Arbeitszeugnis von fiktiver Firma erstellen Strafbar?


09.04.2020, 17:55

Da es anscheinend Illegal ist durch das fehlen der Arbeitsleistung - Da stellt sich mir immer noch die frage wie denn bitte eine Fälschung auffliegen soll oder was sie von einem echten Zeugnis unterscheidet.

Ich krieg ja das gleiche Zeugnis ob ich in der Döner Bude gearbeitet habe oder nicht?!

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn es sich tatsächlich um ein fiktives Unternehmen handelt, ist es zumindest keine Urkundenfälschung gemäß § 267 StGB. Es ist nicht strafbar, "schriftlich zu lügen", sondern nur wenn man den Anschein erweckt, dass jemand eine schriftliche Erklärung abgegeben hat, die von der Person (oder dem Unternehmen) tatsächlich nicht (diesen Inhalts) abgegeben wurde.

Es könnte sich aber um einen (gegebenenfalls nur versuchten) "Anstellungsbetrug" handeln, § 263 StGB. Und wer so ein fiktives Arbeitszeugnis für einen anderen ausstellt, macht sich gegebenenfalls wegen Beihilfe zum Betrug strafbar. Aber das kommt natürlich auf den Einzelfall an - je nach Inhalt des "Arbeitszeugnisses", den Einstellungsvorausetzungen, etc.

Rein praktisch stellt sich natürlich die Frage, warum man so etwas machen sollte. Als Arbeitgeber prüfe ich schon einmal nach, WER dieses fulminante Zeugnis ausgestellt hat, wenn mich der Inhalt wirklich so schwer begeistert. Und wenn sich dann herausstellt, dass das Unternehmen nicht existiert, wäre die Angelegenheit für mich sofort erledigt. Kann ja auch sein, dass der Arbeitgeber dich fragt, was das denn für ein Unternehmen war. Und was sagst du dann?

Nadine102 
Beitragsersteller
 09.04.2020, 18:17

Vielen dank für die sehr aufschlussreiche Antwort! Die Idee kam zustande nachdem eine Freundin mehrere Absagen für Jobs kassiert hat weil ihr Erfahrung fehlt. Uns ist dann irgendwann so aufgefallen, dass es doch verrückt ist das alle Unternehmen so viel Wert auf ein Stück Papier legen das jeder einfach daheim Drucken kann.

Was ich zum Arbeitgeber sagen würde gesetzt dem Fall wäre einfach eine gut Konstruierte Geschichte. Meine Erfahrungen mit Bewerbungen haben aber nie "W-Fragen" beinhaltet sondern nur begeistertes Zeugnisrascheln. Wer da betrügt wollte hätte ja ein leichtes!

Die frage galt nie dem Zweck der Durchführung sondern nur der Diskussion wegen :)

Kommt drauf an, was du machst. Das zu erstellen und du hängst es zu hause hin, kein Dingen. Gibst du es bei einer anderen Firma bei einer Bewerbung ab, dann ist das Strafbar - für dich und den Kumpel, der es ausgestellt hat. Du gibst damit an, dass du bei der Firma X gearbeitet hast, und das du so gut warst, wie es im Zeugnis steht. Evtl. gilt das Zeugnis in dem Zusammenhang sogar als Urkunde, dann ist es nochmals ne Nummer schlechter.

Du kannst damit auf jeden Fall auch noch nach langer Zeit gekündigt werden, wenn das je raus kommt. Fristlos.

Ja, ist eine Fälschung, da niemals eine Arbeitsleistung getätigt wurde. Wäre in dem Fall vielleicht auch noch betrug

Ja, ist es

Nadine102 
Beitragsersteller
 09.04.2020, 17:53

Allgemein oder bezogen auf meine Konkretisierung? Was wäre an letzterem Illegal ?

Freestila  09.04.2020, 17:56
@Nadine102

Du hast ja nicht bei deinem Kumpel gearbeitet. Erst recht nicht die lange Zeit, die für ein Zeugnis notwendig wäre. Und der Inhalt des Zeugnis (also die Noten) sind ja auch falsch.