Jobcenter zwingt mich ohne festen Grund zu einer "Maßnahme", Rechtens, Ausweg?
Hallo.
Erstmal als Hintergrund. Ich bin seit kurzer Zeit arbeitslos. Hatte vorher eine Ausbildung, wurde vom Arbeitgeber aber gekündigt. Habe mich dann natürlich direkt Arbeitslos und suchend gemeldet und beziehe auch diese Leistungen. Ich habe mich entschieden mich erstmal zukunftssicher abzusichern und mich bei einer Schule für den Informationstechnischen Assistententen anzumelden. Ich habe auch direkt die Bestätigung erhalten dass die mich aufgenommen haben. Geht ab August los.
Liegt dem Jobcenter auch alles vor. Nebenbei versuche ich natürlich noch bis Dato eine Tätigkeit aufzunehmen da ich persönlich nicht mag sinnlos rumzusitzen, mal abgesehen davon das ich sowieso nicht durch Steuergelder anderer Leute finanziert werden will. Ich bringe dem Jobcenter auch immer diese Beweise das ich mich bewerbe und an Gesprächen teilnehme. Ich komme allen deren Forderungen nach. Die meisten Firmen und Betriebe suchen nach längerfristigen Arbeitern. Nicht solche wie mir die vielleicht 3 Monate da sind. Habe natürlich auch schon versucht das zu "verheimlichen" das ich nicht länger als XY arbeite. Werde aber meistens direkt danach gefragt und muss auch Dokumente ausfüllen... Die haben dann sofort kein Interesse mehr an mir... War zumindestens bei 2 Gesprächen so.
So, das war jetzt als Hintergrund. Vor ein paar Tag wurde ich mal wieder eingeladen... Zum 3ten mal diesen Monat... Tja, vor ein paar Tagen hat man mir so eine Maßnahme aufgezwungen wo ich nun täglich hingehen "muss". Musste auch Dokumente unterschreiben. Solche Maßnahmen können sicherlich hilfreich sein. Allerdings nicht in meinem Fall, denke ich. Ich glaube kaum dass diese Maßnahme irgendwas bringt, mal abgesehen davon das ich sowieso bald in der Schule bin. Man versucht mich auch die ganze Zeit an irgendwelche Jobs zu vermitteln die ich garnicht will. Putzer und Altenpfleger z.b.. Brauchen die sich nicht wundern das ich mich nicht bei allem bewerbe was die mir geben. Außerdem sitzt man da fast nur sinnlos rum und starrt die Wand an? Was soll das den? Wollen die mich auf Trap halten oder was... Die Leute bei der Maßnahme sind auch unterste Schicht... Kiffer sind da nichts besonderes... Ich persönlich meide solche Leute der Gesellschaft eigentlich.
Tja... Ich versuche nun schnellstmöglich da rauszukommen und irgendwo einen Job zu kriegen. Alternativ überlege ich mich von den Leistungen abzumelden. Ob das meinem Vermieter gefällt bezweifel ich aber... Wenn ihr versteht was ich meine. Aber was mich viel mehr interessiert... Ist das rechtens? Ich meine die ganze Maßnahme? Bin ich rechtlich gezwungen daran teilzunehmen? Finde ich alles ein bisschen heftig... Gibt es keine Gesetze die da eventuell gegensprechen? Ich meine die Maßnahme ist echt sinnlos in meinem Fall. Was passiert wenn ich nichtmehr hingehe oder mich von der Maßnahme abmelde? Keine Leistungen oder nur reduzierung? Da muss es doch irgendeinen Weg geben. :/
Vielleicht kann mir hier ja jemand helfen... Danke für Tipps.
8 Antworten
du sagst, diese maßnahme wäre sinnlos? diese maßnahme ist alles andere als sinnlos, denn wenn du in einer solchen maßnahme bist, wirst nicht mehr in der statistik als arbeitsloser geführt! wie es dir dabei geht und ob es dich weiterbringt ist zweitrangig. die politiker können sich durch solche billige maßnahmen die arbeitslosenzahlen schönen und alles ist gut! also sage nicht, dass diese maßnahme sinnlos wäre!
mfg
wenn du behaupten willst, dass es KEINE maßnahmen gibt, die nur dazu dienen, die arbeitslosenzahlen zu schönen, dann bist du so weit von der materie entfernt, dass du dich zu diesem thema sowieso nicht qualifiziert äußern kannst!
Musste auch Dokumente unterschreiben.
somit hast du dich einverstanden erklärt ja du musst da hin, alternativ kann dir das center die leistungen streichen.
Was passiert wenn ich nichtmehr hingehe oder mich von der Maßnahme abmelde?
in den meisten fällen wird die leistung erst gemindert und falls sich der betroffene weiterhin weigern sollte ganz gestrichen.
Die Leute bei der Maßnahme sind auch unterste Schicht
jup... das spiegelt deinen charakter wieder... keinen weiteren kommentar dazu
Danke...gerade letzteres habe ich mir beim Durchlesen auch gedacht. Noch so jung und dermassen...
Okay kurz gesagt du beziehst Leistungen und die wollen Einsatz sehen.
Die Massnahmen sind natürlich Unsinn aber es dient dazu die Zahlen zu schönen.
Lass dich auf die Massnahme ein und such dir nebenbei einen Nebenjob hast du den kannst du in der Massnahme darauf verweisen und zumdindest an einigen Tagen fern bleiben, wenn sie sich mit dem Uneterricht überschneidet.
