Zeugen Jehovas Kinder, Sorgerechtsentzug bei Lebensgefahr?
Wenn ein Kind von Eltern die der Religion Zeugen Jehovas angehören, z.b. nach einem Unfall eine lebenswichtige Bluttranfusion benötigt, die Eltern diese aber aus religiösen gründen ablehnen, kann denen dafür das Sorgerecht entzogen werden?
Da sie ja das Leben ihres Kindes aufs Spiel setzten?
I
15 Antworten
Es gibt auch Blutersatz, oder künstliches Blut. http://de.wikipedia.org/wiki/Blutersatz
Ich habe eine interessante Abhandlung gefunden (eine Wachturm kritische Seite von ehemaligen und heutigen Zeugen Jehovas!), worin steht, dass sich der Arzt bei unmündigen Kindern über die Entscheidung der Eltern hinwegsetzen darf und MUSS, allerdings nur dann, wenn es um Leben und Tod geht und es keine Alternative gibt. Der Link folgt :-)
Ausgerechnet ein Bericht vom Wachturm!?
Jedenfalls sind die Möglichkeiten "fremdblutfreien Behandlung" bei plötzlichen und hohen Blutverlusten, wie es bei einem Unfall der Fall sein könnte, sehr beschränkt.
"Böses Blut"
„Kehrtwende in der Intensiv-Medizin“
Sendung der ARD am 24.11.2014
Mediathek:
Einziger Kommentar: “Und die Bibel hat doch Recht“
http://www.geocities.com/Athens/Ithaca/6236/weissauer.htm
Das heißt auch,den Eltern könnte man theoretisch das Sorgerecht vorübergehend entziehen.
Hallo Nudelsternchen
Deine Frage habe ich erst jetzt entdeckt und hoffe, dass ich mit meiner Antwort noch früh genug zu spät komme. „Da sie ja das Leben ihres Kindes aufs Spiel setzten?“ ist Deine eigene Schlussfolgerung aus Deiner eigenen Frage.
Eltern, die Zeugen Jehovas sind unternehmen mit Hilfe von Medizinern, ebenso wie es andere Eltern auch tun, alles menschlich Erdenkliche, um die Gesundheit ihres Kindes zu erhalten oder wiederherzustellen.
Sie arbeiten bereitwillig und gut organisiert mit den Ärzten zusammen und helfen in jedem einzelnen Fall individuell bei der Suche nach der optimalen Behandlungsmethode. Sie sind mit vielfältigen medizinischen und chirurgischen Behandlungen grundsätzlich einverstanden. Und es gibt unter den Zeugen Jehovas selbst zahlreiche Ärzte und sogar Chirurgen.
Tatsache ist jedoch auch, dass Jehovas Zeugen ihren Glauben und das Wort Gottes ernst nehmen. Deshalb wissen sie, dass Gott als Schöpfer auch und besonders über seine Schöpfung Mensch, mehr weiß als wir.
Schon gleich zu Beginn der Menschheitsgeschichte erklärte der Schöpfer: „Alles, was sich regt und lebt, sei eure Speise. Doch ihr sollt kein Fleisch essen, in dem noch das Leben, das Blut, ist.“ Er fügte hinzu: „Besonders aber von eurem Leben, vom Blut der Menschen, will ich Rechenschaft fordern. . “ (1. Mose 9:3-6, Stuttgarter Erklärungsbibel).
Wegen dieser religiösen Überzeugung glauben sie, dass ihnen Bluttransfusionen verboten sind und beziehen sich dabei auch auf Bibelstellen wie die folgenden:
„Nur Fleisch mit seiner Seele — seinem Blut — sollt ihr nicht essen“ (1. Mose 9:3, 4).
„[Ihr sollt] sein Blut ausgießen und es mit Staub bedecken“ (3. Mose 17:13, 14).
