Arcandor- Karstadt...was passiert jetzt mit den Renten? Sind sie sicher?
Hallo, meine Schwiegermutter (82) erhält ihre Betriebsrente von Karstadt...gehört ja zu Arcandor. Was passiert generell mit Betriebsrenten in solchen Fällen. Muss sie jetzt Angst um ihre Rente haben oder sind Renten, egal ob Betriebsrente oder "normale" Rente, auf jeden Fall sicher. Wer kennt sich da aus ?
Danke im Voraus
3 Antworten
Wenn alles seriös gelaufen ist, dann muss sie vorläufig keine Angst haben. Warum vorläufig? Es gibt Unwägbarkeiten. Der PSV (Pensionssicherungsfonds) könnte Zahlungsunfähig werden. War bisher nie denkbar, da die Mitgleider einzahlen. Der Konkurs von Arcandor und Opel könnte nach meinen Berechnungen den Beitrag der Mitglieder verzehnfachen. Ob diese das alle stemmen wollen/können, selber Insolvenz gehen oder auf Produkte ohne Mitgliedschaft umswitchen, wird sich zeigen. Zusätzlich besteht immer das Risiko, dass das ausgelagerte Produkt (U-Kasse, Pensionsfonds, Versicherung usw.) selbst inolvent werden. Dieser Fall ist beim PSV nicht versicherbar. Dann schauen die Rentner "in die Röhre". Also, vorläufig sehe ich kein Problem, aber ganz "aus dem Schneider" sind die Rentener noch nicht.
Arcandor hatte einen Teil der Verpflichtungen für Betriebsrenten in einen externen Pensionsfonds ausgelagert und ist zudem Mitglied im PSV, wie die Zeitung weiter schrieb. Der PSV müsse nun bei Arcandor die Differenz zwischen dem Vermögen des Pensionsfonds von offiziell 2,1 Milliarden Euro und den Betriebsrentenverpflichtungen von mehr als drei Milliarden Euro aufbringen. Experten rechneten mit einer Belastung von mehr als einer Milliarde Euro.
Die Arcandor-Pleite betrifft auch die rund 45.000 Betriebsrentner des Unternehmens. Das sagte Martin Hoppenrath, Vorstand des Pensions-Sicherungs-Verein (PSV) in der morgigen Ausgabe des "Tagesspiegel". Die Rentner müssten mit einem Zahlungsausfall von "mehreren Monaten" rechnen. Der PSV übernimmt die betriebliche Altersversorgung von Unternehmen, wenn diese pleite gehen. Die Insolvenz des Handels- und Touristikkonzerns strapaziere jedoch die Bilanz des PSV und werde vermutlich einen Schaden von mehr als einer Milliarde Euro verursachen. Die anderen Mitgliedsfirmen würden deshalb mit höheren Beiträgen herangezogen werden müssen. "Es ist nicht sicher, ob wir die Zahlung der Betriebsrenten übergangslos übernehmen können", sagte Hoppenrath der Zeitung. Er versicherte jedoch, die ausgefallenen Bezüge würden nachgezahlt werden.
Konnte leider keinen Link mit einkopieren :-((
Berlin - Die Arcandor-Pleite könnte auch für die mehr als 45 000 Betriebsrentner des Unternehmens unangenehme Folgen haben. Womöglich müssen sie einige Monate lang auf ihre Bezüge verzichten, ehe diese vom Pensions-Sicherungs-Verein (PSV) der Wirtschaft übernommen werden. „Es ist nicht sicher, ob wir die Zahlung der Betriebsrenten übergangslos übernehmen können“, sagte PSV-Vorstand Martin Hoppenrath am Mittwoch dieser Zeitung. Dies hänge davon ab, wann der PSV Daten über die Betriebsrentner vom Insolvenzverwalter bekomme. Womöglich werde es „eine Zahlungspause von mehreren Monaten“ geben. Die ausgefallenen Renten würden dann aber nachgezahlt.
Der PSV springt ein, wenn Unternehmen pleitegehen, in denen es ein System betrieblicher Altersversorgung gibt. Er übernimmt dann die Betriebsrenten der Betroffenen. Derzeit sind 73 000 Unternehmen Mitglied im PSV – dazu sind sie gesetzlich verpflichtet. In diesem Jahr lag der Schaden für den PSV durch die zahlreichen Insolvenzen bis Ende Mai bereits höher als im gesamten vergangenen Jahr 2008, wie Hoppenrath sagte. Die Mitgliedsfirmen würden daher einen höheren Beitrag zahlen müssen.
Arcandor bedeutet für den PSV eine Belastung. „Wir stehen vor dem größten Schaden unserer Geschichte“, sagte Hoppenrath. Die Insolvenz werde vermutlich einen Schaden von mehr als einer Milliarde Euro bedeuten. Wie hoch der Betrag tatsächlich sein wird, ist unklar – Arcandor unterhält zwar einen eigenen externen Fonds für die Betriebsrente. Welcher Betrag daraus zur Verfügung steht, ist aber unklar, denn mit Geld aus dem Fonds wurden in der Vergangenheit Löcher bei Arcandor gestopft. Carsten Brönstrup
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 11.06.2009)
Das ist ja der Hammer schlechthin, bis dahin ist meine Schwiedermutter sicher schon verstorben und die Betriebsrente braucht dann eh nicht mehr nachbezahlt werden. Ich krieg hier Plagg und Puls. Das ist unverschämt hoch drei...ich geh auf Demo...wer kommt mit ????