Hauskauf: Sollte man von einem Haus, das unter Denkmalschutz steht lieber die Finger lassen?
Kann mir jemand sagen, wie ich an die Sache am besten rangehe. Wir haben ein tolles, altes Bauernhaus gefunden und überlegen es mit Freunden zu kaufen. Allerdings steht es unter Denkmalschutz!
12 Antworten
Es kommt auf das Haus und Eure Einstellung an. Wenn man das Denkmal ehrt und erhalten möchte, kann es ne prima Sache sein.
Wenn man aber 1000 Änderungswünsche hat, dann wird´s evtl.schwierig.
Ich würde vorab den Denkmalschutz kontaktieren und mich aufklären lassen.
Schaut mal hier rein: Denkmäler zu verkaufen http://www.blfd.bayern.de/blfd/index.php?id=1504807&menu=top
Ich, für meinen Teil kann nur sagen: Ich liebe das Flair unseres denkmalgeschützten Hauses! Habe den Kauf keine Sekunde bereut und jede Arbeitsstunde hat Spass gemacht. Mit den Ämtern habe ich nur positive Erfahrungen gemacht.
Ach ja - natürlich gibt´s auch steuerliche Absetzbarkeit (auch bei Eigennutzung!) und Zuschüsse vom Staat.
Wie Macjohn schon gesagt hat: bei der Unteren Denkmalbehörde im Landratsamt vorsprechen, die kennen das Objekt wahrscheinlich schon, wenn es verkauft werden soll. Dort könnt ihr vortragen, was ihr machen wollt, bekommt eine Auskunft, ob das genehmigt werden wird und damit hat man Sicherheit. Zuschüsse gibt es wenn man denkmalgerecht instandsetzt, steuerliche Abschreibungen die für Steuerzahler sehr interessant sind.
Aber das wichtigste ist: darf das alte Haus ein altes Haus bleiben, mit allem modernen Komfort, das ist klar, und wie kommt ihr mit Euren Wünschen mit dem Denkmalamt zurecht.
Manchmal hilft es sich einen Fachmann dazu zu holen, lasst Euch jemanden empfehlen. Das Vokabular von Denkmalbehörde und Laien ist oft so verschieden, dass es zu Missverständnissen kommen kann.
P.S.: wir haben selber ein denkmalgeschützes Bauernhaus, das schon seit 1678 unserer Familie gehört und das wir mit besten Erfahrungen mit dem Denkmalamt in mehreren Bauabschnitten instand gesetzt haben. Bin aber selber Architektin, da hatte ich es leichter, weil ich gelernt habe, wie Denkmalschutz funktioniert und die Behörden ticken.
Habe auch ein Denkmal Haus, altes Fachwerk 17tes Jahrhundert, steht in der Kernstadt. Sollte seit 7 Jahren umgebaut werden, nichts kommt! Jetzt nach 7 Jahren soll ich aus meinem eigenen Haus ausziehen, weil es feucht wird! Die Aussenwände sind brüchig, habe jetzt 7 Jahre immer wieder genau deshalb beim Amt nachgefragt, Anträge waren Mündlich und wurden auch Mündlich abgelehnt. Es hieß aber immer wir werden helfen. Nach 8 Jahren habe ich einen Antrag gestellt das sie mich aus dem Denkmalschutz raus nehmen, da ich keine Lust habe länger zu warten, ABGELEHNT! Wieder 3 Monate später gefragt was jetzt passiert, WIR KÜMMERN UNS DRUM! Habe angefangen 3 Zimmer zu sanieren, habe beim Bürgermeister vorgesprochen das ich hilfe brauche, brauche ein OK das ich erst mal Rigipsplatten vor die Innenwände machen darf, HEIZKOSTEN 3000€ im Jahr, keine Antwort. Soweit war jetzt alles fertig ausgeräumt und Wände freigelegt, dann der Anruf BAUSATOP! Das ganze Haus auch innen stände unter Denkmalschutz. Seit über 40 Jahren wird hier im Haus immer wieder umgebaut, nie hat einer etwas gesagt, jetzt sowas? NIE WIEDER DENKMAL, bin schon echt am überlegen mein Elternhaus zu verkaufen. Denkmal nein Danke. Stehe hier mit 4 Kindern alleine keinje Unterstützung, nur ein Stein nach dem anderen in den Weg. Wenn der Denkmalschutz alle Steine in die Wand verbaut hätten die sie mir bis jetzt in den Weg gelegt hätten, wären meine Wände dicht! Jetzt wurde von einer Freundin die Presse eingeschaltet, Abwarten, scheint zu helfen!
Ich würde mich erst mal bei anderen im Ort erkundigen, da jede untere Denkmalschutz Behörde anders arbeitet, meine leider so! Wenn die anderen im Ort gute erfahungen gemacht haben, immer ran, wenn nicht FINGER WEG!
Wenn Du in Geld schwimmst, dürfte es kein Problem geben, die immensen Auflagen der Behörden zu erfüllen. Ansonsten wirst Du arm werden. Ich denke da u.a. an einen Ex-Chef, der sein Bauernhaus innen umbauen/modernisieren wollte bzw. musste, um es weiterhin bewohnbar zu halten. Jahrelange Kämpfe mit den Behörden, so dass er mitten im Umbau meinte, er habe eigentlich keine Lust mehr und hätte "die Hütte" besser verkommen lassen und anderweitig neu bauen sollen.
Das kommt drauf an, welchen Renovierungsbedarf das Haus hat.
Ich würde mit der Denkmal-Behörde klären, was man darf, und vor allem, was man alles nicht darf.
Außerdem würde ich mit einem Bausachveständigen klären, wie er den Zustand beurteilt, und welchen Renovierungsbedarf er sieht - unabhänig von den Denkmal-Auflagen, rein vom baulichen Zustand her.
Dann muß man halt mal gucken, ob man alles darf, was nötig ist, und ob man alles darf, was man sonst noch möchte. Und wenn der finanzielle Aufwand dann noch stimmt - dann kann das eine ganz nette Sache sein.