Arbeitsamt zwängt mir Jobs auf. Hab ich keine freie Wahl?
Guten Tag gutefrage.net-Community,
ich bin leider seit Ende April arbeitslos nachdem ich Anfang des Jahres meine Ausbildung als Automobilkaufmann erfolgreich abgeschlossen und anschließend direkt als Verkaufsassistent der Verkaufsberater 3 Monate gearbeitet habe. Leider musste meine schnelle betriebsbedingt gestrichen werden. Soweit der Hintergrund.
Ich hab alles mit dem Arbeitsamt geklärt und hatte vor kurzem mein zweites "Beratungsgespräch". Mir wurden per Post vorher zwei Stellen vorgeschlagen die zwar ansatzweise in die Richtung meines gelernten Berufes gehen. Der eine ist aber eine vermittlungs Firma für Zeitarbeiter und die andere ist so klein das schon in der Beschreibung stand das sich ein Disponent mit in der Werkstatt beteiligt... ich habe eine etwas andere Vorstellung von meinem nächsten Job, nämlich möglichst in meinem gelernten Beruf in einem möglichst großen Autohaus zu arbeiten um mir dort für die Zukunft aufbauen zu können und nicht wie bei Minibetrieben nach der Probezeit gehen zu können...
Jetzt verlangt die "nette" Dame vom Arbeitsamt die für mich zuständig ist aber das ich bis zum nächsten Termin mit Ihr, Beweis für eine Ab- oder Zusage dabei habe für die beiden Stellen. Ich habe mich dann natürlich trotz der Abneigung beworben. Die Zeitarbeiter Firma wollte sich mit mir in Kontakt setzen...nur ich möchte dort nicht arbeiten.
Ich hab jetzt ständig Sorgen wie ich das der Dame vom Arbeitsamt erklären kann, dass ich dort nicht arbeiten möchte ohne das Sie mir mit Entzug des Arbeitsgeldes droht oder anderen komischen Dingen. Es kann doch nicht sein das man einfach nach dem Motto "hauptsache man hat irgendeine Arbeit!" genötigt wird.
Ich möchte auch liebend gerne wieder arbeiten, aber ich kann mir doch nicht die Tür für einen möglichen viel besseren Job der mir gefällt zuschlagen lassen, nur damit das Arbeitsamt mir kein Geld mehr zahlen muss (ist ja letztendlich das einzige Interesse welches das Arbeitsamt verfolgt...
Bitte um Hilfe bzw. Ratschläge, ob ich dazu gezwungen werden kann den Job anzunehmen, ob ich das ohne Probleme auch verneinen kann aus den oben genannten Gründen und ob ich mir in Zukunft andauernd über so etwas gedanken machen muss, weil letztendlich bewerbe ich mich ja nur eben für Jobs die mich auch interessieren und wo ich eine Zukunft drin sehe, dann nochmal möchte ich nicht nach so kurzer Zeit einen Job verlieren und somit meinen Lebenslauf versaun.
Vielen Dank für eure Hilfe.
Gruß Krait
10 Antworten
Ich wurde im April 2011 arbeitslos. Ich hatte ein paar Termine im Amt, zeigte Ihnen in einer eigenen Excel-Tabelle meine Bewerbungen und die Absage-Begründungen, Ansprechpartner, Telefonnummer. Das genügte dem Amt vorerst. Erst im September wollten sie wirklich die Ablehnungsschreiben sehen - aber zum 1.9. fand ich eine gute neue Stelle.
Also, ja, das Arbeitsamt darf Dir Stellen vorgeben, wo Du Dich dann bewerbung musst - ansonsten können Sie die Arbeitslosengeld streichen. Mir war das anfangs auch nicht ganz klar, aber konnte mich glücklicherweise rausreden xD
Zur Not, wenn es wirklich eine Stelle ist, die Du wirklich GAR nicht antreten willst, ... naja ... bewerbe Dich halbherzig, 0815-Bewerbung, vergiss den Fettfleck auf dem Lebenslauf mit Automatenfoto nicht und stelle - wenn's zum Vorstellungsgespräch kommen sollte, erstmal Fragen nach Gehalt und Urlaub... dann solltest Du diese Hürde bewältigt haben, kannst ein Ablehnungsschreiben vorweisen und Dich in Ruhe um Deinen Traumjob bewerben. Ist vielleicht moralisch nicht ganz okay, aber das was das Arbeitsamt "legal" abzieht, sehe ich auch nicht als moralisch gut an - könnte das ohne Probleme mit meinem Gewissen vereinbaren, wenn ich wirklich auf der Suche nach einer guten Stelle wäre.
Alles Gute und viel Glück!
Das Arbeitsamt wird Dich in den nächsten besten Job drücken wollen. Du wirst nicht viel Möglichkeiten haben, ohne Verluste einen Arbeitsplatz abzulehnen.
Und deshalb solltest Du Dich auf die möglichen Stellen vorbereiten und Bewerbungen abschicken. Mal sehen, ob Du immer eine gute Antwort bekommst und damit eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.
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Dadrin wird Dir alles Wichtige erklärt und gesagt, wie Du Dich am sinnvollsten verhalten musst.
Als Arbeistloser der keinen geeigneten Arbeitsplatz findest bist Du nach dem Bundessozialgesetz verpflichtet jede Arbeit anzunehmen die Dich aus der Arbeitslosigkeit führt. Du darfst nicht erwarten, dass die BA Dir einen Arbeitsplatz in einem Autohaus verschaftt. Die Stelle musst Du Dir schon selbst besorgen. Wenn das nicht geht, musst Du eine Stelle annehmen, auch wenn sie Dir nicht gefällt, sonst werden die Leistungen gestrichen. Wenn Du die Stelle annimmst kannst Du ja immer noch weiter nach einem Autohaus schauen in dem Du Deinen erlernten BEruf wieder aufnehmen kannst.
Du kannst Dir den ganzen Brimborium sparen, was Du willst und bevorzugst.
Wenn Du angebotene Arbeit ablehnst, wirst Du mit Sanktionen bzw. Sperren dafür belegt. Wenn Du das in Kauf nehmen willst, kannst Du ablehnen, soviel Du willst.
Die Bedingungen für den Bezug von Leistungen (Arbeitslosengeld) sind heutzutage "Friss oder stirb". Wer eine Stelle - auch in der Zeitarbeit (!) - ablehnt muss mit empfindlichen Leistungskürzungen rechnen.