Freund hat Zeugnis gefälscht. Wie könnte es auffliegen?
Hallo, wie bereits im Titel angegeben geht es um einen Freund. Vor 2 Jahren haben seine Eltern sich nach langen, nervenaufreibenden Streitereien getrennt. Seitdem geht es bergab mit ihm. Es geht und ging ihm sehr schlecht. Seine Familie ist komplett zerbrochen. Mutter, Vater, Schwester und Bruder sind alle mit sich selbst beschäftigt und merken nicht, wie es ihm geht. Er hatte immer, und damit meine ich immer gute Noten und geringe Fehlzeiten in der Schule. Er ist sehr ehrgeizig und weiß was er will. Durch seine Probleme mit der Familie hat er angefangen im Unterricht zu fehlen. Die Mitschüler wussten nichts von seinen Problemen und fingen an ihn zu mobben. Infolge dieses Mobbings, fing er mehr an noch mehr zu fehlen. Am Ende der 10. Klasse kam er auf 43 Fehltage. Alle entschuldigt. Noten waren zwar keine Katastrophe, aber deutlich unter seinem Niveau. Jetzt haben wir gemeinsam in der Berufsfachschule besucht, die im Juli zu Ende geht. Anfangs war er auch diszipliniert dabei, da er aber weiterhin unter der immer schlimmer werdenden Situation Zuhause gelitten hat war er unseren neuen Mitschülern zwar nicht arrogant, aber sehr abweisend und desinteressiert gegenüber. Die haben ihn dann auch begonnen zu mobben. Zwar nicht so extrem wie in der 10. Klasse, aber für ihn war es einfach zu viel. Er fing also an seine Noten schleifen zu lassen und zu fehlen. Momentan ist er bei 25 Fehltagen. Dem Jungen wurde übel mitgespielt. Er war immer ein guter Schüler, aber ihm wurden Steine in den Weg gelegt. Natürlich hat auch er Fehler begangen, auf Sachen verkehrt reagiert aber das lässt sich leider nicht mehr Rückgängig machen. Er will sich jetzt auf eine Ausbildung bewerben. Er hat sich jetzt bei einem großen Betrieb hier in der Region beworben...mit einem gefälschten Zeugnis. Natürlich ist mir bewusst, dass das Urkundenfälschung ist. Gar keine Frage. Er hat beim Zeugnis der 10. Klasse die Fehltage von 43 auf 7 Fehltage reduziert. Noten hat er unverändert gelassen. Das Zeugnis von der jetzigen Berufsfachschule hat er auch unverändert gelassen. Ihm geht es nicht darum, sich einen unfairen Vorteil zu verschaffen sondern eine faire Chance im Bewerbungsverfahren zu haben. Er ist kein Betrüger und kein Lügner.
Meine Frage ist jetzt: Sollte das Unternehmen jetzt keine Zweifel haben und ihn einstellen, unter welchen Umständen könnte das aufliegen? Soweit ich weiß will die Berufsschule zum Ausbildungsbeginn auch eine Kopie haben. Ich versuche ihn dazu zu bringen die Bewerbung zurück zu ziehen und hoffe, dass es noch niemandem aufgefallen ist. Aber unter welchen Umständen könnte das jetzt aufliegen? Wie könnte das aufliegen? Er hat nur bei diesem einen Zeugnis die Fehltage reduziert. Mehr nicht. Ich wäre dankbar für objektive und sachbezogene Meinungen und Erfahrungsberichte. Wäre wirklich sehr dankbar! Der Junge muss endlich sein eigenes Geld verdienen um von seiner Familie weg zu kommen. Dann geht es ihm auch besser!
11 Antworten
Hi,
zunächst einmal solltest du deinen Freund an jedem Berufsschultag morgens anrufen - oder ihn von Zuhause abholen, wenn das alleine nicht reicht.
Zu den 25 Fehltagen sollt kein einziger weiter dazukommen, selbst wenn er jetzt verschnupft in die Berufsschule geht.
Zur Bewerbung.
Erst einmal abwarten, ob er überhaupt zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Falls nein muss er erst einmal nichts tun.
Sollte er eingeladen werden sollte er die Originale seiner Zeugnisse mitnehmen und gegen Ende des Vorstellungsgesprächs seinen Gesprächspartner sagen, dass er noch etwas korrigieren muss.
Dann sollte er sagen, was er verändert hat und warum. Wenn er sich im vorherigem Gespräch gut geschlagen hat und bei dem Thema Fehltage ehrlich rüber kommt hat er eine ganz, ganz kleine Chance, die Stelle doch noch zu bekommen. Zu mindestens wird er daraus etwas sehr wichtiges für sein weiteres Leben lernen.
Ansonsten sollte er dringend mit einem Berufsschullehrer, dem er vertraut, reden. Und sich von diesem Tipps geben lassen, wie er in Zukunft bei Bewerbungen mit dem Thema Fehltage umgehen soll.
Denn dieses Thema wird ihn bei Vorstellungsgesprächen verfolgen und dafür sorgen, dass er keine Ausbildung bekommt. Im Vorstellungsgespräch wird man es ihm anmerken, dass er da ein Problem hat - entscheidend ist daher, wie er damit umgeht
October
p.s. Herauskommen tut so etwas, wenn er die Original einreichen soll. Auch wenn er sich für einen guten Fälscher hält - erfahrene Personaler sind nicht dumm und wissen, woran sie eine Fälschung erkennen können
Welches Interesse sollte denn die Firma daran haben, ihn anzuzeigen? Schlimmstenfalls geben sie ihm den Ausbildungsplatz eben nicht.
