gutes oder mäßiges Arbeitszeugnis?
Guten Morgen,
Im Anhang findet Ihr mein Arbeitszeugnis. Es liest sich mal ganz gut, allerdings meinte eine Bekannte, dass dieses Zeugnis gerade noch so eine "3" darstellt....
Kennt sich jemand damit aus? und kann Vorschläge unterbreiten? Ich lass es dann erneut schreiben.
Danke
6 Antworten
Naja... vieles wird in den Zeugnissen eben doch doppeldeutig gesehen... Hört sich an sich ganz gut an, aber eines fiel mir dann doch direkt auf
"wegen seiner steten hilfsbereiten, kooperativen Art .... der auch stets zu einem harmonischen Betriebsklima beitrug."
Könnte tatsächlich heißen: "Schiebt seine Aufgaben immer anderen ab ..... reißt im Büro blöde Sprüche und macht den Stromberg"
Ich habe selbst vor kurzem ein Arbeitszeugnis ausgestellt bekommen da ich das Unternehmen wechseln werde. Zu diesem Thema habe ich lange im Internet recherchiert, wie Firmen "durch die Blume" ganz andere Sachen zur Geltung kommen lassen. Und da habe ich auch von genau solch einem Satz gelesen. Möglicherweise meint es dein Chef aber auch tatsächlich so, wie er es schreibt.
Arbeitszeugnisse müssen immer positiv formuliert sein.
Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann kann man das daran erkennen, dass der Punkt entweder fehlt oder nicht positiv genug formuliert ist.
Wenn z.B. nichts über die Pünktlichkeit im Zeugnis steht, aber Pünktlichkeit ein Kriterium ist, welches an dem Arbeitsplatz eine Rolle spielt, dann könnte das darauf hindeuten, dass der Arbeitnehmer nicht immer pünktlich genug war.
Auch wenn eine Eigenschaft als "gut" bezeichnet wird, jedoch nicht als "sehr gut", "vorzüglich" oder "hervorragend", dann hat der Arbeitnehmer hier nicht das Maximum erreicht. Desgleichen, wenn er "schnell", aber nicht "sehr schnell" ist oder arbeitet.
Adjektive wie "jederzeit", "stets" und "immer" sind schon einmal positiv zu werten. Wenn sie jedoch fehlen, könnte dies auf einen Mangel hindeuten, z.B. "zeigt Einsatzbereitschaft" statt "zeigt immer/stets/jederzeit Einsatzbereitschaft".
Auch finde ich nicht die Formulierung "stets zu unserer vollsten Zufriedenheit".
Wenn das Zeugnis aber eben die Meinung deines Arbeitgebers widerspiegelt, kannst du auch nicht darauf bestehen, dass er es noch weiter aufpeppt.
kann es sein, dass dein Chef nicht all zu oft Zeugnisse schreibt? Es fehlt der ultimative Schlüssel-Satz (...erledigte die ihm übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollen / vollsten Zufriedenheit). Das mit dem harmonischen Betriebsklima ist nicht besonders glücklich gewählt. Ansonsten würde ich das Zeugnis mit "gut" bewerten.
Es ist sogar sicher, dass der "Chef" keine Ahnung vom Erstellung von Zeugnissen hat, denn hier handelt es sich um eine unzulässige Vermischung eines Ausbildungs-, Zwischen- und Arbeitszeugnisses, das zu allem Überfluss auch noch in die Zukunft gerichtet ist, was in dieser Konstellation überhaupt nicht möglich ist!
Ich halte dieses Zeugnis für dermaßen schlecht und ungünstig formuliert, dass ich es zurückgeben würde, die Ausbildung erst einmal beenden würde und dann vernünftiges Ausbildungszeugnis anfordern würde, das ausschließlich die Ausbildung beinhaltet. Entsprechende Muster kann sich der "Chef" von der Industrie- und Handelskammer besorgen. Dann hier noch einmal einstellen...
mittlerweile wird jede, aber auch wirklich jede formulierung aus arbeitszeugnissen von angeblichen und selbsternannten "experten" zerpflückt, die hinter jeder formulierung, die nicht zu 150% perfekt und weltklasse ist, eine versteckte diskriminierung vermuten.
ein zeugnis für einen mitarbeiter, der aus betrieblichen gründen seinen job verliert, wird grundsätzlich immer wesentlich positiver ausfallen, als eins, das man für eine "faule sau" gezwungenermaßen ohne negative aussagen ausstelen muss.
die summe von guten, positiven aussagen, eine aus vielen komponenten bestehende beurteilung von sozialer und fachlicher kompetenz macht ein gutes zeugnis aus. das wissen auch diejenigen, die damit tag für tag umgehen und auch in bewerbungen fremde zeugnisse lesen und analysieren.
einen bewerber, der nicht nur eins, sondern eine reihe solch guter zeugnisse vorweisen kann, könnte man daher fast blind einstellen. trotzdem ist das zeugnis, oder sind die zeugnisse nur ein mehr oder weniger geringer teil so einer entscheidung für oder gegen einen bewerber.
die verganbe dieser vorgeblichen zeugnisnote für deins ist quatsch. es ist ohne wenn und aber ein gutes. basta. ohnehin sind diese vergewaltigungen deutscher sprache (zur vollsten zufriedenheit - wie geht voller als voll?) nur das resultat solcher spiralen, in der immer noch bessere als erstklassige formulierungen benutzt werden sollen.
Ehrlich gesagt muss ich Deiner Bekannten Recht geben.
Ich sehe da auch ein 3.
Vielleicht noch nicht einmal absichtlich, sondern weil der Autor sich nicht so gut auskennt.
Bin allerdings nicht DER Spezialist.
Google mal ein bisschen, ich glaube da gibt es online auch Hilfe von Fachleuten.