Gehaltsvorstellung viel zu niedrig angegeben, was tun?
Hallo,
ich musste in meiner Bewerbung meine Gehaltsvorstellung angeben. Leider habe ich mich dabei völligst falsch verrechnet und einen unterirdischen Jahreslohn angeben (wäre Brutto-Monatlich sogar unterm Mindestlohn).
Ich hatte dort jetzt das Vorstellungsgespräch was sehr gut verlief und ich die Wahrscheinlichkeit dass ich genommen werde sehe ich als relativ hoch.
Als ich das Gehalt angesprochen habe meinte die Dame, dass dies aufjedenfall klappt. Was mich sehr stutzig macht, es es echt extrem wenig ist. Ich werde morgen angerufen ob sie mich nehmen, jetzt weiß ich aber nicht was ich Gehaltstechnisch sagen soll. Dass ich aus Versehen Netto statt Brutto angeben habe? Das wäre dann aber wieder rum sehr hoch angesetzt.
Weiß jemand einen Rat? Ich bin sehr verzweifelt da ich diesen Job unbedingt möchte..
5 Antworten
Das man Netto angegeben hat, macht doch keinen Sinn. Woher soll der Arbeitgeber im Vorfeld Steuerklasse und sonstige soziale Umstände wissen, um dann auf das Arbeitgeberbrutto zu schließen? In so einem Fall stellt man sich auch ein wenig doof dar.
Ich würde beim Gespräch oder bei Vertragsunterzeichnung einfach das korrekte Gehalt ansprechen, als hättest du es bereits so in den Unterlagen gehabt - sofern notwendig. Eventuell zahlen sie ohnehin mehr.
Dann lieber sagen, dass es wohl ein Tippfehler in den Unterlagen war. Klingt jetzt seltsam, aber alles andere wird zu deinen Ungunsten ausfallen.
Verrechnen nicht, verschrieben. Ich geh aber stark davon aus, dass dein Vertrag höher ausfallen wird. Man redet untereinander und es wird nicht erwünscht sein, dass du deutlich weniger als Kollegen verdienst.
Tja, so blöd das ist , aber es gibt ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder Du akzeptierst es zähneknirschend, wie es jetzt ist (wobei Dir der Mindestlohn mit Sicherheit gezahlt werden würde) oder Du sagst offen, dass Du Dich verrechnet hast, eine andere Erklärung gibts nicht.
Also ist es auch blöd zu sagen, dass man leider statt dem Brutto Lohn versehentlich den Netto Lohn angeben hat? Wären 1600€ - 2000€ Netto monatlich
Keine gute Idee - kein Mensch gibt einen Nettolohn an, auch nicht aus Versehen, denn welche Steuerklasse und welche Abzüge Du hast, kann der Arbeitgeber ja nicht wissen, wie soll er denn das also berechnen; das kann er ja gar nicht, insofern würde das schon sehr merkwürdig wirken, wenn Du sagst, Du hättest Brutto mt Netto verwechselt.
Ausserdem sagst Du doch aber selbst, dass diese Summe als Nettobetrag viel zu hoch angesetzt ist - das kann man natürlich jetzt nur beurteilen, wenn man weiß, um welche Position in welchem Teil Deutschlands es sich handelt.
1600 Euro netto ist z.B circa das Gehalt eines Sachbearbeiters in der Buchhaltung in Westdeutschland, der bereits mehrere Jahre Berufserfahrung hat, in Berlin gäbe es noch eine kleine Schippe obendrauf, denn dort sind die Gehälter etwas höher, im Osten dagegen aber wesentlich niedriger.
Über 1800 ist bereits das Gehalt eines Teamleiters und 2000 Euro verdient ein Abteilungsleiter bzw Chef.
An Deiner Stelle würde ich ein anderes Bruttogehalt nennen und schlicht und ergreifend sagen, Du hättest Dich verrechnet; wenn man Dich wirklich einstellen will, wird es daran nicht scheitern - wenn Du aber zu hoch pokerst, dann aber vielleicht schon.
Kurzer Hinweis zu diesem Beitrag, ich habe in Berlin gearbeitet und gelebt und dort ist das Gehalt erfahrungsgemäß sogar sehr niedrig. Viele Menschen, viele potentielle Kandidaten und damit hohes Angebot an Arbeitskräften. Damit sinkt die Zahlungsbereitschaft der Arbeitgeber.
