Gibt es einen gesetzlichen Betreuer in der Schweiz?
Gibt es sowas wie gesetzliche Betreuer in der Schweiz? Wenn ja, wie werden diese genannt? Oder kennt man sowas in der Schweiz nicht?
2 Antworten
Salue
Es gibt verschiedene Betreuungstufen bei der Beistandsschaft. Dies kann von der Funktion eines Beraters bis zur vollständigen Übernahme der gesamten Lebensumstände gehen. Die KESB klärt das ab und bietet dann eine solche Begleitung an.
Ich habe eine zeitlang die Beistandschaft für jemanden übernommen. Ich war Berater, kriegte Zugang zu allen Akten, hatte aber keine Kompetenz über das Finanzelle. In diesem Bereich habe ich ihn nur beraten.
Nach zwei Jahren waren wir uns einig, dass er nun meine Unterstützung nicht mehr braucht. Wie sind heute noch gute Freunde.
Tellensohn
Das wird je nach Umständen festgelegt. Erledigt der Betreute krumme Geschäfte über das Internet, verkehrt er nur in destruktiven Kreisen, dann sind härte Massnahmen abgesagt.
Amtliche Betreuer haben meisten 30 oder noch mehr Personen, für die sie zuständig sind (ich habe dies freiwillig und kostenlos, neben meiner Arbeit, für eine Person gemacht).
Ist jemand so verwahrlost, dass eine ständige Betreuung nötig ist, wird man wohl eine stationäre Methode wählen müssen. Festketten kann man ja niemanden.
Tellensohn
Darf mir einen Beistand aufgezwungen werden wenn ich offensichtlich nicht Bettlägerig und gebrechlich bin?
Den Beistand braucht es nicht bei gesundheitlichen Problemen. Den Beistand braucht es dann, wenn ein Mensch im Leben nicht zurechtkommt. Er wird Dir auch nicht aufgezwungen. Einzig bei Minderjährigen, bei denen die Eltern nicht fähig zur Erziehung sind oder ganz fehlen, ist ein Beistand obligatorisch.
Ansonsten ist es eher so, dass Leute selber merken, dass ein Beistand gut wäre, um zum Beispiel eine Sucht, sei er nur das Überborden bei den Ausgaben, loszuwerden und neu zu beginnen.
Der Beistand ist in erster Linie Berater, nicht Sklavenhalter.
Tellensohn
Aber ich habe noch nie einfach so etwas gekauft oder so aus Impuls, ich bin auch absolut nicht verschwenderisch oder ähnliches. Ich bin auch nicht süchtig nach Drogen oder ähnliches.
Darf der Betreuer im betreuten Wohnen eigentlich mein Handy einfach so durchsuchen?
Das liegt des Pudels Kern. "Betreutes Wohnen" heisst es gibt einen guten Grund dafür. Den musst Du mir nicht sagen. Aber wenn Du betreut wirst, heisst das auch, dass die Betreuer dafür zu sorgen haben, dass die Spielregeln in dieser Gemeinschaft eingehalten werden müssen. Das Ganze soll ja etwas bringen. Dazu gehört es halt auch, dass man das Handy mal genauer durchstöbert.
Tellensohn
Das witzige ist ja die Psychiatrie durchsucht nicht mal mein Handy.
KESB und "Beistand "
Aber was darf der Beistand alles? Hat dieser viel Macht? Und die KESB?
Google ist dein Freund...
Darf ich dir allgemein PSYCHEX als Ansprechpartner empfehlen?
Ich habe keine Erfahrung in der Schweiz, aber von deren juristischer Unterstützung schon viel gutes gehört...
Ich will eigentlich nichts mit der KESB zu tun haben. Bzw. nur solange wie ich in der geschlossenen Psychiatrie bin.
Die KESB hat einen schlechten Ruf, weil praktisch nur Fälle bekannt werden, die nicht gut laufen. Perfekt ist niemand. Aber grundsätzlich macht die KESB eine gute Arbeit und ist nötig.
Nötig für was denn? Wozu soll ich die brauchen? Die FU wird bald aufgehoben, dann brauche ich sie nicht mehr.
Ich meine ganz allgemein, nicht zwingend bei dir.
Ich hasse Bevormundung, glaub mir.
Das kann ich mir vorstellen, abgesehen davon dass es keine "Bevormundung" ist. Aber wenn du gut mitmachst, kommst du auch schnell wieder davon weg. Ausserdem gibt es einen Grund für diese Massnahme. Das wird nicht zum Spass gemacht.
Welche Massnahme? Zwangseingewiesen in die Psychiatrie? Ist bald aufgehoben. Warte nur auf einen Platz in der offenen. Die Psychiatrie durchsucht übrigens nicht mein Handy.
Entschuldigung, ich hab grad festgstellt dass ich dich falsch verstanden habe.
Normalerweise entziehen Psychiatrien Handys, oder?
Ob es immer so ist, weiss ich nicht. Aber ich kenne Betroffene, die froh darüber waren. Der Handyentzug ist m. W. auch nur vorübergehend.
Froh warum?
Weil sie so Abstand gewinnen konnten, z.B. von Personen die nicht gut für sie waren.
Und solche Leute hab ich nicht. Ich hab keine Freunde, keinen Freund, bin homosexuell, darum Freund. Ich habe aber Angst, dass die im betreuten wohnen später dann Freundschaften verbieten. Dann bin ich verdammt zu Einsamkeit.
Das ist unwahrscheinlich /eigentlich absurd.
Und nein, Erwachsene bekommen in der Psychiatrie normal nicht das Handy angenommen.
Was ist unwahrscheinlich?
Wie gesagt, mit der Schweiz kenne ich mich rechtlich nicht gut aus, aber ich würde Psychex echt nochmal empfehlen.
Die haben wohl eine höhere Erfolgsquote als deutsche Psychisch-Kranken-Verbände
Darf dieser auch entscheiden über Beziehungen, und welche Freunde und Menschen der betreute treffen darf? Darf er auch das Internet abstellen? Oder nur wenn er dafür zuständig ist?