Darf der Chef Mitarbeiter zwingen umzuziehen?
Folgendes:
Mein Freund hat per 1.10.18 eine neue Stelle angetreten. Im Stellenbeschrieb stand, dass, wenn möglich, auch Pikettdienst geleistet werden kann und sie einen Mitarbeiter möchten, der in der näheren Umgebung wohnt. Mein Freund hat zu dieser Zeit ca. 40 Min. weit weg gewohnt und meinte beim ersten Gespräch, dass er für den Job umziehen würde. Jedoch nicht direkt in die Ortschaft sondern etwa 10 Km weiter weg. Sein Arbeitsort ist ein grosser Tourismusort und die Wohnungen sind extrem teuer.
Für die Arbeitgeber war das so in Ordnung. Gesagt getan, er erhielt den Job und wir zogen beide in die besagte Ortschaft um (ich habe dafür ebenfalls einen neuen Job gesucht da mein Arbeitsweg ansonsten zu lange wurde mit dem neuen Wohnort).
Nach der Probezeit kam nun der Chef und meinte, wenn er den Pikett machen möchte, müsse er bis Ende 2019 die Ortschaft ziehen, in der er Arbeitet (obwohl im Vertrag steht, dass er 30 Min. zeit hat bei einem Alarm. (Wohnort - Arbeitsort ca. 10 - 15 Min. mit dem Auto).
Mein Freund möchte nicht unbedingt diesen Pikettdienst machen, es würde aber natürlich gutes Geld dazu kommen. Nun ist die Frage, ob sein Arbeitgeber ihn so unter Druck setzen kann und ihm vielleicht sogar mit einer Kündigung drohen kann, wenn er sich weigert, schon wieder umzuziehen? Wie sieht das rechtlich aus? Die Vorgesetzten wussten von anfang an, dass er nicht in diese Ortschaft ziehen wird und haben ihm dennoch die Stelle gegeben.
Danke für eure Antworten.
7 Antworten
Nein, ein Umzug kann nicht erzwungen werden.
Eine Kündigung ist da natürlich irgendwo vorprogrammiert. Bei Bereitschaftsdienst (Pikett) müssen u.a. auch qualitätssichernde Maßnahmen erfüllt werden.
Befürchtet der Arbeitgeber, dass irgendwelche Antwortzeiten nicht eingehaltenw erden könnten, dann wird er eben auf einen anderen Arbeitnehmer setzen, bei dem er sich da sicher ist.
Natürlich muss das kein Problem sein.
Wenn der Chef das aber so nicht will, dann findet er schon Mittel und Wege, dass er das ändert.
In einer Kündigung steht dann halt nix von wegen falscher Wohnort. Evtl. ändern sich dann auch die Aufgaben dementsprechend, dass nciht mal der Chef kündigen muss, sondern dass das dein Freund von sich aus macht.
Ja da hast du recht.. ist das eine mühsame Sache.. Danke für deine ehrliche Antwort. Ich hoffe dennoch, dass der Chef seine sonstige Arbeit zu schätzen weiss und sie eine Lösung finden, die für beide passt.
Rechtlich sieht dies so aus, dass er den Job eben nicht bekommt wenn er nicht in den Ort zieht.
Kündigen deswegen kann der Chef ihn nicht, er behält eben seinen bisherigen Job.
Bei einem Betrieb mit mehr als 10 Mitarbeitern kann in den ersten 6 Monaten einer Beschäftigung vom Arbeitgeber aber ohne Angaben von Gründen dem AN gekündigt werden, danach besteht das Kündigungsschutz.
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Zwingen kann er ihn nicht.
Aber wenn er diesen Dienst antritt und dann im Fall der Fälle immer wieder zu spät erscheint, dann ist das ein Kündigungsgrund.
Das ist ihm völlig bewusst. Da er aber eben die 30 Min. zeit hat, würde er das auch gut hinbekommen. Aber die Angst ist natürlich dennoch da, dass er ein Messer an den Hals gesetzt bekommt..
Wo soll denn da ein Zwang bestehen?
Es heißt doch nur: WENN dieser bestimmte Job übernommen werden soll, dann ist das an einen bestimmten Wohnsitz geknüpft.
Den Job muss man ja nicht übernehmen.
Zudem gibt es scheinbar sachliche Gründe für die angeforderte Nähe des Wohnortes, so dass es auch nicht willkürlich/diskriminierend/etc. ist.
Der Pikett gehört aber eigentlich zu seinem Job dazu und die Vorgesetzten sehen es eigentlich als fast schon selbstverständlich, dass er diesen Dienst machen wird, da er beim Vorstellungsgespräch auch gesagt hat, dass er nicht abgeneigt ist den Pikett zu machen. Da wurde aber noch nichts gesagt, dass er dann in die Ortschaft ziehen MUSS.
ok, dann mag die Sache doch nicht so eindeutig sein...
Das kann der Chef nicht erzwingen.
Das ist mir bewusst. Im Vertrag steht aber, dass er 30 Min. zeit hat, um vor Ort zu sein. Wie schon ein paar Mal geschrieben, wohnen wir nun mit dem Auto 10 km weit weg von seiner Arbeitsstelle. Sollte somit kein Problem sein, in dieser Zeit dort zu sein.