Wenn er "auf die Tränendrüse drückt" wird er nicht glaubwürdig wirken und den Ausbildungsplatz nicht bekommen.
Er sollte darüber nachdenken, wie er mit dem Thema Fehltage umgehen will. Offen und ehrlich über seine Urkundenfälschung und die Hintergründe dazu zu reden ist der erste Schritt dazu. Da er sich mit der Fälschung bei dieser Firma beworben hat ist das ein guter Anfangspunkt, sich mit dem Thema auseinander zu setzen.
Es wird geschätzt, dass bei ca. 40% aller Bewerbungen kleinere Schummeleien vorkommen. Allerslit2k18's Freund ist also keine absolute Ausnahme - sondern einfach nur ein weiteres Beispiel für etwas, was häufig genug stattfindet.
Das wissen auch Personaler, weshalb ein ehrlicher Kandidat trotz eines problematischen Zeugnisses eine Chance haben kann. Wenn er ehrlich darüber reflektiert hat und das Thema und sein Fehlverhalten und der Fehltage von sich aus anspricht. Gar keine Chance hingegen hat er, wenn er die Bewerbung zurückzieht.
Oder wenn er daraus nichts für sein zukünftiges Leben und weitere Bewerbungen lernt.
October
Er ist kein Betrüger
In diesem Fall aber schon!
Es ist vollkommen egal, wie das auffliegen könnte. Evtl. fordert die Berufsschule eine beglaubigte Kopie, irgendjemand verplappert sich zufällig - es gibt die dümmsten Zufälle, wie das auffliegen kann.
Du musst - äh sorry, dein Freund muss dann mit einer fristlosen Kündigung durch den Betrieb rechnen, einer Strafanzeige wegen Urkundenfälschung, evtl. Schadenersatzforderung des Ausbildungsbetriebs.
Wozu macht man sich eigentlich die Mühe einen ganzen Text von fast 3000 Zeichen zu verfassen, wenn so Leute wie du ankommen und die simpelsten und einfachsten Antworten und somit auch am wenigsten Hilfreichsten Antworten zu verfassen? "ähh dein Freund" Ich bin anonym im Internet. Wenn es um mich gehen würde, würde das auch schreiben. Aber danke für die Hilfe.
Solche Fragen riechen leider immer danach, dass jemand eigene Fehler als die eines "Freundes" ausgibt. Entschuldige bitte, ich wollte hier nichts unterstellen.
Ich dachte Fehlzeiten stehen nie auf Abschlusszeugnissen? Naja wie dem auch sei. Er sollte lieber die Bewerbung zurückziehen und er sollte sich mit dem richtigen Zeugnis irgendwo anders bewerben. Irgendeine Firma wird ihm schon nehmen. Da heutzutage jeder studiert sind Lehrlinge höchst gefragt. Er kann ja auch persönlich zu einem Betrieb hingehen und mit dem Chef dort reden und ein kostenloses Praktikum anbieten damit er seinen Fleiß und Ehrgeiz zeigt. Das kommt denke ich auch gut an.
Doch, nur ab der der 12. Klasse stehen keine Fehlzeiten mehr drauf und beim Abi-Zeugnis auch nicht.
Er ist kein Betrüger und kein Lügner.
Natürlich ist er das. Er hat ein Zeugnis gefälscht um sich einen Vorteil zu verschaffen. Das ist Urkundenfälschung und eben eine Lüge.
Gibt immer wieder Situationen in denen sowas auffallen kann. Die Firma könnte zum Beispiel anschließend eine beglaubigte Version vom Zeugnis verlangen und dann liegen da auf einmal zwei verschiedene...
Oder aber man ruft bei der Schule mal an.
Er hat nur die Fehltage herunter geschraubt. Er hat die Noten unverändert gelassen. Inwiefern hat er jetzt anderen einen unfairen Vorteil gegenüber.
Und das mit dem "Er ist kein Betrüger und kein Lügner." war mehr auf seine Person bezogen. Das er so von Natur aus nicht ist.
Wenn die vorgelegte Zeugniskopie einen anderen Inhalt als das Original hat, ist das bereits Urkundenfälschung. Und wenn nur ein Komma anders gesetzt wäre.
Wenn er das Zeugnis "verbessert", liegt die Annahme nahe, dass er aufgrund der Verbesserung die Stelle bekommen hat, die er ansonsten nicht bekommen hätte. Damit hätte er sich einen materiellen Vorteil (Lohn) erschlichen.
Das könnte dann Betrug sein.
"Auffliegen" kann die Sache ganz leicht dadurch, dass die Vorlage eines Originals oder beglaubigten Zeugnisses verlangt wird. Solche werden zwar nicht Bewerbungen beigelegt und auch nicht in Bewerbungsgesprächen verlangt; aber recht häufig bei den Terminen zur Übergabe banaler Dokumente bei der Personalabteilung. Da kann der Arbeitsvertrag durchaus auch schon abgeschlossen sein. Das ist für das Unternehmen auch kein Risiko, denn wenn es betrogen wurde, kann es jederzeit vom Vertrag zurücktreten. Da gilt natürlich kein Kündigungsschutz.
Auch Jahre später kann noch mal aus irgendwelchen Gründen das Original verlangt werden.
Ich würde an seiner Stelle nicht gegenüber fremden Leuten eine solche Straftat zugeben. Urkundenfälschung ist kein Kavaliersdelikt und verspätete Ehrlichkeit, verbunden mit Druck auf die Tränendrüse, bringen keine Punkte.