Hat eine Frau mit Kopftuch eine Chance auf eine Managerposition?
Erst mal Hallo, ich mach dieses jahr mein Abitur und möchte danach Wirtschaftswissenschaften studieren. Ich bin gut in der Schule und würde mit meiner note sicherlich an einer Uni angenommen werden. Ich denke jetzt schon sehr viel an meine Zukunft (was ja jeder tut) und bin verzweifelt. Ich bin Moslem und trage Kopftuch.Trotzallem bin ich integriet und hier aufgewachsen. Doch welches Unternehmen würde mich annehmen mit meinem Kopftuch.Dieser Gedanke frustiert mich. Ich würde mir Jahre lang mühe geben und bekomme trotzdem nicht den Mangerposten den ich mir wünsche.Ich rede jetzt nicht von sehr hohen Managerposten, sondern z.B. nur in einem kleinen Betrieb. Jedenfalls denke ich,ich würde es nicht schaffen und möchte gerne eure Meinungen dazu hören. Würdet ihr mich als Manager (natürlich mit guter Qualifikation) einstellen?
Sarah
34 Antworten
Wir sollten einmal unseren Tunnelblick über den deutschen Tellerrand hinaus in die weite Welt schweifen lassen: In anderen Ländern (z.B. Großbritannien, Kanada, Frankreich, USA, Indien...) ist es völlig normal, dass Frauen mit Kopftüchern bei internationalen Firmen (die auch internationale Kunden haben) nicht nur arbeiten, sondern in leitenden Positionen sind. Denn diese internationalen Großfirman können es sich garnicht mehr leisten, jemanden zu diskriminieren, weil Rassismus dem Firmenimage schaden würde. In Deutschland sind wir zwar noch nicht so weit, aber es gibt doch Anfänge, wo in bestimmten Supermärkten (z.B. in Berlin bei Wallmarkt oder Reichelt) Frauen mit Kopftuch an der Kasse sitzen. Auch in Krankenhäusern habe ich (nicht nur bei den Putzfrauengeschwadern), sondern auch unter den Schwestern, im Labor, beim Röntgen und bei Ärztinnen Frauen mit Kopftüchern beobachtet. Das war vor zehn Jahren noch unmöglich und es wird sich in den nächsten 20 Jahren noch mehr verändern. Das Leben um uns herum ist dauernd Veränderungen unterworfen. Es dauernt nur leider ein bisschen länger, bevor es in den Köpfen der Menschen angekommen ist.
Nun kann man natürlich der Meinung sein, das Kopftuch sei das Symbol der Unterdrückung und würde die Emanzipationsbestrebungen der Frauen und das bisher Erreichte um Lichtjahre zurückwerfen. (Das mag es in einigen muslimischen Ehen mit Macho-Männern geben und ist zu missbilligen). Ich habe aber auch Muslima kennengelernt, die zwar als souveräne Frauen offen im Leben stehen (und sich auch als "emanzipiert" betrachten), und trotzdem das Kopftuch mit Stolz tragen. Das ist dann keine "religiöse Verbohrtheit" und auch keine von den islamischen Männern verordnete Unterdrückung, sondern der freie Willen von selbstbewussten Frauen.
Und bei geschäftlichen Verhandlungen, oder bei Telefonaten, oder irgendwo an der Kasse eines Supermarktes ist es mir völlig gleichgültig, ob ich eine Frau mit Kopftuch, oder einem Hut, oder einem Piercing, oder einem Tattoo, oder einem christlichen Kreuz um den Hals, oder grünen Haaren vor mir habe. Es geht mir darum, dass wir unsere Vorurteile ablegen und den Menschen nicht nach seinem Äußeren, sondern nach seinen Taten und seinem Charakter und seinen Leistungen beurteilen. Davon sind wir zwar noch meilenweit entfernt, aber wenn wir uns einmal vor Augen halten, wie verklemmt die Welt noch vor 50 Jahren war, dann ist jeder Schritt zu mehr Toleranz heutzutage schon ein Fortschritt. Es werden viele viele kleine Schritte sein, die wir noch vor uns haben.
seltsam nur, dass diese Frauen das Kopftuch nur hier in Deutschland tragen, sobald sie in ihr Heimatland fahren, legen sie es ab, weil es in ihrem Heimtaland verpönt oder gar verboten ist
NENNE mir EIN islamisches Land in dem das Tuch verboten ist. du Laberst auch nur ...