1600-1800 Netto ist hier im Raum (NRW) ein normales Gehalt eines jungen Berufsanfängers in der Industrie, zb Industriekaufmann oder Werkzeugmechaniker mit etwas Erfahrung. Um 2000 hat hier jeder meiner Freunde und Bekannten mit Berufserfahrung oder Studienabschluss raus. Alle so zwischen 30 und 40 Jahren jung.
Deine Daten sind schon eher Berlin oder neue Bundesländer.
Also mein Bruder arbeitet beim Handelsblatt - renommiertes Unternehmen in Düsseldorf - als Sachbearbeiter in der Buchhaltung und verdient 1650 netto, sein Teamleiter hat circa 1800, der Abteilungsleiter 2100 Euro.
Ich selbst bin Personaler bei einem Großkonzern und habe in NRW noch niemanden kennenlernt, der als Berufsanfänger 1800 Euro netto verdient - mit einem Studienabschluß mag das so sein, aber denn hat ja nun nicht jeder.
Dass es Berlin auch aufgrund der sehr hohen Mieten einen gewissen Hauptstadtbonus bei Gehalt gibt, stand letztens in der Wirtschaftswoche und ich bin einfach mal davon ausgegangen, dass das auch stimmt.
Ja, die Presse und Dienstleistungen sind leider auch relativ schlecht bezahlt.
Mit Steuerklasse 1 hat man 1650 mit etwa 2600-2700 Brutto, würde ich sagen? Das ist in der Industrie doch völlig normal. Unsere Azubis haben um die 2900 nach der Übernahme. Meine Freundin liegt als Personalsachbearbeiterin um die 3200 mit 3 Jahren Berufserfahrung und ich im Controlling bei knapp dem Doppelten. Um die 3T halte ich bei etwa 5 Jahren Arbeitserfahrung in produzierenden Bereichen oder dem Handwerk als normal - ohne Studium.
Ich habe lange Zeit im Personalbereich gearbeitet und hunderte Firmen im Umkreis von rund 100km kennengelernt. Da habe ich auch durch alle Positionen Gehälter mitbekommen und das trifft den Schnitt schon ziemlich.
Richtig und falsch gibt es bei Gehältern doch eh nicht. Es schwankt eben extrem, je nach Region, Firmengröße und Firmenbranche. Um noch mal ein paar Zahlen einzuwerfen, die ich von hier kenne:
Bei uns im Unternehmen aber auch in vielen Unternehmen drum rum steigen Leute um 24k p.a. ein also mit gut 2.000 Euro Brutto. In dem Fall Softwareentwicklung im B2B Bereich.
Das was eure frisch ausgebildeten Leute raus haben, habe ich heute noch nicht mal mit 7 Jahren Berufserfahrung und zusätzlichen Tätigkeiten (Projektleitung) raus. Inkl. der Telefonbereitschaft lande ich dann knapp drüber, in etwa da wo deine Freundin liegt.
Sieht hier auch bei vielen mit Studium nicht anders aus, kenne ähnliche Werte ebenso von alten Mitschülern/Azubis, sowie Partnerunternehmen. Sind dann aber eben auch alles kleinere Arbeitgeber, viele Große haben wir hier nicht.
Große Sprünge gibt es dann bei uns in der oberen Etage, der Vertriebsleiter verdient ebenso wie der angestellte Geschäftsführer um 75k p.a. Projektleiter, die mittlerweile 30 Jahre an Bord sind liegen bei 55-60k, wobei die langsam alle in Rente abwandern.
Und ja in BaWü oder München verdient man ggf. das Doppelte, da ist die Miete dann aber auch höher usw. Das ist natürlich auch immer etwas, was man bedenken muss. Von Eigentum wollen wir gar nicht anfangen.
Jeder will so viel Geld wie es geht für sich und der Chef denkt du willst wirklich nur so wenig Geld. Die nehmen wohl nur Leute die sehr wenig Geld wollen, wenn du mehr willst wird es jemand anderes geben der mit weniger zufrieden ist. Tut mir leid, aber die glauben jetzt einen "dummen" gefunden zu haben der für zu wenig Geld arbeitet.
Das kannst Du doch nicht einfach so behaupten! Erstens haben sie ihn ja noch gar nicht genommen und zweitens weißt Du doch gar nicht, ob sie ihn nicht auch einstellen würde, wenn er mehr verlangen würde
Niemand wird jemanden einstellen der mehr Geld verlangt wenn es andere gibt die weniger Geld verlangen.
