Muss man wirklich JEDEN Geschäftsvorfall buchen?
Zu aller erst: es geht natürlich nur um Ausgaben (Es ist mir klar, dass man keine Einnahmen verschweigen kann).
Nehmen wir an, ich hätte eine Ausgabe/Investition getätigt und habe es leider nicht geschafft, den Vorfall GoBD-konform zu buchen, z.B. weil:
- ich es aufgeschoben habe und es deswegen nicht mehr zeitnah (10 Tage Frist) ist
- Die Rechnung nicht GoBD-konform ist
- ich technische Probleme hatte
o.ä.
Im Falle einer Prüfung würde der Steuerprüfer/Finanzbeamte im best case diese Ausgabe einfach nicht anerkennen. Im schlimmsten Fall würde er meine Buchführung in Frage stellen oder mich schätzen oder Bußgeld anordnen, richtig?
Daher stelle ich mir die Frage:
Kann ich diese Ausgabe z.B. einfach nicht in die Buchhaltung mit aufnehmen, damit sie sich nicht negativ auf meine Buchhaltung auswirkt? (Damit würde ich natürlich auch meinen Gewinn "erhöhen")
Danke :)
1 Antwort
Die GoBD sind nette Regelungen und wenn ein Betriebsprüfer gar nichts findet, oder alles wirklich unter aller Sau ist, dann geht er auf die GoBD Schiene und verwirft die Buchhaltung oder zumindest Teile davon.
Zumindest in Südwestdeutschland wäre mir nicht bekannt, dass GoBD Verstöße irgendwie geahndet werden.
Grundsätzlich ist auch das Nichtbuchen eines geschäftlich relevanten Vorganges ein Verstoß gegen die Pflicht zur ordnungsgemäßen Aufzeichnung aller Geschäftsvorgänge.
Wenn ein Vorgang mal ein paar Tage später aufgezeichnet wurde, dann kräht da kein Hahn danach, sofern ordentlich aufgezeichnet wurde. Es gibt mehr als einen Selbständigen der seine komplette Buchhaltung zwischen dem 01. und 10. eines Monats erledigt bzw. erledigen lässt.
Frag mal die StB-Kollegen hier, wie viele Mandanten hier am Monatsbeginn mit einem Stapel Kontoauszüge und einer Kiste Belege kommen.
Richtig. Die arbeiten den ganzen Monat und sitzen dann Anfang des nächsten Monats dran und versuchen den ganzen Monat zu buchen um die Voranmeldung abgeben zu können. (Geht meist nicht gut).
Es gibt auch welche, die arbeiten und rödeln den ganzen Monat und bringen dann das ganze Zeug völlig unsortiert ihrem Steuerberater und regen sich dann hinterher darüber auf, dass der völlig überteuerte Rechnungen schreibt.
Also Solo-Selbständiger empfiehlt es sich den StB wöchentlich aufzusuchen, bzw. den wöchentlichen Bürotag ernst zu nehmen. Zuallererst alles buchen, was die Woche passiert ist, und wenn das Rechnungswesen auf dem neuesten Stand ist, dann kann man Rechnungen und Mahnungen schreiben.
Geld wird nicht durchs Arbeiten verdient Geld verdient man mit dem Schreiben von Rechnungen.
Vielen Dank für die Antwort! Ich habe noch eine Nachfrage:
Mit "Es gibt mehr als einen Selbständigen der seine komplette Buchhaltung zwischen dem 01. und 10. eines Monats erledigt bzw. erledigen lässt."
meinst du, dass viele den gesamten Monat erst ab dem 01. -10. des Folgemonats aufzeichnen/buchen, richtig?
Also zeitgleich mit den Ust.-Voranmeldungen?