Diplom-Finanzwirt?Erfahungsberichte im dualen Studium?
Hallo:)
Hat jemand in NRW das duale Studium Diplom-Finanzwirt/in absolviert und kann etwas davon erzählen(auch andere Bundesländer)? Es ist sehr ansprechend diese hohe Vergütung zu kriegen und auch eigentlich einen sicheren Job danach, doch während der Schulzeit lernt man nichts im Bereich Steuern, weswegen ich mir den Einstieg sehr schwierig,trocken und auch langweilig vorstelle. Andere Erfahrungsberichte,besonders aus Nordkirchen, lassen wissen, dass man einen festen Stundenplan hat und den Rest des Tages bis Abends mit Lernen beschäftigt ist, was nicht gerade positiv wirkt. Außerdem hätte ich Angst vor lauter Stress das Studium nicht zu schaffen und dann Geld zurückzahlen zu müssen. Wie sind eure Erfahrungen? Wie kommt ihr mit dem Lernen klar? Ist es wirklich so langweilig, wie die meisten es sagen?
Danke für eure Antworten:)
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3 Antworten
Ich kann nicht aus Erfahrung sprechen, weiß aber das es sehr fordernt ist.
Fakt ist eben, dass ein duales Studium eine doppelte Belastung für den Studenten darstellt. Immerhin hast Du keine Semesterferien und wechselst zwischen Studium an der Fachhochschule und der Arbeit im Finanzamt. Du hast nur den normalen Urlaub ca. 24 - 30 Tage im Jahr und wirst im Urlaub wahrscheinlich auch mit lernen beschäftigt sein. Steuergesetze sind nicht unbedingt leicht zu lesen und noch schwerer zu verstehen.
Das man in der Schulzeit nichts lernt was mit Steuern zu tun hat ist doch völliger Blödsinn.... In der Schule lernst Du das Grundlegende was Du für die Arbeit im Finanzamt benötigst.
Sei Dir im klaren darüber, dass ein diplom Finanzwirt die Steuerberater des Finanzamtes sind und wenn man bedenkt, dass die Durchfallquote bei der Steuerberaterprüfung bei 80%+ liegt weißt Du was auf Dich zu kommt.
Du musst Dich unter anderem mit folgenden Gesetzen befassen:
- Einkommensteuer
- Umsatzsteuer
- Gewerbesteuer
- Körperschaftsteuer
- Abgabenordnung (Mangelgesetzt)
=> Fast alle Gesetze haben noch Durchführungsverordnungen und Richtlinien, in diesen sollte man sich dann auch etwas auskennen.
Einen sicheren Job wird man nach dem Studium auch nicht haben, sofern man das fordernde Studium schafft. Während des Studium bist Du Beamter auf Widerruf und kannst von heut auf morgen ohne Job da stehen. Es besteht keine 100%ige Sicherheit, dass man nach dem Studium auch übernommen wird. In meinem Bekanntenkreis hat jemand das Studium mit 3,5 bestanden wurde aber nicht genommen, da dem Amt der Schnitt zu schlecht war. Ein anderer mit 3,3 wurde noch genommen. Als dann beim Finanzamt eine entsprechende Stelle frei wurde hat sich mein Kollege da beworben und er wurde zum Vorstellungsgespräch geladen. In diesem wurde ihm dann allerdings klar gemacht, dass sie ihn da nicht haben wollen und sie qualifizierte Leute suchen.
Nach dem Studium ist man Beamter auf Probe und ist fast "unkündbar" aber bei Vergehen, kannst Du trotzdem noch vor die Tür gesetzt werden. Wenn man die 4 Jahre auf Probe rum hat wird man Beamter auf Lebenszeit und kann nur noch sehr schwer den Job los werden.
Die Besoldung nach A9 bzw. AW A9 (Anwärter beim Studium) kannst Du hier nachlesen
http://oeffentlicher-dienst.info/beamte/nw/
Dort ist auch schon Nordrhein-Westfalen als Bundesland hinterlegt. Da ich Deine familiären Verhältnisse nicht kenne musst Du da mal rein gucken.
