Ärztliche Bescheinigung gefälscht?
Guten Tag liebe Leser,
da eine Kollegin von uns öfter mal zu spät kam, da sie immer zum Arzt musste wegen kleiner Wehwehchen hat die Geschäftsführung veranlasst, dass immer eine Bescheinung über den Praxisaufenthalt vorgelegt werden muss. Diese kamen immer mit folgenden Angaben: - Datum - Uhrzeit (von bis) - Name der Beschäftigten - im unteren Eck die Anschrift des Arztes mit Unterschrift
Soweit so gut dachten wir. Aber heute hat sich der Chef an ihren Platz gesetzt und die Aktenbox verschieben müssen, da er sonst nicht vernünftig sitzen konnte. Unter der Box lagen in einer halboffenen Folie eben diese Bescheinigungen als Blanko. Man müsste nur die Felder ausfüllen und die unleserliche Unterschrift des Arztes ergänzen und fertig.
Es kann mir niemand weiß machen, dass eine Praxis solche Becheinigungen in Blanko an die Patienten rausgibt... Gehen wir recht in der Annahme, das dies Urkundenfälschung ist und eine fristlose Kündigung befürwortet? Was würde der Arzt machen, wenn man ihm diese Dokumente zur Prüfung vorlegt und sich herausstellt das er diese nie ausgestellt hat?`
Wir haben uns die Bescheinigungen genauer angesehen und die ausgefüllten Felder entsprechen der Handschrift der Kollegin.
Danke im Voraus
5 Antworten
Das sind schon ziemlich heftige Anschuldigungen. Auf den ersten Blick klingt das ziemlich deutlich nach Urkundenfälschung (§ 267 StGB) und Arbeitszeitbetrug (§ 263 StGB). Das würde m. E. eine fristlose Kündigung rechtfertigen. Allerdings solltet ihr das am besten von eurem Anwalt prüfen lassen.
Ich würde einfach direkt zu dem Arzt gehen und da nach fragen. Weiß aber in dem Sinne nicht wie es mit ärztlicher Schweigepflicht aussieht. Aber sollte da irgendwas faul dran sein, dann wird der sicher was zi sagen. Sollte sie tatsächlich fälschen, dann fristlos Kündigen!
Eine Anfrage ob man Blankoformulare bekommt würde ja schon reichen.
Macht eine Anzeige wegen fälschung von Gesundheitszeugnissen (§277 StGB). Ein derartiges verhalten rechtfertigt aus meiner Sicht eine Fristlose kündigung
Eine Bescheinigung über einen Arztbesuch ist kein Gesundheitszeugnis. Da ist wohl eher § 267 StGB einschlägig.
In erster Linie habt IHR nichts damit zutun, sondern der disziplinarische Vorgesetzte. Ihr habt da nichts zu unternehmen, das obliegt ihm.
Eine Anzeige wegen Urkundenfälschung ist auch nicht eure Aufgabe, zudem ihr noch nicht wissen könnt ob die Kollegin diese Scheine verwendet hat.
Oder wird das auch locker im Büro über den Tisch gereicht?
Was heißt den wir, bist du der Vorgesetzte?
Ich bin zuständig für die LOHN- und Finanzbuchhaltung, deswegen kommen mir alle Bescheinigungen auf den Tisch. Ich bin in der Abteilung der Vorgesetzte ABER die Blankeformulare hat die Chefetage gefunden.
Die Meldungen kommen zuerst zur Vorlage beim Chef / Chefin und dann zu mir, durch den Zufallsfund habe ich alle Bescheinigungen mal geprüft und alle sind von ihr ausgefüllt worden. Ihre Handschrift wurde eindeutig erkannt und eine unleserliche Unterschrift vom Arzt kann man schnell nachmachen. Zumindest weichen die Unterschriften von den Bescheinigungen von denen der tatsächlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ab.
Das klingt wirklich böse, da kommt ja nicht nur die Urkundenfälschung in Frage, da wären ja auch wahrscheinlich die Ausfallzeiten.
Ich würde alles zusammenfassen und weiterleiten, damit der disziplinarische Vorgesetzte über den weiteren Verlauf entscheidet. Unter dem Strich ist es recht simpel, wenn der Arzt bekannt ist kann man ja nachfragen.
Sind es denn alles Originale? Oder einfach Farbkopien? Und gibt es den Arzt wirklich?
Also ich war erst vor kurzem bei einem Arzttermin und habe so ein Blanko-Formular erhalten (nur Stempel und Unterschrift des Arztes waren drauf), den Rest konnte ich mir nach belieben selbst ausfüllen.
Auf den Dokumenten ist nicht mal die Unterschrift des Arztes. Alle Bescheinigungen sind Schwarz-Weiß und theoretisch ohne viel Aufwand am PC selbst erstellt. Den Arzt gibt es, war früher selbst mein Hausarzt aber ein Blankoformular habe ich nie bekommen, geschweige denn eine ganze Folie voll.
Habt ihr die Kollegin denn schon mal zur Rede gestellt? Was sagt sie dazu?
Die ist heute, oh Wunder, zufällig krank aber das ist hier im Büro nichts neues... Vielleicht kann man sie morgen zur Rede stellen.
Nach dem Gespräch mit den Chefs hat sie zugegeben, dass sie die Bescheinigungen gefälscht hat aber da sie Papas Liebling ist hat man es bei einer Abmahnung belassen. Ihr Vater ist einer der Chefs und hat bei dem Gespräch etwas quer geschossen. Eigentlich waren sich beide Chefs einig, dass es die Fristlose gibt aber Papa kam beim Gespräch mit etwas um die Ecke das vorher nicht unter den Chefs abgesprochen war. Immerhin steht in der Abmahnung das beim nächsten kleinen Fehltritt die fristlose Kündigung folgt. Nun wird akibisch alles überwacht und geprüft. Stimmt ihre Stundenerfassung etc.
Wir haben schon mehrere dieser Bescheinigungen eingereicht bekommen zumindest sehen die 1:1 so aus.