Das stimmt erstens überhaupt nicht, in erster Line kommt es nämlich auf die Qualifikation an und zweitens weiß der FS doch gar nicht, welche Gehaltsvorstellungen die anderen Bewerber angegeben haben. Er weiß nur, dass seine eigene viel zu niedrig war - dass man ihn aber nur deshalb einstellen wird, ist nicht zwingend.
Man stellt nicht den Billigsten ein sondern den Besten und wenn man jemandem wirklich haben will, dann scheitert es nicht an ein paar hundert Euro; man darf eben nur nicht zu hoch pokern.
Zwar stimme ich überhaupt nicht mit der Aussage:
Niemand wird jemanden einstellen der mehr Geld verlangt wenn es andere gibt die weniger Geld verlangen.
überein, denn es geht meist eher in die Richtung, was üblich ist in der Region, nicht zum Günstigsten aber auch nicht zum Teuersten, i.d.R. orientieren sich ja eh alle am Schnitt der Region für ihre Qualifikation.
Man stellt nicht den Billigsten ein sondern den Besten
Sehe ich aber ebenso als sehr falsch ein. Wer soll denn der Beste sein? Gerade bei einen Bewerbungsgespräch lässt sich sowas doch überhaupt nicht sagen. Da kann man schauen, dass die Qualifikation in etwa passt, der Rest ist wohl Sympathie.
Wie gut oder schlecht wer arbeitet, das weiß man im Zweifel nachdem derjenige eingearbeitet ist usw. Je nach Betrieb vergeht da aber mal eben 3-6 Monate. Und selbst dann muss keiner wissen, ob derjenige wirklich was auf dem Kasten hat.
Vieles ist heute so abstrakt, dass es kaum von oben greifbar ist, davon ab, dass das Gehalt schon lange vorher ausgehandelt wurde. Ist ja nicht so als würde es nur um Leistung gehen, Berufserfahrung und Qualifikation ist neben Firmengröße, Branche und Standort meist viel lohnender.
Abgesehen davon, weiß es eben niemand. Ich weiß nicht wenn ich mich bewerbe, dass Kollege X dort 55k bekommt, ich aber in 6 Monaten doppelt so gut bin wie er, um dann 110k zu fordern, wenn wir mal rein nach Leistung gehen. Der Chef/Personaler würde mir hingegen einen Vogel zeigen, wenn ich als Berufseinsteiger einen Batzen mehr Geld verlangen würde, als er selbst verdient.
Leistung ist, abgesehen von den wenigen Jobs, die auf Provisionsbasis laufen, so mit das Unwichtigste. Maximal Verantwortung und höhere Tätigkeiten sind hier was Relevantes.
ist natürlich etwas blöd gelaufen für dich. Entweder du biegst das schnellstmöglich gerade, oder du arbeitest halt für dein "Wunschgehalt".
Nun ich sehe da nicht viele Möglichkeiten. Über sowas macht man sich halt vorher Gedanken, wie viel man möchte, mit wie viel man in die Verhandlung geht, bis wohin man sich runterhandeln lässt usw.
Gehälter sind immer Brutto, ob du in der Kirche bist oder verheiratet, das interessiert den Arbeitgeber erstmal finanziell nicht, das sind Abgaben die letztlich du bezahlst, auch wenn das automatisch geht.
Würde mir wohl was Neues suchen und diesmal vorher darüber nachdenken. Probieren und sagen kannst du natürlich vieles, ich persönlich würde es an Stelle des Entscheidungsträgers aber eher als lächerlich empfinden, immerhin warst du dann überhaupt nicht vorbereitet und stehst anschließend nicht einmal zu deinem Fehler.
Für den Mindestlohn zu arbeiten, sofern du eine vernünftige Ausbildung hast und die Stelle i.d.R. höher bezahlt wäre ist natürlich auch nicht schön aber eine Möglichkeit und dann eben nach 6-12 Monaten das Thema Gehalt nochmal ansprechen, wenn man sich bewiesen hat, ggf. sogar zusätzliche Tätigkeiten übernommen hat.
Letztlich geht es aber meist Prozentual hoch und ein niedriger Einstieg bedeutet i.d.R. auch niedrige Steigerungen. Würde mich daher eher nach einen anderen Arbeitgeber umsehen. Aus Fehlern lernt man.
Ihr habt Recht. Also am Besten sagen dass ich mich leider versehentlich verrechnet habe? Sollte ich sie anrufen und das gleich mitteilen oder warten bis die mich anrufen und mir ihren Vorschlag nennen?