Lohnt sich ein Jura Studium noch? & wie schwer ist es wirklich?
Hey Leute,
Ich (m) (dieses Jahr noch 18) mache zurzeit mein Fach abi und bin damit im Juni fertig.
Nun stell ich mir die Frage was mach ich danach ?
Eine Ausbildung kommt nicht in frage also ein Studium.
Da ich nur mein fach abi mache hab ich an Wirtschaftsrecht gedacht, da es auch etwas mit Gesetzen bzw. Jura zu tun hat.
Anwalt werden war schon immer so ein Traum von mir und somit ist Wirtschaftsrecht eine Alternative geworden, da ich eben nur das Fach Abi und nicht das volle Abi habe.
Ich hab mich jetzt einfach fürs Wirtschaftsabi angemeldet und überlege erst das und danach ein Jura Studium zu machen, da Jura eigentlich die erste Wahl war/ist.
Jetzt kommt dass ABER:
Lohnt sich ein Jura Studium noch ? (Berufschancen)
Wie schwer ist es denn jetzt ?
Ich stelle mir diese Fragen, weil das Studium ja komplett vollendet 7 Jahre dauert wenn alles glatt läuft. Und da ich jetzt erst, dass fachabi mache und danach erst dass volle würde ich erst mit 20 anfangen können es zu studieren.
D.h. mit 27 wäre ich fertig (wenn alles glatt läuft)
Lohnt es sich überhaupt mit 20 Jura anzufangen ?
Bis dahin ist eine Menge Zeit vergangen.
Was wenn ich die Staatsexamen nicht schaffe, dann hab ich ja quasi 6/7 Jahre von meinem Leben einfach so weg geworfen oder nicht ? Man findet ohne diese ja keinen vernünftigen Job wie ich in einem Forum gelesen habe.
Was ist wenn ich es schaffe aber nur mit einer schlechten Note ?
Dann werd ich ja auch nichts gutes finden. Oder irre ich mich?
Findet man überhaupt einen guten Job ohne Prädikatsexamen ?
Ich wäre euch dankbar wenn ich ihr mir die Fragen beantworten könntet, wie es nun wirklich ist. (Meine jetzige schulische Leistung ist übrigens sehr gut)
9 Antworten
Also ich kenne Leute, die haben auch erst nach 20 mit dem jura Studium angefangen und auch Juristen die erst nach 30 in den Arbeitsmarkt eingestiegen sind.
Die Berufschancen im Moment sehen ziemlich gut aus, selbst ohne VB. Allerdings weiß man nie wie das in 10 Jahren aussehen wird.
Wenn du wirklich Anwalt werden willst und sehr fleißig bist dann ist es einen Versuch wert. Andererseits ist Wirtschaftsrecht auch nicht schlecht, wenn du schon ein bisschen Wirtschaft hattest und dich für recht interessierst und schneller Geld verdienen willst. Mit einem guten Wirtschaftsrecht Abschluss wirst du auch genauso viel verdienen wie wenn du grad so dein Staatsexamen bestehst und hast viel weniger kosten für die Ausbildung. Allerdings kannst du mt einem Wirtschaftsrechtstudium kein Richter, Staatsanwalt, Notar oder Anwalt werden, sondern wirst immer nur als „berater“ agieren.
Ich sehe - bezogen auf Jura - zwei Wege für dich: Entweder Du machst noch das reguläre Abitur (mit Fachhochschulreife kannst Du keine Rechtswissenschaften an einer Universität studieren) oder Du studierst an einer Fachhochschule Wirtschaftsrecht und bekommst mit dem dortigen Bachelorabschluss gleichzeitig eine Qualifikation, die der allgemeinen Hochschulreife entspricht. Es sollte allerdings klar sein, dass es sich beim Studium "Wirtschaftsrecht" eigentlich um ein spezialisiertes Betriebswirtschaftsstudium handelt, wenn auch mit relevanten wirtschaftsrechtlichen Anteilen. Was nun das Jurastudium betrifft: Das Studium ist anspruchsvoll. Um ein Prädikatsexamen zu machen (aus beruflichen Gründen ist das dringend anzuraten), wirst Du dich sehr stark engagieren müssen. Ein gutes abstrakt-logisches Denkvermögen ist erforderlich. Bevor Du dich auf diesen langen Weg begibst, solltest Du noch mehr Kenntnisse über das Berufsleben von Juristen erwerben. Du könntest z.B. versuchen, bei einem Gericht oder einer Anwaltskanzlei ein freiwilliges Praktikum zu machen, um den "Alltag" der juristischen Arbeit kennenzulernen. Auch ist es (wenn Hochschulen in deiner Nähe sind), durchaus möglich, sich mal in Lehrveranstaltungen (Vorlesungen, keine Übungen oder Seminare) hineinzusetzen, um einen kleinen Eindruck vom Studium zu gewinnen. Alle Hochschulen haben in der Regel auch einmal pro Jahr einen "Tag der offenen Tür", an dem man die Hochschule besichtigen und mit Hochschullehrern sprechen kann.