Man sollte sich auch im klaren sein, dass man keine Sozialabgaben zahlt, sollte man "raus fliegen" hat man keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Um eine Krankenversicherung muss man sich selbst kümmern, also ist man privat versichert. Solltest Du also eine chronische Erkrankung haben wirst Du Dich bei den Beiträgen dumm und dämlich zahlen und bei Arztrechnungen und Medikamenten musst Du ggf. in Vorleistung treten. Ich als Mensch mit 2 sehr ausgeprägten Autoimmunerkrankungen könnte mir meine Medikamente nicht mal leisten, die kosten immerhin über 4.000,00€. Selbst mit der 50%igen Beteiligung der Krankenkasse wäre die gesamte Besoldung weg und ich könnte nicht mal die Beiträge zur Versicherung zahlen ;-)
Der Beamtenstatus hat einige sehr verlockende Vorteile, da braucht man sich nicht weiter drüber unterhalten aber es gibt halt auch ein paar Nachteile.
Gerade die Zeit im Studium ist sehr kräftezehrend, das steht außer Frage ABER es lohnt sich trotzdem das Risiko ein zu gehen. Selbst wenn man das Studium schafft und nicht übernommen wird hast Du ein geballtes Fachwissen und kannst Dich beim Steuerberater oder in der freien Wirtschaft bewerben.
Nachtrag: die 3,5 oder 3,3 waren bestimmt nicht die Prüfungsnoten aus der Prüfung zum Dipl.-Finanzwirt.
Ich gehe davon aus, das waren die Abi- Noten.
Verbessere mich, wenn ich falsch liegen sollte.
Die 3,5 waren von der Prüfung des Dipl. Finanzwirtes.
Bei der Durchfallquote der Steuerberater hätte ich noch mal selbst gucken können, aber mein ehemaliger Chef (Steuerberater) meinte, dass die Quoten bei 80% liegen, hatte mich einfach darauf verlassen.
Wieso ich Mangelgesetz geschrieben habe weiß ich nicht aber, dass es ein Mantelgesetz ist weiß ich...
Durchführungsverordnungen und Richtlinen erläutern vieles, trotzdem sollte man ungefähr wissen nach welcher Richtline in der EStR sich die Anschaffungs- und Herstellungskosten zusammen setzen, bzw. das dies in den EStR erläuert wird. Nicht jede Geseteslage wird genauer erörtert.
überhaupt nicht langweilig, im Gegenteil.
es gibt diverse unterschiedliche Abteilungen in den Finanzämtern, da findet jeder was ihm liegt.
Das Studium ist nicht einfach, versprochen.
Während der Theoriezeiten hast du keine Langeweile, auch versprochen.
Die praktische Ausbildung in einem Finanzamt ist vergleichsweise harmlos.
, weswegen ich mir den Einstieg sehr schwierig,trocken und auch langweilig vorstelle. Andere Erfahrungsberichte,besonders aus Nordkirchen, lassen wissen, dass man einen festen Stundenplan hat und den Rest des Tages bis Abends mit Lernen beschäftigt ist, was nicht gerade positiv wirkt.
Da liegst du richtig. Leute, denen der Stoff so "zufällt" ohne großartig nach der Schule nachzuarbeiten sind die absolute Ausname.
Die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll, aber auch sehr lehrreich, auch über das Finanzbeamtenleben hinaus.
Die Besoldung mit A 9 halte ich nicht für so toll. Ich hatte das Glück durchstarten zu können und war nach 5 Jahren bei A 13. Das war dann aber auch der Wiedervereinigung und dem "Goldrausch" im Osten geschuldet.
Heute kannst du froh sein, wenn du nach 10 Jahren bei A 10 landest. Und du must Glück mit deinen Vorgesetzten haben. Das Gebiet auf dem du dich da bewegst ist mit einer hohen Regelungsdichte versehen. Da kann man jeden Tag irgendetwas falsch machen. Wenn das dann überbewertet wird, ist Finanzamt die Hölle.
So einen Unsinn habe ich noch nie gelesen.
Diplom- Finanzwirte = Steuerberater der Finanzämter?
Durchfallquote bei der Steuerberaterprüfung 80 %+?
Ich kenne die Statistiken, und die Durchfallquote liegt bei etwa 50 %.
Abgabenordnung = Mangelgesetzt?
Das nennt sich "Mantelgesetz".
Und die Durchführungsverordnungen und Richtlinien dienen der Erläuterung der Gesetze. Sie sind daher kein besonderer Lernstoff.
Zur Krankenversicherung: Der Beamte kann durchaus in die gesetzliche Krankenversicherung eintreten.Und selbst bei einer Privatversicherung bleiben die Beamten nicht auf ihren Krankheitskosten hängen.
Schon mal was von Beihilfe gehört?