Wir müssen mehr Wohnungen bauen, weil in Ballungsgebieten preiswerter Wohnraum fehlt. Welche Förderung würde helfen?
Um es vorweg zu nehmen, ich bin gegen staatlichen Wohnungsbau, weil der Staat immer teurer baut, als Privatunternehmen.
Aber ich sehe natürlich auch die Probleme mit reinProifitorientierten Unternehmen wie Vonovia, oder Deutsche Wohnen, die anscheinend ein Teil des Bestands verkommen lassen, um den Gewinn zu erhöhen.
Sollte man nicht neue Fördermöglichkeiten und außergewöhnliche Möglichkeiten der Wohnraumerweiterung suchen, um privaten Immobilienbesitz und private Immobilieninvestitionen zu fördern?
Man könnte billige KfW Kredite mit Mietpreisbindung vergeben.
Man könnte Sonderabschreibungen nur für Wohnungen geben, die günstige Mieten haben.
Fördermöglichkeiten könnten nur an Privatpersonen und Personengesellschaften gebunden sein.
Man könnte Grundstücke im Erbbaurecht zu fast 0,- vergeben, wenn die Mieten günstig sind. Werden die Mieten erhöht, geht der Erbbauzins hoch.
Gibt es noch andere Ideen?
5 Stimmen
4 Antworten
Klar baut der Staat meist etwas teurer und wenn er Wohnungen vermietet, dann mischt er sich in Bereiche ein, die ihn nichts angehen.
Andererseits funktioniert es ohne Einmischung nicht. Private Wohnung, die dann evtl. mit Zuschüssen des Staates gebaut werden und zu überhöhten Miete an die Sozialbehörden vermietet werden.
Das andere Problem ist dann halt noch der Wohnraum für die Personen die keine Sozialfälle sind und trotzdem nach Wohnungen suchen.
Meine Idee wäre die staatliche Festlegung einer verbindlichen Quadratmeter-Miete durch die jeweilige Stadt/Gemeinde. Klar wäre das ein massiver Eingriff in die Privatautonomie, aber es ist eine Idee.
Wahrscheinlich braucht man verschiedene Instrumente, um unter lokal verschiedenen Gegebenheiten ausreichend staatlichen Impulse zu setzen.
Anders als beim sozialen Wohnungsbau der 50er/60er sind in den Metropolen die Grundstücke in zentralen Lagen einfach rar, und das lässt sich auch durch Vergünstigungen im Bau kaum ausgleichen.
Eine mögliche Option Wohnraum in der Stadt zu schaffen sehe ich darin, dass Büroflächen in Wohnflächen ungenutzt werden. Das ist baulich teilweise zwar recht aufwendig, aber zumindest in zentralen Lagen, wo sonst nichts mehr geht, könnte das ein administrativer Hebel sein. Aber richtig billiger Wohnraum wird dadurch auch nicht geschaffen.
Ansonsten ist für mich auch eine Konsequenz sehr plausibel: Kleinere Wohneinheiten. Die klassische 3-Zimmer-Familienwohnung des soziale Wohnungsbaus der 50er/60er (West) hatte ca 75qm. In der DDR kam die 5-Zimmerwohnung des WBS70 mit 105qm aus. Das war rationeller Wohnraum, nicht mehr und nicht weniger. Und auch wenn man heute materiell einiges besser machen könnte, waren diese Entwürfe in der Sache gelungen. Jedenfalls macht das sehr viel mehr Sinn als die 150qm-Wohnungen mit vier nur Zimmern und kaum beheizbaren 4 Meter Raumhöhe, das ist museal, ineffektiv und letztendlich in der Breite nicht bezahlbar.
Da vermutlich die Suburbanisierung in den nächsten zehn Jahren deutlich voranschreitet, wäre ein weiterer politischer Ansatzpunkt, das halbwegs sinnvoll zu gestalten. Also Bahntrassen ausbauen bzw reaktivieren, Schulen/Kinderbetreuung sicher stellen, Glasfaserausbau. Alles bekannt. Aber jetzt mit neuer Dringlichkeit, weil inzwischen auch die Mittelschicht Schwierigkeiten hat Wohnraum zu finden, und sich dafür such Gehör verschafft.
Ich fürchte reine Abschreibungsmöglichkeiten/Steuererleichterungen werden in den Orten mit Zustrom das Problem nicht lösen. Es ist letztendlich ein Raumverteilungsproblem, nicht ein Kapitalbeschaffungsproblem.
"Aber ich sehe natürlich auch die Probleme mit reinProifitorientierten Unternehmen wie Vonovia, oder Deutsche Wohnen, die anscheinend ein Teil des Bestands verkommen lassen, um den Gewinn zu erhöhen."
da muß ich dich leider auch berichtigen
auch wenn du es nicht glaubst, Vonovia ist nicht mehr die Vonovia
Ich bin 2019 Gesellschafter geworden an einer Immobiliengesellschaft mit 439 Wohnungen, 3 komplette Straßen in Berlin...die Gesellschaft wurde von Vonovia aufgekauft..knappe 200 Mio war denen die Wohnungen wert...sozialstatus lieft in den Wohnungen in 5 jahren ab... jeder Gesellschafter bekam seinen Anteil, so auch ich,
heute ... 4 jahre später gehts Vonovia nicht mehr so gut, die wohnungen gehen bei Vonovia zurück...
da ist auch nicht mehr alles was da glänzt...
ich weiß von einer Gesellschaft in der Stadt, die bauen nicht, sondern modernisieren die Außenfassaden der Häuser bis zur Solarzelle aufm Balkon, dafür steigen die Miete von 550 auf knapp 700 Euronen...scheinbar im Moment die einzigste Rentable Möglichkeit noch Rendite einzufahren... um etwas auf die miete abzuwälzen....
Wie wäre es denn "kleinere" Wohnungen zu errichten ..... 2 1/2 Zimmer-Wohnungen mit max. 65 Quadratmetern ..... 2 2/2 Zimmer-Wohnungen mit z.B. max. 75 Quadratmetern.