Also dann tue ich es für dich hummelchen: In der Türkei ist das Tragen von Kopftüchern in staatlichen Behörden verboten. Alle öffentlich Bediensteten wie Beamte und Lehrerinnen, aber auch Schülerinnen und Studentinnen sind von dieser Regelung betroffen. Aus diesem Grund studieren viele wohlhabende Frauen aus streng religiösen Familien in Westeuropa, wo es eine solche Einschränkung nicht gibt.
Na ja, aber ich denke, dass man hier noch mal ein bisschen differenzieren muss: Denn im staatsjuristischen Sinn ist die Türkei eigentlich kein islamisch-muslimischer Staat, wenngleich die Bevölkerungsmehrheit muslimisch geprägt ist. Aber man kann das nicht mit der "Staatsreligion" wie im Iran vergleichen. Jedenfalls hat ein "rein islamischer" Staat wie Iran eine völlig andere politische Grundlage des Staatsgebildes, als dies in der Türkei der Fall ist. Insofern liegt Zindagi mit ihrem Einwandt garnicht so falsch.
Ich bin keine Muslima, trage keine Kopftücher, habe sehr gute Noten im Abi und Studium gehabt und dennoch Schwierigkeiten überhaupt in leitende Positionen aufzusteigen. Das liegt eher an meinem Geschlecht als Frau, meiner Funktionsrolle Mutter (vier Kinder), denn an meinen Qualifikationen.
Mach dir nicht zuviel Sorgen, lebe dein Leben, mache deine Abschlüsse und ziehe durch, was du dir in den Kopf gesetzt hast.
Zur Religion: Ich bin zwar nicht der Meinung, das irgendwelche Kleidungsstücke/Textilien/Felle/ Schmuck etc. eine religiöse Bedeutung haben sollten, sondern lediglich der Glaube sollte zählen; dennoch bin ich der Meinung, dass jeder sein Leben leben muss, wie es ihr/ihm halt gefällt. Das hat dann leider oft zur Folge, dass der Rest der Gesellschaft nicht konform geht! Ein Punker, und sei er noch so schlau und und super, wird mit Sicherheit nicht in seinem bevorzugten Outfit hinter dem Tresen eine Bankberatung durchführen dürfen- es sei denn, es ist seine eigene Bank! Jedes Verhalten zeigt seine Konsequenzen, da muss man bereit sein diese zu tragen oder sich anzupassen oder ganz neue Wege suchen.
Nicht falsch verstehen, mit 28-30 das Studium abschließen (normal Bereich) + vier Kinder (zu denen dich auch keiner gezwungen hat) + Jobsuche, da bist ja rechnerisch erst mit ca . 40 ins Berufsleben eingestiegen.
Und dann nicht gleich in einer leitenden Position? Das ist ja dann wohl mal klar oder? Sollte jeden einleuchten ^^
Ich habe 15 Jahre (Praxis) benötigt um näher an eine leitende Position zu kommen. Das dann abzustempeln, das du eine Frau bist - nene. Du hast schlichtweg keine Erfahrung
Schade das du keine Position gefunden hast. Aber aufgeben solltest du nicht und wünsche dir in Zukunft viel Glück. Zu wissen das eine Frau wie sie es nicht geschafft haben, macht mich schon iregndwie fertig. Dann werd ich ja weniger Chancen haben.
Danke für deine ehrliche Antwort ;)
In Deutschland hat man es als Frau schon allein wegen des Geschlechts schwer hoch aufzusteigen. Ein Kopftuch vereinfacht die Sache sicher nicht. Allerdings bringt es nichts, sich jetzt schon Gedanken darüber zu machen, dass es nicht klappt, denn dann klappt es sicherlich nicht. Fang doch erstmal an zu studieren und dann schau was das Leben so bringt. Ich bin davon überzeugt, dass wenn du einen guten Vorgesetzten hast den du mit deinem Können und deiner Persönlichkeit überzeugst, dein Kopftuch bald kein Thema mehr sein wird. Hast du besondere Sprachkenntnisse wie z.B. Türkisch oder Arabisch? Dann könnte das für dich ein Sprungbrett sein in einem Unternehmen das viel in diesen Regionen tätig ist. Lass den Kopf nicht hängen, mit viel Willen und Biss kannst du es sicherlich weit bringen.
Ich muss mich ja jetzt schon entscheiden was ich mache und diese Angst lässt halt einfach nicht los. Eines tages Manager sein zu können, erweckt in mir Freude, weil ich das wirklich will.
Danke für deinen Ratschlag.
mach dir jetzt darüber noch keine Gedanken. Wichtig ist, dass du selbstbewußt bist und dich von eventuell negativen Reaktionen deines Umfelds nicht einschüchtern lässt.
