nun defekt sind. Eventuell kümmern die sich dann drum, leisten Ersatz und nehmen Regress auf die Versicherung des Vermieters? Einfach mal nachfragen.
Dass das vielleicht auch ne Angelegenheit für ne Versicherung wär hatte ich auch gesagt. Ich bezweifle allerdings, dass sie eine Hausratsversicherung hat... Aber ich frag sie nochmal! Danke!
Als Zaungast kann ich nur sagen, dass der Eigentümer für ordnungsgemäße Funktion der Elektroinstallation in seinem Eigentum und in den vermieteten Wohnungen bis zu den Steckdosen/Lichtschaltern zuständig ist. Es erscheint hier unglaubhaft, dass Ladekabel ohne Verbrauch einfach so durch einen Kurzschluss im Hauptverteiler des Hauses verschmoren. Die Fehlerdiagnose "Fehlende Wartung" ist zweifelhaft. Für Elektroanlagen in Privatgebäuden ist keine Wartung vorgeschrieben. Fristen sind nicht vorgegeben. Schäden an technischen Geräten sind durch Hausratversicherung zu regulieren. Die stellt auch den Verursacher fest.
Es muss wohl davon ausgegangen werden, dass die Schadensursache nicht im Hausanschlussschrank sondern in der Wohnung der Freundin zu suchen ist., denn du berichtest nicht, dass auch in anderen Wohnungen Schadensfälle vorliegen. Die getrennte Leitungsführung der Steckdosenkreise Wohnbereich und Küche für Kühlschrank und Herd wäre auch ein weiteres Indiz. Dass in der Wohnung keine Sicherung den Stromfluss unterbrochen hat, zeigt, dass die Überlast nicht aus dem Hauptverteiler kommen konnte. Ich denke, dass deine Freundin kein Recht hat, alle Schäden vom Vermieter ersetzt zu bekommen. Dennoch sollte sie auf Kulanz hoffen, wenn der Vermieter seine Grundstückshaftpflicht überzeugen kann.
Solche Handwerker nebst deren dümmlichen Bemerkungen kenne ich auch aus meinen Hütten und kündige sofort die Zusammenarbeit mit solchen Firmen. Natürlich nenne ich den Inhabern die Gründe für so ein Fehlverhalten. Sicherungen sind dazu da, zu sichern, wenn denn mit dem Strom mal etwas nicht stimmt. Und für Überspannungsschäden ist nicht die Haftplicht des Vermieters sondern die Hausrat des Mieters zuständig. Also möge sie sich dorthin wenden.
Naja, ihm kann man's jetzt nicht in die Schuhe schieben - weiß der Himmel, was er wirklich zu ihr gesagt hat ;) Sie hat sich halt erstmal im Recht gesehen, aber ich zweifle etwas, deshalb wollte ich mal nachfragen :) Vielen Dank für die Antwort!
Als Elektriker kann ich nur sagen, dass es mir sehr spanisch vorkommt, dass alle diese Geräte wegen einer ausgeflogenen Sicherung kaputtgegangen sein sollen. Das ist physikalisch so gut wie unmöglich. Es klingt eher so, als wolle man sich den vorhandenen Schaden zu nutze machen und daraus einen Gewinn erzielen.
Im Zweifel müsste ein Gutachter das beweisen, was mir unmöglich erscheint.
Der Vermieter ist zwar für das ordnungsgemäße Funktionieren der elektrischen Installation verantwortlich, jedoch nicht für eventuelle Folgen, wenn das nicht passiert. Jedenfalls nicht für Schäden am Eigentum seines Mieters. Genau dafür gibt es Hausratsversicherungen mit entsprechender Überspannungsschutzversicherung. Die meisten neueren Hausratsversicherungen beinhalten diese Versicherungsart. Hier sollten sie nachprüfen und gegebenenfalls den Schaden Ihrer Versicherung mitteilen. Doch auch dort werden bei so vielen Schäden die Alarmglocken klingeln und die Versicherungen werden das untersuchen lassen.
Nein, da haben Sie mich falsch verstanden - irgendwas ist da komplett durchgeschmort, im Appartement sind wohl auch die Funken geflogen... Die rausgeflogene Sicherung hat letztendlich nur Schlimmeres verhindert! Was ganz genau passiert ist, kann ich leider auch nicht sagen, da ich nicht dabei war und somit nicht wiedergeben kann, was der Elektriker meiner Freundin gesagt hat... Eins kann ich Ihnen aber versichern: Sie versucht auf gar keinen Fall da irgendwas unrechtmäßig an Geld rauszuschlagen... Die Geräte sind WIRKLICH durch diesen (Kabelbrand?! Ich weiß wirklich nicht, was genau es war...) Vorfall kaputt gegangen...
Der zweite Teil Ihrer Antwort beantwortet ja eigentlich die Frage, die ich gestellt habe... Offenbar hat sie nichts von ihrem Vermieter zu erwarten... Was ärgerlich ist, aber wenn das so ist, dann kann man es nicht ändern. Eine Hausratsversicherung wird sie, wie gesagt, nicht haben, aber ich frage sie mal...
