Fragen bzgl. Erlkönige und Testfahrer - Was dürfen sie? Was nicht? Wie soll man sich verhalten?

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Es ist leider so, dass gerade Testfahrer regelmäßig die Verkehrsregeln massiv überschreiten.

Bei ihren Fahrten vergessen sie, dass sie sich eben nicht auf einer abgesperrten, sicheren Teststrecke befinden sondern im öffentlichen Straßenverkehr und mit ihrer Fahrweise evtl. andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Dass sie evtl. besser und sicherer fahren können als der Durchschnitt kann hier nicht als Rechtfertigung herangezogen werden, da andere Verkehrsteilnehmer evtl. falsch/unvorhersehbar reagieren und dadurch gefährliche Situationen/Unfälle entstehen. Oft genug kommt es aber auch vor, dass solche Testfahrer ohne Fremdeinwirkung die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren und es zum Unfall kommt .. so viel also zur sicheren Fahrweise..

Bei einem Unfall werden Testfahrer genauso behandelt wie andere Verkehrsteilnehmer, sie haben keinerlei Sonderrechte!! Ordnungswidrigkeiten/Verkehrsstraftaten werden genauso geahndet und sie können natürlich genauso ihren Führerschein verlieren... Bei Testfahrern landet man sogar wesentlich schneller bei einer Verkehrsstraftat (z.B. §315c) weil sich hier ein (bedingt) vorsätzliches Handeln leichter begründen lässt.

Erlkönige erkennt man nicht immer sofort, oft sind sie aber in irgendeiner Weise getarnt (z.B. durch schwarze Folien oder Plastikanbauten) um das vollständige Design nicht direkt erkennen zu lassen. Ob man ihnen Platz macht oder nicht sollte jeder selbst entscheiden ... wenn Raser/Drängler im Rückspiegel auftauchen ist es meistens leichter und ungefährlicher sie vorbei zu lassen, als sich darüber aufzuregen. Ob man mit einem Erlkönig mithalten kann, hängt ja auch sehr von dem Testfahrzeug ab... Es gibt ja schließlich nicht nur hochmotorisierte Erlkönige der Oberklasse, sondern genauso Testfahrzeuge bei den Kleinwagen ;-)

DevilMe  24.06.2013, 15:59

Zu behaupten, das die Fahrerregelmäßig alle Verkehrsregeln massiv überschreiten und demzufolge für schwere Unfälle verantwortlich sind, ist sowas von unter der Gürtellinie. Solche Vorurteile entstehen, wenn nicht-vorhandenes Halbwissen verbreitet wird.

Unfälle im Strassenverkehr entstehen jeden Tag, das kann jedem einzelnen von uns passieren. Verschuldet oder unverschuldet. Wenn Frau X aus Hintertupfing mit ihrem Auto einen Unfall verursacht, dann liest man evtl. in der Zeitung einen winzigen Artikel. Passiert aber etwas mit einem Versuchsfahrzeug, dann wird das sofort aufgebauscht und es wird geschimpft über die bösen Testfahrer. Diese Fahrer, die jeden Tag mit sog. Erlkönig-Jägern zu kämpfen haben, weil diese Leute unbedingt ein Foto vom Auto machen wollen. DieTestfahrer werden von diesen Leuten, ebenso Verkehrsteilnehmer!!, z.B. auf der BAB mittels abenteuerlichen Manövern ausgebremst, die nicht nur gefährlich sondern auch richtig dumm sind. Dabei gefährden sie sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer, ohne nachzudenken! Passiert dabei ein Unfall, egal, mit welchen Folgen, dann heisst es nicht.."Oh, da wollte jemand ein Foto von dem Erlkönig machen und hat durch diese Aktion den Unfall verursacht" Nein, dann heisst es:" der Testfahrer sei gerast" .

Es ist erstmal einfach, alle über einen Kamm zu scheren ohne zu überlegen, nachzudenken oder zu hinterfragen. Nein, Urteil bilden und gut.
ABER: Gibt es nicht überall und immer wieder Menschen, die aus der Reihe tanzen, unabhängig, in welchem Beruf? Die sich nicht an die Regeln halten? Die immer und immer wieder z.B. zu schnell fahren? Die es normal finden, z.B. auf der BAB sich selbst und die anderen Verkehrsteilnehmer mittels Drängeln und zu geringem bis keinen Sicherheitsabstand in Gefahr zu bringen? Die immer falsch parken, die mit nem getunten Auto fahren, ohne die Anbauteile beim TÜV eintragen zu lassen? Alle die Situationen hat jeder von euch bestimmt schon mind. einmal erlebt, das ist kein Spaß, sondern Alltag im Strassenverkehr...

Die Fahrer sind als Teil eines Ganzen an der Weiterentwicklung der Fahrzeuge massgeblich beteiligt und jeder einzelne von ihnen weiss um die Wichtigkeit und die Wertigkeit seiner Arbeit. Sie haben keinen Freibrief oder Sonderrechte, sie müssen sich genau wie jeder andere an die Regeln halten und die Konsequenzen für ihr Tun und Handeln tragen.

Es gibt immer 2 Seiten....vielleicht sollte das bedacht werden, ehe man Dinge behauptet..

PepsiMaster  24.06.2013, 16:13
@DevilMe

Es ist erstmal einfach, alle über einen Kamm zu scheren ohne zu überlegen, nachzudenken oder zu hinterfragen.

Das habe ich nicht getan. Ich habe nirgendwo behauptet, dass alle Testfahrer ständig die Verkehrsregeln missachten. Ich habe die gestellte Frage beantwortet, in der es insbesondere darum ging, ob Testfahrer irgendwelche Sonderrechte haben.

