Eigene Bachelorarbeit ein Plagiat?
Hallo, ich habe vor einigen Jahren ein Studium an einer privaten Fachhochschule erfolgreich abgeschlossen. Nach einigen Jahren habe ich mich entschlossen, noch mal ein anderes Studium zu absolvieren. Nun ist dieses Studium auch fast vorbei und ich befinde mich an den letzten Zügen meiner Bachelorarbeit. Ich frage mich nun, ob ich Teile meiner alten Bachelorarbeit, welche damals nicht veröffentlicht wurde, in meiner neuen Arbeit verwenden darf. Ich würde die Texte nicht 1:1 übernehmen sondern umschreiben. Ist das wissenschaftlich gesehen in Ordnung? Ich frage mich zudem, ob meine neue FH überhaupt Zugriff auf meine alte Bachelorarbeit hat. Mein damaliger Betreuer meinte, dass die Arbeit von ihm gelesen und anschließend archiviert wurde. So gesehen hat meine derzeitige FH doch keine Chance meine Bachelorarbeit zu lesen und mir folglich ein Plagiat vorzuwerfen oder hat da jemand andere Erfahrungen gemacht?
Viele Grüße, Lutz
3 Antworten
Das Kopieren aus der alten Bachelor Thesis wäre ein Eigenplagiat. Nur die wenigsten Professoren und Universitäten haben nichts dagegen, da man ja nicht für eine Leistung doppelt belohnt werden soll. Daher wäre ich an deiner Stelle vorsichtig, wenn du nicht gerade die ausdrückliche und schriftliche Erlaubnis deines Betreuers hast, bereits geschriebene Texte zu verwenden.
Moderne Plagiatssoftware, wie sie auch Unis nutzen, greift bei der Prüfung nicht nur auf externe Datenbanken, das Internet und wichtige Journale zurück, sondern auch auf die interne Datenbank wissenschaftlicher Arbeiten der jeweiligen Universität. Es funktioniert so, dass jedes mal, nachdem eine Arbeit auf Plagiate geprüft wurde, diese auch vom System abgespeichert wird. Wenn dann Textstellen auftauchen, die bereits bei einer anderen geprüften Arbeit verwendet wurden, schlägt das System Alarm.
Aktuell ist es so, dass nicht universitätsübergreifend diese Datenbanken aufgebaut werden. Sollten sich aber jemals Universitäten dazu entschließen, ihre Datenbanken zusammenzulegen oder ein Netzwerk zu bilden, was gar nicht mal so unwahrscheinlich ist, hast du ein großes Problem. Nicht nur deine Bachelor Thesis wird aberkannt, wenn du noch einen Master danach gemacht hast oder einen Doktor, verlierst du diese Abschlüsse auch.
Was ich dir empfehlen würde wenn du nicht auf dein Geschriebenes verzichten willst: Formuliere die Textstellen bis zur Unkenntlichkeit um! Ein reines Umstellen der Wörter reicht nicht aus, auch nicht das Einfügen irgendwelcher Silben. Moderne Software erkennt nämlich nicht nur eins-zu-eins Übernahmen, sondern auch abgewandelte und sinnähnliche Textstellen. Und wenn du auf Nummer sicher gehen willst, dann lass nach dem Umschreiben eine Plagiatsprüfung durch einen externen Anbieter durchführen. Solltest dabei (selbstverständlich) beide Arbeiten einreichen. Schau aber wirklich, dass es ein hochwertiger Anbieter ist mit Uni-Software (auf http://ghostwriter.de/leistungen/plagiatspruefung findest du z.B. so einen Anbieter, gwriters ist ein anderer, auch gut), kein kostenloses Ramsch-Programm, was einfach nur eins-zu-eins kopierte Stellen erkennt.
Kläre das sicherheitshalber mal mit deinem jetzigem Betreuer ab. Ich musste damals bei meiner Bachelorarbeit die folgende Erklärung anhängen und unterschreiben (davor kam noch dass ich alle Quellen angegeben habe und so):
...Weiterhin erkläre ich, dass die Arbeit nicht anderweitig veröffentlicht oder an anderer Stelle als Prüfungsleistung vorgelegt wurde.
Weiß nicht ob das sich evtl auch auf Teile der Arbeit bezieht
Ich kann mir schon vorstellen, dass die jetzige Uni Zugriff auf deine Bachelorarbeit hat. Du kannst auf jeden Fall deine alte Arbeit zitieren bzw. umformulieren und als Quelle für deine neue Arbeit verwenden. Wenn du alle Quellen, Paraphrasen und Zitate angibst und als solche kenntlich machst (das gilt auch für deine eigene Bachelorarbeit) brauchst du dir wegen einem Plagiat keine Sorgen machen.