Haben Ärzte gegenüber Betreuern eine Schweigepflicht?
Hallo! Haben Ärzte für ihren Patienten gegenüber seinem rechtlichen Betreuer eine Schweigepflicht oder dürfen die ihm alles erzählen? Wenn letzteres zutrifft, wie läuft das in der Praxis ab? Kann man als Betreuter den Arzt bitten, gewisse Gespräche geheim zu halten, weil sie einem zum Beispiel zu peinlich sind? Und hält der sich im Normalfall auch daran oder wird der Betreuer wirklich in jede Kleinigkeit eingeweiht? Danke!
5 Antworten
Alles zur Pflege notwendige und lebenswichtige hat natürlich der Betreuer in der Vertretung des Pflegebevollmächtigten (meist ein Angehöriger, oder amtlich bestellter Pbv.) zu wissen, um ggf. die entsprechenden Maßnahmen zu treffen im Notfall. - z.B. Defibrillator bereithalten, wenn sich ein Herzstillstand andeutet, oder bei allergischen Reaktionen, wenn die zu pflegende Person was falsches isst, oder gegen Milben allergisch ist - weiß er ja nicht, wenn er die Diagnose nicht kennt und entsprechend aufpasst. - usw. - aber Privatangelegenheiten, wie Äußerungen zum Testament und der Familienverhältnisse geht die Pflegekraft nichts an. - Auch die persönlich rechtlichen Verhältnisse nicht, weil die Pflegekraft das auch nichts angeht - Man sollte so wenig wie möglich andere Menschen in Versuchung führen ;-)
Ich verstehe deinen Bezug nicht. Erst schreibst du über den gesetzlichen Betreuer, dann über die Pflegekraft.
Natürlich kann es sein, dass diese zwei Personen ein und dieselbe sind. Aber das muss nicht sein. Es muss noch nicht einmal sein, dass eine Betreute Person pflegebedürftig ist.
Ein Betreuer, der nicht in die Pflege involviert ist, wird kein Defibrillator bereitshalten (zu mal ich noch nie erlebt habe, dass jemand privates einen Defibillator besitzt. Nicht einmal wir in einem Altenheim haben sowetwas). Richtig ist, dass er Diagnosen kennen muss und natürlich auch an Pflegekräfte weitergeben muss. Aber auch die Schweigepflicht vom Arzt zur Pflegekraft besteht so nicht. Pflegekräfte werden auch von dieser Seite über Diagnosen informiert.
"Privatangelegenheiten" wie zum Beispiel das Testament würde einen Betreuer durchaus etwas angehen, wenn er auch die Vermögensvorsorge zugeteilt bekommen hat. Der Betreute sollte ein Testament aber geschrieben haben, bevor er Geschäftsunfähig ist. Andernfalls - als Betreuter - wird das schwierig. Dieses Testament wird selten eine Rechtsgültigkeit haben.
Eine Pflegekraft geht es in der tat nichts an.
Zum Kommentar: Als Betreuer hast du selbstverständlich eine Verantwortung für deinen dir Betrauten. Aber nicht unbedingt die Pflegeverantwortung. Gerade als gesetzlicher Betreuer von Rechtswegen wirst du in der Regel gar nichts mit der Pflege zu tun haben.
Rechtlicher Betreuer ist eben eher der vom Amt eingesetzte, kann aber auch ich als Angehöriger sein, weil das kein zusätzliches Geld kostet. - Aber der Text oben bleibt trotzdem der Gleiche, weil ich ja in Verantwortung bin für meine zu pflegende Person und allen Schaden von ihr abwenden muß. - Dazu gehört eben die Diagnosen weiterzugeben, das betrifft dann mich so, wie ein evtl. anderweitig eingesetzter rechtlicher Betreuer - kann auch ein anderes Geschwisterteil sein. ;-)
Das kommt auf die Art des rechtlichen Betreuers an, ist er für die Medizinische Betreuung dann wird er wohl von der Schweigepflicht entbunden sein da der Betreuer ja wissen muss was los ist um die richtige Medizinische Verpflegung zu finden.
Ist er nicht in medizinischen Belangen eingesetzt dann hat der Arzt auch dem Betreuer gegenüber eine Schweigepflicht.
In der Regel interessiert den Betreuer aber nicht die peinlichen Dinge sondern nur die Dinge die wichtig für die Betreuung sind.
Ein Betreuer kann für bis zu sechs Aufgabenbereiche zugeteilt werden. Wenn ihm die Gesundheitsfürsorge obliegt, so muss dein Betreuer über Behandlungsmaßnahmen bestimmten, für Operationen einwilligen, aber auch über Medikamente entscheiden.
Er wird also über dein Krankheitsbild und die Therapie informiert.
Natürlich wird der Arzt aber auch mit dir persönlich ein Gespräch führen. Je nach Wichtigkeit wird der Betreuer darüber informiert. Relevant für den Betreuer sind aber eigentlich nur Diagnosen und Therapie. Der Arzt kann also durchaus Einzelheiten des Gesprächs für sich behalten.
Nicht in alles. Nur in Sachen, die wichtig sind.
Z.B, man ist nicht geschäftsfähig, deshalb unter Betreuung..und erzählt dem Psych, dass man heimlich Kohle auf der hohen Kante hat und sich grad was sehr teures kauft.
Was ist ein "rechtlicher Betreuer"?
Internet, insbesondere Wikipedia liefert Antworten.