Beziehe die Erwerbsminderungsrente: Sollte ich mich dafür schämen? Freund sieht das als Schmarotzer!
Bin mit meinem besten Freund in ein Streitgespräch geraten. Er findest es moralisch nicht richtig, daß ich die Erwerbsminderungsrente annehme. Es gäbe mit Sicherheit noch Tätigkeiten bzw. Arbeitsplätze die ich ausfüllen könnte, trotz meiner Leistungsminderung und GdB von 30%. Nun muss ich dazu sagen, daß ich schon 3 Jahre mit dem Antrag beschäftigt war und mir der erste Antrag sogar abgelehnt wurde. Zwischendurch habe ich immer wieder versucht einen meiner Leistung entsprechenden Arbeitsplatz zu finden, was mir nicht möglich war. So ein Arbeitsplatz wird nicht angeboten. Entweder ist man voll belastbar oder nicht. Nur zu 60% und 3-6 Stunden / Tag belastbar wird nicht ausgeschrieben und auch nicht gesucht. Das sind die Tatsachen mit denen ich konfrontiert wurde. Daher sehe ich die Rente als ein Ausgleich meiner verlorenen Leistungsfähigkeit. Es ist schon schwer genug einen vollwertigen Arbeitsplatz zu bekommen, wie sollte man einen minderwärtigen Arbeitsplatz finden? Ich schäme mich ganz und gar nicht, sondern sehe es als Ausgleich meiner verlorenen Leistungsfähigkeit, ohne die ich keinen Arbeitsplatz finden kann. Natürlich könnte ich noch als Parkwächter oder ähnliches arbeiten. Aber leichte Tätigkeiten werden meist von Minijobber belegt die voll belastbar sind, somit ist der Arbeitsmarkt für mich verschlossen wie es die Arbeitsagentur auch richtig bestätigt hat. Werde auch weiterhin auf einen Arbeitsplatz ausschau halten aber auf die Rente möchte ich nicht verzichten. Oder mache ich moralisch was falsch?
2 Antworten
, es sind dir viele gute Antworten gegeben wurden. Von mir der Rat : versuche es ein wenig zu Arbeiten ( Minnishop ...) und deinen Haushalt und ... ließ deinen Rentenbescheid genauer durch und überschreite ihn nicht. Im Arbeitsleben werden von dir immer 100% gefordert egal wieviele Stunden du arbeitest und dann der "Haushalt". Versuch es und du wirst sehen... Wenn dies dein Freund nicht verstehen will od. kann, versetzt er sich nicht in dich hinein, denke es gibt viel mehr unausgesprochene Probleme und diese werden dich noch schlimmer zusätzlich belasten. Bei mir war es auch so, es wurde schlimmer und schlimmer und letzlich habe ich mich getrennt. Das war sehr gut so, habe jetzt einen Freund der sich damit auseinnander setzt und mich sehr gut versteht. Denk daran, du bist eingeschränkt und solltest lieber dein Leben positiver gestalten als zu streiten, dies fördert auch nichts in dir und löst vielleicht nur schlechteres aus. Koleginen die den Weg mit Arbeit gewöhlt hatten, sind gestorben. Geld ist nicht alles, versuche die schönen Seiten des Lebens zu geniesen wenn du schon mal die Chance dazu erhälst. Lebe ! uns denk nicht was andere (auch dein "Freund") sagen ..., sie haben ja auch nicht deinen Schmerz und Rente bekommt man nicht umsonst !
Wer deine Fragen in den letzten Monaten gelesen hat, der kann aus deiner oben gestellten Frage dein Entsetzen bzw. Enttäuschung verstehen.
Mal abgesehen davon, dass solche "Freundschaften" zumeist nicht zu lange bestehen, fällt mir dazu nur eines ein: Eine Erwerbsminderungsrente ist kein Almosen, sondern bei Vorliegen der Voraussetzungen ein Rechtsanspruch für gezahlte Beiträge.
Wer da als "Freund" noch den moralischen Finger hebt, dem fehlt ein bisschen Demut - dafür das er bisher organisch gesund durch das Arbeitsleben gekommen ist