Alte Ziegelwand sanieren?
Hallo. Wir besitzen ein Bauernhaus von 1913, die Ziegel gehen teilweise kaputt und aus den Fugen löst sich an einigen Stellen der Mörtel. Es geht hauptsächlich darum, die Ziegel außen zu schützen, damit nicht noch mehr kaputt geht, nicht unbedingt ums Isolieren. Oben ist gut isoliert und unten sind doppelte Mauern, also mit Hohlraum dazwischen. Ursprünglich wollten wir die Hohlschicht zwischen den beiden Ziegelwänden ausfüllen lassen und die Wände außen verputzen. Das scheint nicht zu gehen, weil in dem Hohlraum wohl viel Schrott ist - Firma war da. 2. Idee: Von außen Dämmen mit Styropor und verputzen - (Firma war da, Kostenvoranschlag 35000€), wird dann die Feuchtigkeit, die die Wand eventuell aus dem Erdreich zieht noch nach außen abgegeben oder habe ich dann innen Schimmelprobleme? Wir hatten jemanden hier, weil der Keller (ein Raum) feucht scheint, der sagte, bei diesen Häusern wären die Keller extra so gebaut, weil die Feuchtigkeit in den Kellerraum eindringt und verdunstet und so den Keller kühlt. Und der riet uns von der Möglichkeit, außen zu dämmen ab, weil die Wände Wasser aus der Erde aufnehmen würden und die dann nicht abtrocknen könnte und nach innen geht. Noch eine Möglichkeit wurde mir angeboten/erzählt: Auf die Wände werden Latten aufgeschraubt, dazwischen Glaswolle und außen darauf kämen Platten, das Material ähnlich wie das, was zur Verkleidung der Dachgaubenwände verwendet wurden. Aber - lässt das dann die Feuchtigkeit nach außen durch? Und wie lange hält so etwas? Jetzt war ich einige Tage auf Föhr und habe gesehen, dass dort bei einigen Häusern die Ziegel übergestrichen wurden. Meine Idee: Im oberen Bereich Holz anbringen (Haus hat zwei Etagen, damit, falls die Farbe nicht lange hält, man nicht so schnell wieder nachstreichen muss - allerdings, das Holz muss man ja auch behandeln....?) und im Erdgeschoss die Fugen auskratzen und neu füllen und dann die Wände mit Farbe streichen, damit die Ziegel geschützt sind. Was müsste ich dabei beachten. Welche Farbe wäre sinnvoll, die auf der einen Seite von innen Wasserdurchlässig ist, von außen aber so haltbar, dass ich nicht alle drei Jahre neu streichen muss. Müssen die Ziegel mit irgendetwas vorbehandelt werden? Oder - welche Möglichkeiten fallen Euch noch ein? Ich hatte schon mal nach Experten für Altbausanierung gegooglet, aber bei uns niemanden gefunden, sonst wäre es mir wert gewesen, eine Expertenmeinung einzuholen, weil wir langsam nicht mehr wissen, was wir jetzt am besten mit der 'Außenhaut des Hauses machen, damit nicht noch mehr kaputt geht. Geld: ungefähr 30.000€ könnten wir dafür ausgeben. Fragen über Fragen. Ich freue mich über Eure Antworten
3 Antworten
Wir haben ein ähnliches Problem, nur müssen wir innen isolieren.
Uns wurde von Styropor abgeraten, weil es - wie schon richtig erwähnt - die Feuchtigkeit nicht verdunsten lässt und sich binnen kürzester Zeit Schimmel bildet.
Einfach nur Farbe auftragen erscheint mir zu wenig. Vielleicht gibt es einen Putz, der die Mauern "atmen" lässt aber sie dennoch vor Witterung schützt.
Ich habe mal bei einem Haus gesehen, dass Styropor-Perlen mit Putz vermischt wurden und damit das Haus bestrichen wurde. Das soll isolieren, aber nicht abdichten.
Absolut korrekt!
Ich kann hier licht ins dunkle bringen.
Der betrieb der dir Styropor empfohlen hat jag vom Hof. Diese art der Dämmung ist für Feuchtebelastete Mauerwerke nicht geeignet. Keine Dampfdiffusion möglich.
Die effektivste Methode wäre eine geeignete Einblasdämmung. Die Fugen müssen erneuert werden wo nötig. Die Steine kann man imprägnieren. Auf diese Art berhält das Mauerwerk die eigenschaften mit denen es gebaut wurde.
Ich habe nicht auf alle Fragen Antworten, aber zu einigen Teilen eine Meinung, weil ich mich um die Instandhaltung zweier sanierungsbedürftiger Häuser kümmern muß und mich mit ähnlichen Themen wie in deiner Frage beschäftige.
Solange erdreichumgebene Wände gegen Feuchtigkeit nicht isoliert sind, macht es keinen Sinn, darüber stehende Wände außen zu dämmen, weil Feuchtigkeit ständig nachkriecht und die Dämmung durchfeuchtet. Eine feuchte Dämmung, die nicht austrocknen kann, hat keine Dämmwirkung mehr.
An dem Argument, daß die aufsteugende Feuchtigkeit dann zusätzlich nach innen abgeleitet wird und Schimmel verursacht, ist was dran.
Wenn ihr die Optik der Ziegelmauer behalten wollt - also nicht verputzen - kann man den Mörtel ausbessern und die Mauer streichen. Vor dem Streichen sollte man den Tiefengrund nicht vergessen, der die zu streichende Wand tragfähig macht und nicht die aufgestrichenen Farbkomponenten wegsaugt.
Bei der Farbe oder evtl. Putz muß man darauf achten, daß sie diffussionsoffen sind, dann kann aufgenommene Feuchtigkeit auch wieder verdunsten.
Als kleiner Hinweis: ein Haus "atmet" nicht - das kann jeder Bauphysiker bestätigen. Wenn eine situationsgerechte Dämmung mit Polystyrol ordnungsgemäß durchgeführt wurde, dann schimmelt sie auch nicht. Man muss eben sämtliche Faktoren wie Klima, bauliche Gegebenheiten, verwendbare Materialien/Systeme und die schlussendliche Verarbeitung in Betracht ziehen.