Mein Vater erkennt seine Demenz nicht an und weigert sich, einen Arzt aufzusuchen.
Es gibt keine Diagnose. Wie können wir weiter verfahren?
Sein Langzeiotgedächnis ist noch einigermaßen o.k., was aber eben oder vor kurzem passierte ist oft einfach weg. Er erkennt vielleicht sogar seinen Zustand( Er verließ ein Fußballspiel vorzeitig. Ich vermute um in der Diskussion mit seinen Freunden über das Spiel nicht aufzufallen). Seine Freunde bekommen die Veränderung natürlich mit, aber keiner schafft es, ihn zu einem Gespräch darüber zu bewegen. Meine Stiefmutter konnte die Bank bewegen, den Dispo auf Null zu setzen, nachdem etliche Schulden aufgelaufen waren.
Wir (alle Familienmitglieder) sind hilflos. Was können wir tun, um ihn zu einem Arztbesuch zu bringen. Er weigert sich einfach ständig. Der Neurologe macht leider keine Hausbesuche.
Für Ihre Bemühungen möchten wir Ihnen im Voraus vielmals danken.
Mit freundlichen Grüßen
Antje und Hans
8 Antworten
Hallo. Wenn er sich überschuldet ist das ein Zeichen - wenn ihr das schon vermutet, dass er dement sein könnte oder ist, dann ist er selbst nicht mehr Zurechnungsfähig. Ihr könntet ihn zwang einweisen lassen. Ist zwar nicht die feine Art, aber wenn er absolut nicht zum Arzt will, weil er wahrscheinlich selbst weißt was er hat. Aber bedenkt, wenn man nichts unternimmt wird es schnell schlimmer und wer weiß auf was für Ideen er kommt. Ihr müsst einfach handeln wenn er nicht will. Nichts tun hilft keinem etwas. Und wenn es keiner von euch schafft ihn dazu zu bewegen gibt es nur diesen Weg, ihn in eine Geriatrie ein weisen zu lassen. Das ist keine Psychiatrie sondern eine Station im KH für Demente. Dort wird er auf Demenz untersucht. Das ist bei weitem nicht so schlimm wie eine Psychiatrie. Er kann sich dort frei bewegen weil diese Station ganz normal wie andere Stationen frei Zugänglich sind. Was anderes kann man nicht raten. Und handelt schnell bevor er euer Haus abfackelt. Mit Medis kann man die Krankheit auf halten. Dann wird es jedenfalls nicht so schlimm und er lernt auch wieder besser durch Logopädie und Ergotherapie.Das kann man ambulant durch führen. Er wird dann gefördert, sein Gedächtnis wird trainiert. Ansonsten kommt so etwas Schub weise. Nun könnt ihr ihn noch helfen, dass es nicht schlimmer wird. Bekommt der einen Schub, wer weiß was er anstellt? Tammy
Was man tun kann, um ihn in ärztliche Behandlung zu geben ist mir eigentlich egal, aber ich möchte ihnen dennoch einen sehr wichtigen Rat geben. Wenn ihr vater wirklich Demenz hat, dann möchte ich sie auf eine Studie von Anfang diesen Jahres verweisen, bei der Mäusen mit Demenz Nicotinamid in sehr hoher Dosierung gegeben wurde. Die Gehirne , der mit Nicotinamid behandelten Mäuse, haben sich soweit regeneriert, dass sie (fast) wieder die gleiche geistige Leistungsfähigkeit erbrachten, wie die gesunden Mäuse.
Als Hinweis für alle, die an Demenz erkrankt sind: versucht es! Nicotinamid (auch Vitamin B3 genannt) ist im Moment nur als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen, aber es könnte beim Menschen ( in sehr hoher Dosierung) die gleichen Effekte haben, wie bei den Mäusen!!!
