Hat wirklich immer der Stärkere Schuld?
Liebe VerkehrsteilneimerInnen,
stellen wir uns mal folgendes vor: Ein Fußgänger überquert bei Rot die Ampel und wird von einem Auto erfasst... In solchen Fällen höre ich immer, dass der Autofahrer die Schuld trägt! aber eigentlich ist das ja unlogisch, denn der hatte ja grün und durfte deswegen auch fahren! Aber stimmt das denn wirklich? Und hat im Straßenverkehr jedes Mal der Stärkere Schuld?
LG
Schlumpi79!
12 Antworten
Vom Grundsätzlich hast du Recht.
Aber du musst dein Fahrzeug auch immer unter Kontrolle haben um mit
Leuten (alte und junge).
Ich stell mal eine Aufgabe von einem Fahrlehrer den ich Sylvester gefahren hab als Taxifahrer.
Wenn jemand mit 50 kmh fährt, 3xsek. Reaktionszeit, Bremsweg 50meter.
Fussgänger kann in den par sek. gar nicht die Straße und Kinder die gucken erst nach links und nach rechts und die Ampel ist grün und gehen los.
Nach ca1,5 - 2 mtr. ist schon wieder Rot.
Ich hab noch nicht mit einer Stoppuhr ausprobieren werde, wenn wieder Schule ist machen.
Mit freundl. Gruß
Bley 1914
Das Problem ist auch wenn der Fahrer grün hatte muss er Vorrausschauend fahren!: Das bedeutet das man auf alle eventuellen dinge achten muss. Ein Beispiel: Mein Bekannte wollte von einem Wohnparkplatz wegfahren. Dort haben Kinder gespielt. Mein Bekannter hat selber Kinder und ist deshalb sehr vorsichtig wenn Kiddis in der nähe sind! Also er färht Rückwerts raus und setzt an Vorwets zu fahren fährt langsam 2-3 m und da läuft plötzlich eines der Kinder vors Auto! Auch wenn er aufgepasst hatte und mehrere Zeugen für ihn ausagten, das er nicht schuld hatte, wird immer erst dem Fahrer die schuld gegeben und erst später kommt herraus wie hoch die Schuld bewertet wird!
Naja wobei es bei Kindern doch nochmal ne deutlich schwierigere Sache ist, als bei Erwachsenen.
In dem Beispiel von Dir würde der Autofahrer eine Mitschuld bekommen, da die Sorgfaltspflicht bei grün verletzt hat. Insbesondere wenn der Fußgänger nicht plötzlich auf die Fahrbahn gesprungen ist, sondern das Fehlverhalten des Fußgängers schon abzusehen war. Konnte er den Fußgänger nicht sehen hätte er langsamer fahren müssen!
Zwei Dinge sollte man als Autofahrer bedenken. Jeder macht mal Fehler, Autofahrer viel eher als Fußgänger, nur merkt man sie manchmal einfach nicht. Wenn eben so ein Fehler passiert, richtet der Fußgänger gewöhnlich wenig Schaden an Anderen an. Der Fehler des Autofahrers hingegen kann sogar tödlich sein. Dieses Ungleichgewicht ist die Betriebsgefahr des KfZ. Diese bedingt für den Halter des KfZ eine Mithaftung. Da kann der Fußgänger voll Schuld sein und dennoch muß der Autofahrer einen Teil des Schadens zahlen.
Im Übrigen ist so ein Vorfall sehr selten. Die meisten Fußgänger wissen um Ihre Verletzlichkeit und passen auf. Autofahrer sind da viel unempfindlicher. In über 20 Jahren musste ich lediglich einmal wegen einem Radfahrer und einmal wegen einem Fußgänger bremsen. Als Fußgänger und Radfahrer (und auch als Autofahrer) wird mir von Autos aber sehr oft (alle paar Kilometer) die Vorfahrt (der Vorrang) genommen. Ist nicht so tragisch, sollte man aber als Autofahrer sich vor Augen führen!
grundsätzlich ist es nicht so, dass der STärkere automatisch die Schuld bekommt. Nur hat eben jeder mehr Mitleid mit dem Opfer, als mit dem "Täter", auch wenn dieser unschuldig ist.Wenn man wirklich unverschuldet einen Fußgänger überfährt, denkt jeder nur an den armen Fußgänger, keiner an den lebenslang traumatisierten Autofahrer, so, er denn wirklich unschuldig war. Ich denke oft, wenn ich bei Nacht mit dem Auto fahre und einen Radfahrer ohne BEleuchtung überhole, dass ich der Depp wäre, wenn ich den jetzt nicht sehen und daher überfahren würde.
DH!
Nein, aber der Fahrzeughalter hat eine sog. verschuldensunabhängige Haftung. Denn das Führen eines Autos ist gefährlich, so dass man ihm allein aus Gefährdungsgesichtspunkten einen Haftungsanteil zuweist. Vgl. § 7 StVG, der kein Verschulden vorsieht, wie es sonst im Deliktsrecht üblich ist!