Gibt es nicht überall und immer wieder Menschen, die aus der Reihe tanzen, unabhängig, in welchem Beruf?

Selbstverständlich gibt es überall Menschen, die aus der Reihe tanzen und sich an bestimmte Regeln nicht halten wollen/können - in jeder Stadt, in jedem Beruf, in jeder Altersklasse ...

PepsiMaster  03.05.2010, 20:13

Ergänzung:

Ich weiß allerdings nicht ob es eine Statistik gibt, die besagt, ob Testfahrer häufiger oder seltener als gewöhnliche Autofahrer in Unfälle verwickelt sind.

Dadurch dass diese Fahrer aber offiziell für große Autohersteller unterwegs sind, sind die Unfälle besonders interessant für die Medien, insbes. wenn es bei so hohen Geschwindigkeiten zu schweren Folgen oder gar Todesfällen kommt.

Für die gilt genauso die StVO wie für alle anderen auch. Man muss denen weder Platzmachen, nocht sonstwas.

Würde ich auch nicht machen, wenn es nciht wirklich nötig ist, z.B. weil ich mit nem Traktor farhe :D

Und bein nem Unfall sind die eher schlechter dran als ein "normaler" Autofahrer.

zu recht wie ich finde, denn wer fahrläsig handelt muss die Konsequenzen tragen.

Und ob man die erkennt: Wenn du alle autos kennst und eines siehst das dir nicht bekannt ist, dann ja.

Ich habe dazu nur ein paar Gedanken beizusteuern.

Dass Testfahrer "anders" behandelt werden, als "normale" Autofahrer, davon bin ich bis zu einem gewissen Grade überzeut.

Nicht vom Gesetz her - NEIN - vor dem Gesetz sind alle gleich.

Aber hinter den Testfahrern steckt eine mächtige und einflussreiche Industrie und eine ebensolche Lobby.

Und - Hand auf's Herz: Wer von uns kennt nicht den einen oder anderen Fall von Prominenten, von Politikern, die mit mehr als den erlaubten Promillen und mit überhöhter Geschwindigkeit ein Kraftfahrzeug gelenkt haben ... und ... verursacht haben ... und man hat sehr bald darauf nichts mehr von dieser Angelegenheit gehört.

Im Sande verlaufen ... in einer Schreibtischlade verschwunden ... etc.

Vor dem Gesetz sind wir alle gleich nur "manche sind gleicher".

Und was noch interessant wäre zu wissen:

War ein technisches Gebrechen oder ausschließlich menschliches Versagen bei dem Unfall die Folge?

Wird die Öffentlichkeit je etwas darüber erfahren.

Und JA auf die Frage, ob man einen Erlenkönig optisch erkennen kann.

In meinem Freundeskreis habe ich einige wenige "Autonarren". Von denen habe ich schon sehr viel gelernt.

Die sind imstande, bei den gängigen Automarken von außen ziemlich genau zu erkennen um welche Ausstattung und um welches Modell es sich handelt.

(Und das alles nur aufgrund von winzigen Details, welche ein normaler Verkehrsteilnehmer gar nicht einmal bemerken würde.)

Entdeckung  04.05.2010, 19:44

"Vor dem Gesetz sind alle gleich nur manche sind gleicher." ist ein Zitat aus dem Roman Animal Farm von George Orwell

ritrick  04.05.2010, 20:18
@Entdeckung

Ein wahres Wort, an rechter Stelle.

Die haben KEINE Sonderrechte! Die Straßenverkehrsordnung gilt für JEDEN der am Verkehr teilnimmt! Ausnahmen gelten nur für Polizei, Feuerwehr, Notarzt und dergleichen. UND da dann auch nur unter besonderen Voraussetzungen! Die Testfahrer sind ja im Endeffekt nur ganz normale Autofahrer, die halt Geld dafür bekommen die Autos zu prüfen. Dein Kfz-Mechaniker z.B. darf jaauch nicht bei ner Probefahrt um einen Mangel an Deinem Fahrzeug zu testen mit 180 durch die Ortschaft rumpeln.

Draschomat 
Beitragsersteller
 02.05.2010, 18:59

Danke, das habe ich vermutet. Freut mich, dass ihr mich bestätigen konntet - andere Regelungen fände ich auch nicht ok.

Aber wieso sind dann so viele Leute gegen diese Testfahrten? Wenn sie mit angemessenen Geschwindigkeiten unterwegs sind, verursachen sie sicher nicht verhältnismäßig mehr Unfälle als sämtliche andere Autofahrer, oder liege ich falsch?

walzy  02.05.2010, 19:18
@Draschomat

Der Widerstand dürfte darauf fußen, dass es da einige gibt die sich nicht an die Regeln halten! Dann gibts noch welche die sich einbilden(!) Sonderrechte zu haben! So ähnlich wie manche (NICHT ALLE um Protesten vorzugreifen)Radfahrer!

Wenn die sich im normalen Straßenverkehr bewegen, müssen sie sich wie alle anderen Autofahrer an die STVO halten. Da gibt es keine Sonderregeln. Natürlich wird das nicht eingehalten. Es gab leider auch schon mehr als einen Unfall aus diesem Grund. Danach wurde den verantwortlichen der Prozeß gemacht und eine Strafe entsprechend der StVO und wegen fahrlässiger Tötung verhängt. Für mich stellt sich die Frage, warum die hinter den Fahrern stehenden Firmen, die mehr oder weniger direkt solche Aktionen einfordern oder erwarten, nicht auch zur Rechenschaft gezogen werden. Auf den Firmeneigenen Geländen kann gefahren werden, wie sie wollen. Auch auf unseren Rennstrecken (Nürnbergring/Hockenheim) kann gerast werden.