In den einzelnen Fachrichtungen kann ich dir natürlich keine Empfehlung geben. Da hat sich in den letzten Jahrzehnten einfach zu viel geändert. Generell kann ich nur sagen, dass ein Jurastudium sich nach wie vor lohnt. Du bist sehr breit aufgestellt und hast außer den klassischen Berufen wie Anwalt oder Richter noch viele viele andere Möglichkeiten unterzukommen. Wie bei vielen Studiengängen lernst du hier keine Gesetze auswendig sondern eher lernst eine bestimmte Systematik die sich in vielen anderen Berufen umsetzen lässt.
Du fragst was passiert, wenn du das Staatsexamen nicht bestehst? Zum einen gibt es keinen Grund, warum du das Staatsexamen nicht bestehen sollst. Die allermeisten bestehen es, zur Not im 2. Anlauf. Darüber hinaus stellt sich die Frage doch bei fast jedem Studium. Etwas anzufangen und nicht zu Ende zu bringen kann problematisch sein. Aber noch nicht da mal das muss es. Ich kenne Studienabbrecher die dennoch eine erfolgreiche Laufbahn eingeschlagen haben.
Nur nebenbei. Das wichtigste ist erst einmal das der Weg den du einschlägst auch wirklich dein Weg ist. Nur wenn es wirklich dein Weg ist wirst du da auch Erfolg haben können. Wenn du einen Weg einschlägst weil du denkst, einen solchen Weg sollte man einschlagen oder dies wäre für die Karriere wichtig, halte ich dies immer für relativ problematisch.
Ansonsten gibt es heute viele gute Berufsberatungsangebote. Ich drücke dir jedenfalls die Daumen, dass du genau deinen Weg findest
Ich kenne Leute die haben erst mit 30 abgefangen zu studieren. Von daher kann man auch mit 20 anfangen. Das war vor einer Weile, als noch viele junge Männer eine Zeit bei der Bundeswehr verbracht haben noch ganz normal. Damals waren Erstsemester U 20 eher die jungen Hüpfer in den Seminargruppen.
Alternativ könntest du auch einfach Wirtschaftsrecht machen und dann mit dem Bachelor an die Uni gehen und Jura belegen. Mit etwas Glück kannst du dir Sachen anrechnen lassen, auf jeden Fall hättest du optimale Vorbildung und wenn das mit dem Examen nicht klappt hast du immernoch den Wirtschaftsabschluss + vertiefte Jurakenntnisse.
Ohne Prädikatsexamen ist der Arbeitsmarkt echt nicht toll. Ich bin / war beruflich immer im öffentlichen Dienst oder Sozialwesen tätig und habe in verschiedenen Bereichen schon unzählige Juristen mit mittelmäßigen Abschlüssen kennengelernt. Ganz viele üben da einfache Sachbearbeitertätigkeiten aus und verdienen teilweise schlechter wie ich als Sozialarbeiter. Auch meine Nachbar- Geschäftsführer eines großen Jobcenters- hat mir neulich noch erzählt, dass er in der Leistungssachbearbeitung extrem viele Volljuristen hat- die verdienen da im Schnitt nach Entgeldgruppe 9 TVöD- echt lächerlich für einen so anspruchsvollen Studienabschluss. Auf der anderen Seite kann man mit einem guten Abschluss auch echt spitzenmäßig verdienen- aber den muss man erstmal schaffen. Jura zählt definitiv zu den anspruchsvollsten Studiengängen.