Hund der Nachbarn läuft immer ohne Leine. Kann ich mich wehren?
Der Hund unserer Nachbarn (ich glaube ein Labrador) läuft immer ohne Leine im Haus und Draußen herum. Er war schon bei uns in der Wohnung (wir haben einen Katzenhaushalt), weil er abgehauen ist. Heute komme ich nach Hause und der Hund steht alleine mitten im Hausflur. Das Herrchen war schon unten und Frauchen war noch in der Wohnung. Keiner achtet auf den Hund. Ich habe große Angst vor Hunden und möchte diese Situation ändern. Nur wie?
Ich überlege entweder das Ordnungsamt einzuschalten oder den Vermieter mit Mietminderung unter Druck zu setzen. Aber bevor ich das mache, möchte ich meine Möglichkeiten ausloten. Meine Rechtschutzversicherung trägt nicht beim jetzigen Mietvertrag und ich sehe es nicht ein, wegen solchen Nachbarn ein Haufen Anwaltskosten zu zahlen. Der Vermieter rührt sich wegen der Sache nicht.
Danke im Voraus.
9 Antworten
Schau mal in die Hausordnung und in die Polizeiverordnung deiner Gemeinde. Da müsste wohl was zur Hundeführung drin stehen. In der Regel gilt Leinenzwang. Wenn also dagegen verstoßen wird, ist das eine Ordnungswidrigkeit bzw. Verstoß gegen die Hausordnung. Bei Letzterem ist der Vermieter verantwortlich für Abhilfe zu sorgen. Das wäre zunächst eine Abmahnung. Bei weiterem Verstoß Widerruf der Hundehaltungserlaubnis und wenn das nicht fruchtet die fristlose Kündigung des Halters.
Ich finde es ja bedenklich wie viele 'arbeite an deiner Angst' Kommentare hier stehen. Ich bin zwar auch grundsätzlich der Meinung, dass jeder an seinen eigenen Phobien arbeiten muss und sie nicht anderen aufhalsen soll, aber um Angst geht es hier ja scheinbar nicht. Und sowas würde ich auch als absoluter Hundefreund nicht mitmachen.
Zuerst mal, hast du schon mit dem Nachbarn geredet?
Den VM scheinst du schon kontaktiert zu haben. Schau was in der Hausordnung (VM bzw Hausverwaltung zuständig) und in der Hundeverordnung deiner Gemeinde (OA zuständig) steht. Grundsätzlich gilt aber, dass ein Hund immer unter Aufsicht sein muss und so zu führen, dass niemand belästigt wird.
Jetzt die schlechte Nachricht. Je nachdem wie dickköpfig deine Nachbarn sind, kann es sein, dass das richtig schwer wird da irgendwas durchzusetzen, selbst das OA kann nicht mehr tun als Busgelder verhängen solange nichts passiert. Der VM könnte allerdings etwas tun...
Die letzte Möglichkeit wäre natürlich, wenn alles ins nichts läuft oder sie nicht direkt genug gegen geltendes Recht verstoßen, sich entweder mit dem Hund anzufreunden und damit zu leben oder sich gegen den Hund zu wehren, da werden die meisten HH schnell, wobei, die interessieren sich ja jetzt schon einen Dreck um das Tier. Nur, da ihr Katzen habt nehme ich an, dass ihr auch tierlieb seid und der Hund kann hier ja nichts dafür und hat eigentlich auch ein ziemlich erbärmliches Leben wenn er so links liegen gelassen wird.
Keiner achtet auf den Hund. Ich habe große Angst vor Hunden und möchte diese Situation ändern. Nur wie?
Vielleicht solltest Du mal an Deiner Angst vor Hunden arbeiten.
Da wäre die Gelegenheit gut, wenn Du mal mit dem Nachbarn redest.
Selbst wenn Deine Ängste bleiben, finde ich, das man zuerst mal mit dem Verantwortlichen reden sollte.
Ich überlege entweder das Ordnungsamt einzuschalten oder den Vermieter mit Mietminderung unter Druck zu setzen.
Das würde ich machen, wenn ein Gespräch nichts bringt.
Mietminderung wird so einfach nicht gehen.
Wende dich an die Hausverwaltung!
Ich glaube auch nicht, daß das ordnungsamt sich für zuständig hält, so lange es im Haus ist, aber ich lass mich gerne eines anderen Belehren.
Sprich mit deinen Schulkameraden (wenn du noch zur Schule gehst) oder mit deinen Arbeitskollegen. Frage alle, ob sie einen Hund haben und sprich dann mit denjenigen, denen du am meisten vertraust. Erkläre ihnen dein Problem, dass du Angst vor Hunden hast. Frage ob du am Hund deiner Freunde ein paar einfache Verhaltensübungen versuchen kannst.
Vermutlich musst du dich gegen den Labrador deiner Nachbarn gar nicht "wehren", sondern ihm einfach nur zeigen, dass du keine Angst vor ihm hast. Wenn du das schaffst, brauchst du weder das Ordnungsamt noch den Vermieter einschalten. Dann schaffst du das Problem aus eigener Kraft aus der Welt.
Ich empfehle dir folgendes: Stell dich gerade und aufrecht hin, wenn dein Freund oder Kollege mit seinem Hund auf dich zu kommt. Wenn der Hund nur noch 2 oder 3 Schritte entfernt ist, geh selbstbewusst einen Schritt auf in zu und streck die Hand aus, so dass deine Handfläche auf die Nase des Hundes zeigt. Das signalisiert dem Hund "Stop". Bis hier her und nicht weiter!
Dafür ist es wichtig, dass du wirklich aufrecht stehen bleibst und den Schritt nach vorn sehr selbstbewusst ausführst. Mehr brauchst du bei der ersten Übung nicht zu machen. Der Hund wird den Hinweis von dir auch ohne Worte verstehen, dir gehorchen und stehen bleiben.
Wenn du willst, dass der Hund sich zurück bewegt, geh noch einen Schritt auf ihn zu und hebe den Arm. Zeig ihm mit der Hand den Weg, den er gehen soll.
Mit dem Schritt auf ihn zu dringst du in seinen "Privatbereich" ein und übernimmst die Führung. Er hat dann gar keine andere Wahl. Er muss sich zurück bewegen. Ob er dir sofort gehorcht und den Weg nimmt, den du ihm gewiesen hast, ist noch nicht gesagt. Es kann auch sein, dass er dir nur ausweicht und an einen anderen Ort gehen will. Dann gehst du ihm hinterher und verstellst ihm den Weg.
Hast du ihn gestellt, dann gehst du erneut einen Schritt auf ihn zu, dringst wieder in seinen Privatbereich ein und hebst den Arm. Spätestens jetzt reagieren die meisten Hunde so wie gewünscht. Wenn er noch nicht auf dich reagiert, heißt das für dich weiter üben! Denn bis jetzt nimmt der Hund dich nicht für voll und du musst versuchen an deiner körperlichen Ausstrahlung zu arbeiten. Aber ich bin sicher dass du es schaffen wirst.