Kinder sollen nicht mehr Mama und Papa sagen – aus Rücksicht?
Gender-Debatte auf neuem Level: Statt „Mama“ oder „Papa“ sollen Kinder nur noch von „Erwachsenen“ sprechen. Denn nicht in allen Familien gibt es Mutter und Vater.
Die Begriffe „Mama“ und „Papa“ sind für so gut wie jeden ziemlich geläufig – wie auch sonst, sollte man seine Elternteile ansprechen? Nachdem eine Rechtsexpertin die Ansprache „Damen und Herren“ als verfassungswidrig verurteilte, ist nun aber auch die klassische Eltern-Ansprache in Beschuss geraten: Statt „Mama“ und „Papa“ soll es künftig „Erwachsene“ heißen, wenn Kinder über ihre Erziehungsberechtigten sprechen. Grund: Damit soll Rücksicht auf diverse Familien genommen werden, in denen es vielleicht gar keine Mama oder keinen Papa gibt. Hier erreicht die Gender- und Diversity-Debatte nun also nochmal ein ganz neues Level. Erste Eltern sind entsetzt über den bevorstehenden Sprachwandel und fallen dabei fast vom Glauben ab.
Was haltet ihr vom dem Ganzen? Sinnvoll oder nicht?
118 Stimmen
37 Antworten
Jeder wie er mag.
Ich unterrichte Kinder im Karate von 3 Jahren an. Dort frage ich immer, wie denn ihre Familie so aussieht.
"Wer wohnt denn bei dir zuhause?", frage ich immer und dann antworten mir die Kinder oft "Mama, Papa, Schwester", etc.
Einmal hat ein Kind geweint, weil mein Co-Trainer meinte, die Mama soll ihm das nächste mal Socken mit so Gummistoppern anziehen. Was wir nicht wussten, die Mama war ein paar Wochen zuvor bei einem Unfall gestorben.
Deswegen fragen wir immer wieder mal, wie die Familien so aussehen, um auch solche Fettnäpfchen zu vermeiden. Damit decke ich auch Kombis wie Papa x Papa und Mama x Mama oder Alleinerziehend ab.
Mir persönlich ist es egal, wie Kinder ihre Eltern nennen, ich steige halt auf deren Sprachgebrauch ein.
Nein, das geht mir persönlich definitiv zu weit, auch wenn ich Gendern grundsätzlich befürworte. Das Kinder zu ihren eigenen Eltern nicht mehr Mutter oder Vater sagen sollen dürfen, das finde ich jedoch weit übertrieben und da stehe ich nicht dahinter, zumal der Begriff "Erwachsener" ja auf ausnahmslos jede volljährige Person zutrifft und nicht nur auf die Erziehungsberechtigten. Wenn dann müsste der Begriff "Erziehungsberechtigte" oder pauschal "Eltern" gewählt werden, damit jedem eindeutig klar ist, dass diese Personen erziehungsberechtigt sind und einen besonderen rechtlichen Status genießen. Wenn ein Kind sagt, "meine Erwachsenen", dann kann es damit auch seine Großeltern, volljährigen Geschwister, Tanten, Onkel oder sonst irgendwen meinen.
Mfg
Kinder benennen konkret ihre Eltern. Dabei handelt es sich um Mama Papa oder ich weiß nicht was die Eltern sich als Begriff ihrer eigenen Beschreibung ausdenken. In deinem Text ging es nicht um ein Verbot für die Kinder, sondern um ein Vorschlag, wie Erziehungseinrichtungen die Pesonen ansprechen könnten. Das deutsch Wort, dass juristisch gebraucht wird lautet Sorgeberechtigten. Eltern ist ebenfalls Geschlechtsneutral und beinhaltet auch Stief- oder Adoptiveltern.
(Kleine) Kinder können ihre eigenen Elternteile nennen wie sie wollen, das ist privatsache. Ich würde es aber definitiv befürworten wenn Lehrer*innen oder Erzieher*innen, in Einrichtungen für Kinder nicht von einem weiblichen und einem männlichen Elternteil sprechen sondern es neutral halten. Das bezieht sich nicht nur auf Regenbogenfamilien, mit zwei Müttern/Vätern oder nichtbinäre Elternteile, sondern auf alle anderen Variationen von Familien. Manche Kinder leben in einem Heim, andere Haben vielleicht nur ein Elternteil, wieder andere leben mit verschiedenen Erziehungsberechtigten oder haben eine komplizierte Familiensituation. Die Menschen, die einen Großteil des Tages mit Kindern verbringen, sollten ihnen vermitteln, dass alle Arten von Familienkonstellationen normal und gleichwertig sind.
Es gibt für jeden Menschen auf dieser Welt genau nur einen Menschen den er/sie mit Mama oder aber Papa ansprechen kann. Da muss man auf niemanden Rücksicht nehmen. Das sind Beziehungen die es so nicht noch einmal gibt.
Erwachsene gibt es Milliarden und es ist ein Begriff der auf alle Menschen eines bestimmten Alters zutrifft, und das sind Eltern gewiss nicht, einfach nur irgendwelche Erwachsenen.