Im Übrigen erschien mir das auch zunächst sehr unwahrscheinlich, dass die Geräte durch einen Kurzschluss kaputtgegangen sein sollen, da für mich "Kurzschluss" auch nichts weiter bedeutet als "Sicherung rausgeflogen" und da passiert in der Regel ja nichts. Aber es hatte wohl etwas mit einem "durchgeschmorten Kabel im Keller" und "Funken sprühen" und "große Menge an Strom, die durch die kleinen Geräte floss" zu tun... Der anwesende Elektriker hat wohl im Anschluss alle Steckdosen überprüft und sie funktionieren. Herd und Kühlschrank, also die "großen Geräte" funktionieren auch... Sämtliche kleinen Geräte, die angeschlossen waren, sind kaputt... Wie soll meine Freundin das alleine geschafft haben? Innerhalb von wenigen Minuten? Zuvor war nichts kaputt! Laut Elektriker hätte das auch richtig böse enden können. Wäre die Sicherung nicht letztendlich doch noch rausgeflogen, wäre das gesamte Haus abgebrannt. Hätte meine Freundin zum Zeitpunkt des Vorfalls eines der Geräte in der Hand gehabt, hätte sie einen üblen Stromschlag bekommen... Also irgendein "Kinkerlitzchen" wird das wohl nicht gewesen sein.
Und betrügen will hier niemand! Ich wollte nur für die Freundin nachfragen, ob der Vermieter für diese Schäden aufkommen muss oder nicht. Da ich sie weder in einem sinnlosen Unterfangen unterstützen will (sollte der Vermieter im Recht sein), noch ihr davon abraten will sich für ihr Recht einzusetzen, ohne dass ich nicht weiß, was ihr Recht ist... ;) Mehr nicht!
Der Vermieter muss dafür Aufkommen, sagt mein Gefühl. Aber kann sein, dass man da auch nur weiter kommt mit Rechtsstreit. Andererseits klingt es doch schon mal gut, wenn er eine Liste haben will. Ich würde freundlich bestimmt bleiben, die Liste schreiben und wenn nichts passiert, Anwalt nehmen, falls Rechtsschutzversicherung besteht. Ohne wird dannwohl teurer
Unser Gefühl sagt das ebenfalls... Nur wollten wir uns auch mal weiter erkundigen, ob es sich lohnt dafür dann hinterher zu kämpfen oder ob sie eh im Unrecht ist und es in seinem Ermessen liegt, ob er dafür aufkommen will oder nicht...
Das mit der Liste find ich auch gut und hab sie erstmal beruhigt und meinte auch, dass sie ruhig sämtliche Posten dann aufschreiben und zusammenrechnen soll und dann sagen soll, dass es ihr reicht, wenn er nur einen Teil (also die ersten 4 Geräte) ersetzt, weil die am wichtigsten sind... Das klingt ja auch immer schon gut, wenn man bereit ist "zu verhandeln" ;)
Sie meinte halt, dass er am Telefon nicht so klang, als würde er da was ersetzen... Allein der neue Router kostet aber z. B. schon 100 Euro!
Also, die Ladekabel sind ja nicht verschmort... Irgendn Kabel im Keller ist verschmort, dadurch kam der Kurzschluss, wodurch so viel Strom durch die Ladekabel geschossen wurde, dass diese nun kaputt sind... Der Elektriker hatte meiner Freundin das auch irgendwie noch genauer erklärt, aber da sie keine Ahnung von sowas hat, hat sie nicht alles verstanden/behalten können, ergo kann ich auch nicht mehr Infos dazu geben, da ich nicht dabei war ;)
Fakt ist, dass alle Geräte in ihrer Wohnung kaputt gegangen sind, ausgenommen Kühlschrank und Herd - was ihr der Elektriker ebenfalls erklärt hat, warum das so ist... Vermutlich weil die Geräte so groß sind, dass sie die Menge an Strom abfangen/auffangen konnten, whatever...
Und bei der fehlenden Wartung handelt es sich ja um keine Diagnose, sondern davon ging der Elektriker aus. Ob der Vermieter für sowas nicht eigentlich zuständig ist (angeblich alle 5 Jahre, oder so?!) möchte ich ja hiermit erfahren...
Hausratsversicherung, wie gesagt, gehe ich auch fast von aus, nur wird sie die leider nicht haben.
Meine Frage war ja, ob der Vermieter dafür zuständig ist ihr die kaputten Geräte zu ersetzen, da es ja kein Eigenverschulden, sondern ein Fehler am Haus war oder ob die Lage aussichtslos für sie ist - ohne Versicherung. Ich habe nicht verlangt, dass jemand einschätzt, ob meine Freundin lügt :D Ihre Geräte waren mit Sicherheit nicht vorher schon kaputt ;)