Kann es sein, dass der Steuerberater mehr kostet, als die Steuererstattung einbringt?
Wie groß ist die Gefahr, dass man bei einem Steuerberater drauf zahlt und die Erstattung die Kosten für den Steuerberater nicht decken? Wie kann man das am besten absichern, wenn man einen Steuerberater engagiertß
2 Antworten
Wie kann man das am besten absichern, wenn man einen Steuerberater engagiertß
Die Denkweise ist falsch. Wenn sich diese Denkweise allgemein durchsetzen würde, würde hieraus ein ganz neues Geschäftsmodell entstehen:
Schritt 1:
Ich sorge dafür, dass die Vorauszahlungen zur Einkommensteuer möglichst hoch ausfallen.
Schritt 2:
Da die richtige Steuer sich durch die Höhe der Vorauszahlungen ja nicht ändert, ergibt sich eine Erstattung. Je höher die Vorauszahlungen - desto höher die Erstattungen. Ich vereinbare ein Erfolgshonorar (beispielsweise die Hälfte der Erstattung).
Schritt 3:
Nach ein paar Jahren schmeiße ich den Beraterjob und wandere nach Florida aus.
Damit genau so etwas nicht passiert, hat der Gesetzgeber Erfolgshonorare verboten.
Der Steuerberater lässt sich für seine Arbeit bezahlen, auch wenn bei der Steuer eine Nachzahlung herauskommt statt einer Erstattung. Und mir fällt auch kein Grund ein, warum er sich nicht bezahlen lassen sollte für seine Arbeit.
Dir vielleicht?
Eine Privatperson mag sich die Frage stellen, ob man einen Steuerberater engagieren soll oder einfach selbst die Einkommensteuererklärung anfertigt. Grundlage der Entscheidung ist dann, was ein Berater im Vergleich zur Erstattung kostet. Dabei gibt es einen Denkfehler: dadurch, daß man einen Berater auch nur punktuell einbindet, können weitere Möglichkeiten für Steueroptimierungen erschlossen werden, die sich vielleicht nicht in Steuererstattungen, sondern in nicht gezahlten Steuern niederschlagen.
Für ein Unternehmen oder einen Selbständigen geht es noch viel mehr um die Beachtung von steuerlichen Vorgaben und der Optimierung seines Geschäfts dahingehend. Das kann letztendlich nur ein Steuerberater mit entsprechender Erfahrung und laufender Weiterbildung leisten. Ohne entsprechende Kenntnisse zu glauben, man könnte die Steuererklärungen und steuerlichen Reportinganforderungen eines Unternehmens einfach so erledigen, wie man das auch mit der privaten Einkommensteuer immer gemacht hat, ist nicht nur naiv, sondern fahrlässig. Es geht bei der Einbindung eines Steuerexperten auch um Risikomanagement und die Vermeidung teurer Fehler.