Investition in Walnußbäume aus Spanien sinnvoll?
Hallo, hat schon jemand in eine Investition in spanische Walnußbäume getätigt - oder sich damit beschäftigt? Dies soll als Alterssicherung gut sein, da es einen Sachwert darstellt. Die Bäume sind versichert, wachsen 20 Jahre und werden dann auf dem Rohstoffmarkt verkauft. Bringt Edelholz wirklich einen Gewinn?
5 Antworten
Ich vermute mal, Du hast das hier gelesen: http://www.sri-concepts.de/produkte/geldanlagen/edelholz-noble-woods/
Keine Ahnung, ob das nun eine seriöse Gesellschaft ist oder nicht, aber für kleine Privatanleger ist das nichts. Schon gar nicht als Altersvorsorge. Die Risiken bei solchen Anlagen sind einfach zu hoch, als daß Du hinreichend gut Dein Portfolio diversifizieren könntest, um das auszugleichen.
Natürlich bringt Edelholz einen Gewinn... nicht jeder Baum endet jedoch als kostbare Vitrine. Es gibt genügend Schädlinge und Wettereinflüsse (z.B. Trockenheit), die Ernte und Holz beeinträchtigen können. Dagegen hilft dann auch keine Versicherung, denn die ist normalerweise nur gegen Feuer abgeschlossen.
Weiterhin kann die Verwaltungsgesellschaft bankrott gehen... oder so hohe Verwaltungskosten produzieren, daß die eigentlich gute Rendite der Anlage aufgefressen wird. Immerhin muss sie existieren, um in 20 Jahren alles abzuwickeln.
Die GmbH wurde 2009 gegründet und hatte einen Bilanzsumme von ca. 24.000 EUR. Bilanzsumme in 2010: 30.000 EUR. SRI concepts GmbH ist also wohl nicht die Gesellschaft, die direkt investiert. Hier werden nur Beteiligungen vermittelt. Weiterhin ist die SRI capital UG (haftungsbeschränkt) keine GmbH, sondern eine UG. So lange kann die Gründung auch noch nicht her sein und Gewinn dürften sie bisher keinen wesentlichen erwirtschaftet haben, sonst wäre das ja schon eine volle GmbH. Der Website gibt sehr wenig Auskunft über die genaue Art der Beteiligung.
Damit erweckt das den Anschein eines Trittbrettfahrers auf der Green-Investment-Welle, d.h. von einem Investment ist generell abzuraten.
Ist das nun so eine allgemeine Idee von Dir, oder, gibt es da ein konkretes Angebot? Ich fürchte fast, Dir liegt der Prospekt eines geschlossenen Fonds vor wo Dir eine solche Investition angeboten wird. Von geschlossenen Fonds halte ich generell garnichts. Viele windige Geschäftsleute versuchen damit, ahnungslose Anleger abzukassieren. Im besten Falle werden einem nur Gebühren in wucherischer Höhe abgeknöpft, im schlimmsten Falle stellt sich die ganze Konstruktion als Betrug heraus. Wer kann von hier aus schon prüfen, ob im fernen Spanien wirklich Walnußbäume für des Anlegers Geld gekauft wurden? Und in 20 Jahren, wenn dann die Renditen sprießen sollen, ist das Fondsmanagement mit Anlegers Geld längst über alle Berge.
Hallo Jasilia
Das tönt gut. Nun kommen aber ein oder mehrer Einwände von mir. Ich befasse mich seit einigen Jahren mit Nussbäumen. So wie eine Person geschrieben hat ist es sinnvoller selber Nussbäume anzupflanzen. Die ersten habe ich nun vor sechs Jahren angepflanzt. Was ich jedoch nicht glauben kann, dass diese Bäume nach zwanzig Jahren schlagreif sein sollen. Wenn diese nach zwanzig Jahren geerntet werden, so ist der Stammdurchmesser höchsten etwa 40 cm. Für solche Stämme kann mit einem Erlös von 200-300 Euro je m3 gerechnet werden. Niemals werden dafür 1500 Euro bezahlt. Weil die jungen Bäume sehr viel Splintholz und nur wenig Kernholz haben. Zudem ergibt ein solcher Stamm im Maximum in 20 Jahren 0.5 m3 Holz. Du wirst also nach 20 Jahren mit dem Erlös von 100 Euro je Baum rechnen können. Ich selbst gehe von der Formel 60/60/60 aus. Was heisst das? In 60 Jahren soll ein gerader, astfreier Stamm mit 60 cm Durchmesser und 60 dm (6 Meter) Länge geerntet werden. Baumstämme von diesem Ausmass erziehlen Preise von bis zu 3000 Euro je m3. Zudem ist der Nussbaum eine Lichtbaumart die keinen Schatten toleriert. In Frankreich sprechen sie davon, dass die Astenden der einzelnen Bäume sich nicht näher als zwei Meter sein sollen. Somit muss der Endabstand der Bäume 12 bis 15 Meter betragen. Zur Zeit habe ich Intermedianuss-, Walnuss-, Schwarznuss- und einige Butternussäume gepflanzt. Ich will dich nicht von deiner Investition abhalten, aber da stimmt nach meiner Erfahrung doch einiges nicht.
Grüsse aus der Schweiz "borki"
Bei dem Angebot der Noble Wood gilt das gleiche, wie für hunderte andere Anbieter: Schaut euch an, ob es Leistungsbilanzen, d.h. Ergebnisse der Vergangenheit gibt. Wurden jemals die Prognosen erreicht und Zwischenausschüttungen getätigt ?!?
Da dies nicht der Fall ist, rate ich entschieden von einem Investment ab. Denn: Versprechen können Anbieter sehr viel. Wenn sie jedoch die Prognosen noch niemals erreicht/erfüllt haben, ist die Eintrittswahrscheinlichkeit sehr gering. Auch mir kommen 20 Jahre für einen Walnussbaum extrem niedrig vor. In Europa benötigen Laubbäume bis zu Schlafreife eigentlich 40-100 Jahre !
Warum Walnussbäume in Spanien?? In Deutschland wachsen die ganau so gut und hier kannst Du das bischen Arbeit, welche damit verbunden ist, selber und ohne große Lohn- Fahrt- und Transportkosten erledigen.
Vermutlich ist auch der Absatz von Nüssen, Nussschalen und später auch Holz in Deutschland weniger problematisch als im fernen Spanien. Und ein passendes und preiswertes landwirtschaftliches Grundstück (Obstbaumwiese) findet sich auch in Deutschland überall.