Aktien von fast Insolvenzen Firmen
Hallo, mich würde mal interessieren was passiert wenn ich Aktien kaufe von einem Unternehmen, dass noch nicht Insolvenz angemeldet hat, aber es zur Debatte steht. Die Aktienkurse fallen natürlich, weil keiner weiß was passieren wird und wenn man darauf baut, dass sich die Firma selbst wieder retten kann, vielleicht ein paar Teilbereiche verkauft etc. Wenn ich jetzt hoffe dass mittelfristig der Aktienwert wieder steigt um dann Gewinn zu machen kaufe ich nun also solche Aktien. Was ist aber wenn ich falsch lag und die Firma doch Insolvenz anmelden muss? Sind meine Aktien dann wertlos? Werden die Aktien dann zu einem extrem niedrigen Preis von der Insolvenz Abteilung wieder aufgekauft?
Ich habe keinerlei Vorstellung wie das Ablaufen würde und wäre um eine generelle Erklärung sehr dankbar, es muss auch gar nicht zu sehr ins Detail gehen...
Danke
3 Antworten
Wenn du die Aktien vor der Insolvenz kaufst und dann auch Insolvenz angemeldet wird, dann werden die Aktien noch weiter fallen.
Was mit der Firma passiert und letztendlich auch mit deinen Aktien, ist offen. Es gibt viele Möglichkeiten:
- Fall Arcandor: wurde in Teilen verkauft bzw. abgewickelt. Die Aktie notiert noch an der Börse, aber sie dürfte nichts mehr wert sein
- Escada: die Firma wurde verkauft, der Mantel an der Börse wurde umbenannt in EDOB Abwicklung
- Fall Chrysler: die ehemalige Aktie ist wertlos, die Assets wurden in eine andere Firma übertragen, die nicht an der Börse war, es jetzt jedoch wieder ist
Fall Abwicklung:
Der Insolvenzverwalter verkauft alles, die Firma stellt das operative Geschäft ein, die Masse wird verteilt, dabei gehen die Aktionäre meist leer aus: Fall Qimonda.
Egal, was der Insolvenzverwalter tut, oft ist der alte Mantel, dessen Aktien du hältst, so wertlos oder belastet, dass es für ihn besser ist, eine neue Firma zu gründen und auf diese die wertvollen Assets zu übertragen. Darauf hast du keinen Einfluss und letztendlich gehst du (fast) leer aus.
In den seltensten Fällen gibt es eine Auferstehung der Firma, die insolvent ging.
fast insolvente unternehmen können sich aus aktionärssicht im ggs. zu insolventen aktien noch fangen mit mehreren 100% kursgewinn. bsp. infineon, saf holland, pro 7,leoni etc... können aber auch ganz pleite gehen wie pfleiderer und qcells.
Bei einer Insolvenz gibt es zunächst mal die Aktien weiterhin. Anleihen existieren als Schulden des Unternehmens ebenso. Im Rahmen der Insolvenz werden ggf. gewisse Schuldenschnitte durchgeführt, d.h. z.B. der Rückzahlungsbetrag von Anleihen kann gekürzt werden oder Kupons werden für eine gewisse Zeit ausgesetzt. Aktien sind einfach nur börsennotierte Anteilsscheine, die man beim Unternehmen nicht in Geld zurücktauschen kann, d.h. daran ändert sich überhaupt nichts. Man kann auch Aktien von Unternehmen, die schon in Insolvenz sind, weiter handeln... solange jedenfalls, bis das Unternehmen bzw. der Insolvenzverwalter ein Delisting durchführen läßt.
Aus einer Insolvenz gibt es also drei wesentliche Wege für Aktien:
Das insolvente Unternehmen wird aufgekauft. Dazu wird für die Aktien ein Übernahmeangebot gemacht, ebenso für die restlichen Anteile von Investoren. Die Aktien können also zu einem Preis > 0 verkauft werden. Man hat eigentlich keine Wahl.
Das insolvente Unternehmen stellt einen Sanierungsplan auf und geht aus der Insolvenz mit neuen Strukturen hervor. Die alten Aktien gelten weiterhin. Im Rahmen der Insolvenz können ggf. neue Aktien ausgegeben werden.
Das insolvente Unternehmen kann nicht gerettet werden oder kann gerettet werden, aber nicht mehr mit Börsennotierung. Dann erfolgt ein Delisting der Aktien. Diese sind ab Delistung wertlos, d.h. können aus Deinem Depot nur noch ausgebucht werden. Steuerlich gilt das nicht als Verlust. Du solltest also unbedingt verkaufen.
Beispiele für Insolvenzen aller drei Typen gibt es genug.