Letzte Alternative ist sich krank zu melden n der Zeit darfst du dann aber auch nicht arbeiten also vorsicht.
Und vom Jobcenter weggehen davon würd eich abraten. Es ist zwar sehr löblich das du dir Gedanken darum machst nicht vom Staat zu leben aber das ist unser System und da es allen zusteht ist das also nichts wofür man ein schlechtes Gewissen haben muss. Mit den Geld vom Jobcenter sind Dinge wie Miete, Krankenkasse sicher gedeckt und deshalb gut überlegen ob du da so einfach rausgehen willst, denn eine Massnahme geht ja auch wieder vorbei.
Natürlich ist das rechtens - du bekommst ja auch Leistungen.
Frag mal bei mcdonalds nach einer Aushilfstätigkeit für die Zeit bis zum Ausbildungsbeginn.
Alternativ geh zur Maßnahme. Wenn Du Dich nicht an die Vereinbarungen aus der EGV hälst, können Deine Leistungen gekürtzt werden. Falls Du U 25 bist, sogar bis null.
Das ist alles nicht so einfach. Ich kenne deine Situation. Vor vielen Jahren war es bei mir nach dem Studium ähnlich, ich hatte ein paar Monate einen Job und musste mich dann doch kurzzeitig arbeitslos melden - und prompt wollte man mich in völlig unangemessene Maßnahmen stecken, "zur Qualifikation", obwohl ich einen Beruf erlernt und soeben mein Studium abgeschlossen hatte. Es war schwer, meinen Standopunkt dem Amt verständlich zu erklären.
Da kommt es dann auch auf den Sachbearbeiter an. Ist das ein Idiot, hat man schlechte Karten. Ist der vernünftig, geht das. Deshalb würde ich auf jeden Fall die Sache noch mal in Ruhe mit dem zuständigen Sachbearbeiter besprechen. Insbesondere darauf hinweisen, dass es nur Geldverschwendung ist und dass durch deine sinnlose Teilnahme ein anderer, dem die Maßnahme nutzen könnte, deshalb keinen Platz bekommen hat.
Ach ja, noch was: es ist gesetzlich geregelt, dass du in den ersten drei Monaten der Arbeitslosigkeit keine Jobs annehmen musst, bei denen das Gehalt 20 Prozent oder mehr unter deinem letzten Durchschnittsgehalt liegt. Danach geht das auf 30 Prozent hoch. Wenn das Gehalt darunter liegt, ist der zugewiesene Arbeitsplatz unzumutbar und kann ohne jede Folgen abgelehnt werden.
Hier die für dich relevante Gesetzeslage:
Du scheinst dich ja auszukennen mit "Maßnahmen" ...
Zugegeben, es gibt welche, die gehen etwas am Ziel vorbei - die haben keine richtigen Inhalte. Und jemanden in einer Lücke von drei Monaten in eine Maßnahme zu drücken, mag vielleicht auch nicht zielführend sein.
Aber - anderes Beispiel.
Ich betreue eine Maßnahme für Personen mit einem ... nennen wir es mal: kritischen Umgang mit Alkohol. Die meisten wenig qualifiziert, seit Jahrzehnten kein Job, verschuldet.
Neben dem, was in einer Maßnahme so stattfindet - fachpraktische Arbeiten auf niedrigstem Niveau, um Ausdauer, Konzentration und auch Feinmotorik zu trainieren (wir haben einen guten Ergotherapeuten, das geht von Holzarbeiten bis Garten) machen wir natürlich auch Dinge, um den Grips ein bisschen in Schwung zu halten.
Aber eben auch: wir verhandeln mit Gläubigern, um manchmal größeren Schaden aus nicht bezahlten Rechnungen zu verhindern, wir kümmern uns um Arzttermine und Rezepte, Termine bei der Schuldnerberatung, bei Ämtern, wir begleiten auf Wunsch, wir fahren schon mal zu jemandem nach Hause und bringen ihn dann auf seinen Wunsch in die Klinik, wir schreiben Bewerbungen und Lebensläufe mit unseren TN, suchen Praktika, ich ordne gerade mit jemandem seine Papiere, weil die RA-Kanzlei, die seine Privatinsolvenz begleitet, eben keine Bananenkisten voller alter Papiere und nicht geöffneter Post will ...
Wir machen hier zu dritt viel mehr, als eine gewöhnliche Maßnahme des Jobcenters so hergibt (lt. Konzept). Und die meisten unserer Teilnehmer (80 % ohne Partner bzw. engere Familienkontakte) sind froh, dass wir für so ziemlich alles Ansprechpartner sind. Und weil ein gewisser Druck des JC sie erst einmal hier her zwingt und dann stellen sie fest, dass sie plötzlich Leute haben, deren Hilfe man bei vielen Problemen gut gebrauchen kann.
Sicher gehören unsere Teilnehmer zu der Gesellschaftsschicht, die gern von oben herab betrachtet werden, weil sie als Suchtkranke ja nicht zu den Leistungsträgern der Gesellschaft gehören.
Aber bevor man wie du über "Maßnahmen" per se redet und vielleicht sogar zu denen gehört, die Maßnahmen ablehnen, weil sie keinen Bock auf Qualifizierung haben oder ihre persönliche Komfortzone nicht verlassen wollen - da sollte man vorher mal überlegen, ob man nicht ein bisschen differenzieren sollte, bevor man alles schlecht redet..