Ist der Handel mit "Replica-Uhren" eigentlich erlaubt?
Auf der einen Seite offenbar: Ja, klar. Wie könnten sonst entsprechende Versender mit voller Adresse im Internet solche Uhren zum Verkauf anbieten. (Na ja, _fast_ mit voller Adresse: https://www.o-fakes.to/content/de/Ueber-uns.html )
Auf der anderen Seite: Es gibt Bilder, wie die Hersteller von echten Uhren die Fälschungen mit Straßenwalzen platt machen lassen. (Hier durfte ich den Link nicht mehr einfügen. Also wer mag: Google > Bilder > uhren fälschungen zerstört )
Wie also ist die Rechtslage?
Dank schon hier! P.
3 Antworten
Rechtslage: Innerhalb der EU kein Handel erlaubt, auch wenn die Seite das in AGB anders erklärt ("Unsere Vertriebszentrale liegt innerhalb der EU, daher keine Probleme mit Zoll."). Den Satz kann ich nur als höchst illegal und falsch bezeichnen. Vertriebe außerhalb der EU sind möglich, die Einfuhr in die EU aber illegal und der Zoll nimmt vieles hoch, natürlich nicht alles. Von Strafverfolgung frei wäre die Einfuhr eines einzelnen Exemplars, was man sich bspw. in der Türkei gekauft hat und bei der Einreise am Arm trägt (vermuteter Eigenbedarf, ein weiterer Vertrieb wird nicht unterstellt).
Folgender Link sollte die tatsächliche Lage mit diesem Anbieter bzw. ähnlichen Anbietern sehr realitätsnah erläutern:
http://forum.jswelt.de/internet-and-recht/19431-o-fakes-betrug-onlineshop.html
Defekte ohne Ende, Zollprobleme, keine Antworten, keine Ansprüche durchsetzbar (Sitz auf den Jungferninseln) und und und...
Zum Markenschutz. Man hat es hier mit einer relativ uninteressanten Lage für die Luxushersteller zu tun. Bsp. Rolex: Wenn jemand sich eine Rolex Submariner für 8.000 Euro leisten kann, also als Kunde in Betracht kommt, wird niemals eine Fake-Submariner kaufen und tragen. Und einer, der sich eine Fake-Submariner zulegt, kommt niemals als Kunde für eine echte Submariner in Betracht. Die Schnittmenge, die es doch anders macht, ist verschwindend gering.
Auch gibt es kaum Musterschutz. Man kann also fast jede beliebige Luxusuhr im Design nachbauen, wenn man das Markenlabel nicht verwendet bzw. ein eigenes. Was geschützt ist, ist nur die Verwendung von Markenlabels, Schriften oder Namen. Markenrecht halt.
So gibt es haufenweise Rolex-Submariner-Klone, die äußerst legal sind und zudem tatsächlich Markenqualität besitzen, dazu meist ein sehr vernünftiger Preis. Submariner-Bsp.: Gigandet Sea Ground G2, Invicta 8926 OB - beide mit Seikos NH35A-SII-Werk drin, welches für 100-150 Euro qualitativ spitze ist. Dazu alles massiv Edelstahl, einzig Mineralglas und Leuchtmasse lassen Wünsche offen. Aber nicht zu den Preisen! Parnis ist auch noch eine Marke, die das Miyota 8215 verbaut, auch ein japanisches "Traktorwerk".
Es wird gegen das Markenrecht verstoßen, daher ist der Handel mit "Replicas" nicht erlaubt. (Wobei das Wort Replika sehr beschönigend ist, denn ein Replik ist ein authorisierter Nachbau, alles andere sind Fakes.)
Die großen Luxushersteller haben ganze Heerscharen an Anwälten laufen, die den verbotenen Handel mit Fakes aufdecken sollen. Wenn Du die verlinkte Internetseite genau betrachtest, erfährst Du, dass diese Leute auch schon ihre Erfahrungen damit gemacht haben.
Im Ausland ist das zum Teil erlaubt. Aber hier in der BRD werden solche Sachen vom Zoll vernichtet. Dein Geld ist dann auch weg.
Rechtlich dürfen Plagiate in der EU weder eingeführt noch gehandelt werden. Die Uhren kommen aus irgend einem Land, welches andere Gesetze hat.
Nur zur Sicherheit: Ich habe und hatte nicht vor, solche Uhren zu kaufen. Ich hab ja ein Handy, das die Zeit verlässlich anzeigt. Mir ging es ganz abstrakt um die Rechtslage.