Wenn Ihr Vater kein Gespräch über seinen Zustand führen möchte kann ich ihn verstehen, dazu würde ich ihn nicht drängen. Aber er hat scheinbar auch den Eindruck, als sei etwas mit seinem Gedächtnis nicht in Ordnung. Vielleicht hat er Angst vor der Diagnose "Alzheimer". Wenn dem denn tatsächlich so wäre hätte das Kind immerhin einen Namen und Ihr Vater könnte seine Lebensplanung darauf einstellen. Sie sollten Ihren Vater nicht ambulant bei einem Neurologen untersuchen lassen, sondern besser auf der Neurologie eines Krankenhauses. Hier kann besser (MRT und CT u. a.) festgestellt werden, ob überhaupt und an welcher Art von Demenz er leidet. So gibt es etwa unerkannte Hirnblutungen als Ursache oder Hydrocephalus (Wasseransammlung im Gehirn), das wäre behandelbar. Jedenfalls soll Ihr Vater nicht gleich das Schlimmste vermuten. Wenn er nicht zum Arzt geht, hat er die Krankheit so oder so. Vielleicht ist die Demenz aber behandelbar (Wassermangel, Vitamin-B (12)-Mangel u. a.), aber ohne Arzt würde er eine mögliche Chance verstreichen lassen.
Der Vater hat seine Krankheit erkannt und hat selber Angst vor der Diagnose. Es muß ja nicht unbedingt Demenz sein.Vieleicht hat der Hausarzt mal Zeit ,daß er mal bei euch nach Hause kommt und mit dem Vater zu sprechen. Die Demenz fängt mit einem Kurzzeitgedächtnis an und das Gedächtnis an früher ist noch komplett vorhanden.Deshalb rate ich dringend den Hausarzt darüber zu informieren und einen Test an deinem Vater eventuell zu Hause zu machen.Ich wünsche euch alles Gute
Es ist zwar sicher nicht falsch, sich an den Hausarzt zu wenden, aber wie deren Bezeichnung schon sagt, sind es Allgemeinmediziner. Das heißt, sie müssen allgemein über diverse Krankheiten Bescheid wissen.
Aber für Demenz gibt es Spezialisten, da doch sehr viele Fehler gemacht werden können. Erkundigt Euch also über die genauen Anzeichen!
Wenn ich allerdings die Beschreibung lese, schließt es auch nicht unbedingt auf Demenz. Schadensbegrenzung in Hinsicht auf die Schulden sind aber schonmal gut.
"Was können wir tun, um ihn zu einem Arztbesuch zu bringen. Er weigert sich einfach ständig."
Hmm. Wenn mir meine Frau den Dispo streichen lassen würde, wäre ich vermutlich zunächst auch nicht sonderlich gesprächsbereit...
Worum geht es ihrer Familie? Sollen die Kröten zusammen gehalten werden oder geht es um die Empfindungswelt Ihres Vaters?!
Wollte ich meinen Vater zu einem Arztbesuch überzeugen, so würde ich das Gespräch mit ihm suchen! Immer und immer wieder würde ich versuchen, ihm meine Sorgen um seine Person deutlich zu machen...
Vielen Dank für Deine Antwort. Allerdings geht es mir nicht um das Geld. Es geht um Schadensbegrenzung. Mein Vater kann nicht mehr alleine bleiben. Seine 3. Ehefrau kümmert sich um ihn, aber sie ist am Ende ihrer Kräfte und beschwert sich über ihn bei mir und meiner Schwester. Wir wohnen 4 h Autofahrt weg von ihm. Was können wir tun? Mein Vater hat eigentlich immer nur gemacht, was er wollte - und er hatte immer dafür gesorgt, dass eine Frau um sich ist, die sich um ihn kümmert. In unserer Familie war er der gewalttätige Vater, der unsere Mutter geschlagen hat. Er hat seit unserer Schule aufgrund seiner mangelnden Schulbildung MInderwertigkeitskomplexe gehabt, und gehörte eigentlich nie zu "uns". Die Familie seiner 2. Ehefrau lag ihm mehr am Herzen, als wir.
Er will sich nicht mehr waschen, macht manchmal ins Bett und zieht sich bei Besuchen immer demonstrativ zurück. 2500 Euro Schulden: er weiß nicht mehr, wofür er die ausgegeben hat. Vielleicht bin ich herzlos, aber die Empfindungswelt meines Vaters kennenzulernen ist nicht mein Hauptanliegen. Das habe ich sehr lange Zeit versucht. Ich habe immer wieder bei meinen Besuchen mit ihm gesprochen. Ihn gebeten zum Arzt zu gehen. Er hatte das auch bereits einmal zugesagt. Hat's aber nicht gemacht. Er hat das bestimmt wieder vergessen gehabt, aber es entspricht auch meiner Erfahrung von früher, dass er Dinge zusagt und dann doch keine Lust hat, sich danach zu richten. Vielen Dank für Deinen Rat, aber ich denke, wir versuchen jetzt erst mal einen Hausarzt in seine Wohnung zu bekommen.