Nochmals Danke =)
Solange es sich nicht um einen Tendenzbetrieb handelt, ist das offene Zurschaustellen religiöser Symbole m.E. eher ein No-Go und dürfte nur selten einem Unternehmes-Dress-Code entsprechen.
Dabei geht es nicht darum, ob man es als Arbeitgeber mag oder nicht; entscheidend ist, ob es die Kunden akzeptieren. Und da spielen dann auch unbewusste Befindlichkeiten mit rein
Grundsätzlich richtig... Virtual... aber leider machen immer nur Christen für sich Ausnahmen davon... Ein fettes Kreuz in Silber oder Gold ? Klar... Kopftuch ? I N T E G R A T I O N weg damit oder rausschmiss !
Wir müssen schon beachten, ob wir das Ganze normativ oder deskriptiv betrachtetn.
Vom normativen Standpunkt aus ist es natürlich wünschenswert, Toleranz walten zu lassen oder gleiche Maßstäbe an jeden anzulegen.
Nur: die normative Betrachtungsweise bringt der Fragestellerin nichts, denn sie muss sich ebenso wie ihr Arbeitgeber mit realen Gegebenheiten auseinandersetzen.
Und wir leben nun mal in einer zumindest auf einer unbewussten Ebene intoleranten Gesellschaft, in der selbst bekennende Gutmenschen zusammenzucken, wenn orientalisch aussehende Mitbürger mit Koffern die S-Bahn betreten, vollkommen unabhängig davon, was im Grundgesetz kodifiziert ist.
ja und Tikus? du bist nunmal in Deutschland, ein christlich geprägtes Land. Sollen wir für euch jetzt alle Kirchen abreissen und nur noch Moscheen bauen? wenn es dir hier nichtg gefällt....du bist ein freier Mensch
Also in dem Betrieb in dem ich beschäftigt bin, wäre es nicht erlaubt. Unsere Jugendlichen müssen auch während der Arbeit ihre Piercings entfernen. In ihrer Freizeit können sie natürlich tun und lassen, was sie wollen. Man will die Kunden nicht erschrecken und evtl. Kunden verlieren. Da man auf seine Kunden angewiesen ist, möchte man um jeden Kunden kämpfen, auch wenns vllt. nur wenige wären die abgeschreckt würden.
dann hoff ich in Zunkunft nicht so ein Betrieb zu finden.Ich bedanke mich für dein Kommentar ;)
An mir liegt es nicht. Ich hätte nichts dagegen, wenn ein paar meiner Kollegen mit Kopftuch, tätowierter Glatze, knallgrünem Irokesenschnitt, Piercing in der Nase und Mund bei uns beschäftigt wären. Aber dem Chef würde es nicht gefallen. Im Betireb meiner Tochter gab es mal eine Auszubildende die plötzlich mit Kopftuch daherkam und es partout nicht abnehmen wollte. Nur weil ein einziger Mann in ihrer Abeilung beschäftigt war. Wären es nur Frauen gewesen hätte sie aufs Kopftuch verzichtet. Sie war die einzige die trotz sehr guter Noten nach der Ausbildung nicht übernommen wurde.
ich weiß das es nicht an dir liegt.Ich meine einfach nur, ich möchte niemals in so einem betrieb mit so einem chef arbeiten wollen. =)
ja, weil Männer ja wohl Tiere sind und sich sofort auf die frau stürzt, nur weil er ihre haare sieht. was für ein völlig überkommenes Menschenbild steckt denn dahinter? wenn Männer ge.il werden ist immer die frau schuld? wenn frauen vergewaltigt werden sind sie selbst schuld? frauen die ihr haar zeigen sind Schlampen? Können Männer nicht lernen ihre Geilheit zu beherrschen? was kann Frau für die zügellose geilheit von Männern?Traurig finde ich wenn frauen selbst so ein frauenfeindliches Menschenbild übernehmen. Bei den einfachen Schichten kann man das ja noch verstehen, aber bei einer gebildeten Studentin?
lerne doch erstmal richtiges Deutsch, es heißt:
dann hoffe ich in Zunkunft nicht so einen Betrieb zu finden
lerne doch erstmal richtiges Deutsch, es heißt:
dann hoffe ich in Zunkunft nicht so einen Betrieb zu finden
seltsam nur, dass diese Frauen das Kopftuch nur hier in Deutschland tragen, sobald sie in ihr Heimatland fahren, legen sie es ab, weil es in ihrem Heimtaland verpönt oder gar verboten ist. Was ist denn das für eine Schizophrenie? Was wollen diese Frauen denn damit demonstrieren?