Und enthaltet euch „von Hurerei und von Erwürgtem und von Blut“ (Apostelgeschichte 15:19-21).1
Diese Verse sind zwar nicht medizinisch formuliert, aber nach der Auffassung der Zeugen schließen sie eine Transfusion von Vollblut und die Verabreichung von Konzentraten aus roten Blutkörperchen und Plasma sowie weißen Blutkörperchen und Blutplättchen aus.
Doch das religiöse Verständnis der Zeugen schließt nicht völlig den Gebrauch von Blutbestandteilen wie Albumin, Immunglobulinen und Faktoren zur Blutgerinnung aus; jeder Zeuge muss für sich entscheiden, ob er sie akzeptieren kann.
Obwohl in der Vergangenheit Chirurgen es oft abgelehnt haben, Zeugen zu behandeln, weil durch deren Einstellung zur Verwendung von Blutprodukten „dem Arzt die Hände gebunden“ schienen, vertreten heute viele Ärzte die Ansicht, dass es sich dabei lediglich um eine zusätzliche Schwierigkeit handelt, die eine besonders hohe Anforderung an ihr Können stellt. Dankenswerter Weise gibt es immer mehr solcher Könner!
Da die Zeugen nichts gegen Salzlösungen oder kolloidale Ersatzflüssigkeiten, Elektrokaustik, hypotone Anästhesie oder Hypothermie einwenden, sind diese Verfahren erfolgreich praktiziert worden.
Tatsache ist also, dass heute eine große Zahl ausgewählter chirurgischer und traumatischer Fälle bei erwachsenen und minderjährigen Zeugen ohne Bluttransfusion erfolgreich behandelt wurden.
Um Missverständnissen und Komplikationen vorzubeugen kommen immer mal wieder Vertreter der Zeugen Jehovas mit Vertretern der Chirurgie und der Verwaltung zusammen. Diese Gespräche tragen dazu bei, dass das Verständnis füreinander verbessert wird und Fragen über Bluttransfusionen, Transplantationen und die Vermeidung medizinisch/rechtlicher Konfrontationen beantwortet werden.
Hier einiges mehr zum Nachdenken über die Transfusionsmedizin http://www.watchtower.org/x/20000108/diagram_02.htm
Im Übrigen ist das, was ich hier vortrage für mich keine Theorie oder gar übernommene Meinung. Ich bin von der Zuverlässigkeit und Gültigkeit biblischer Aussagen zu diesem Thema persönlich überzeugt und habe außerdem diverse medizinische Fälle, in den das oben Gesagte erfolgreich angewendet wurde in meiner unmittelbaren Umgebung erlebt.
"Böses Blut"
„Kehrtwende in der Intensiv-Medizin“
Sendung der ARD am 24.11.2014
Mediathek:
Einziger Kommentar: “Und die Bibel hat doch Recht“
Eine interessante Erfahrung, die einmal mehr bestätigt, dass biblischer Rat zum Umgang mit Blut gute Gründe hat:
Es ging um die Frage
"Knieprothesen OP ohne Blut?"
https://www.gutefrage.net/frage/knieprothesen-op-ohne-blut?foundIn=answer-listing#answer143406023
Dank der modernen Medizin sind Bluttransfusionen nur in den seltensten Fällen notwendig. Die Zeit wo gesagt wurde, man kann nur mit Bluttransfusion überleben, ist vorbei, nur einige (besonders ältere Ärzte) sehen das halt nicht ein. In Deutschland gibt es etwa 700.000 Ärzte die ohne Bluttransfusion operieren. Es reicht normalerweise schon wenn man Blutersatzmittel (z. B. Kochsalzlösung) oder einfach einen sog. Cell-Saver benutzt. Also eine Art verlängerter Kreislauf der das Blut bei einer OP "auffängt", reinigt und wieder in den Körper leitet. Solche Maßnahmen werden von ZJ normalerweise auch akzeptiert, sodass eine Bluttransfusion nicht nötig wird. Dementsprechend ist auch kein Sorgerechtsentzug notwendig. Das klingt manchmal so als würden ZJ ihre Kinder mit freuden sterben lassen. Aber im Gegenteil, sie akzeptieren jede mediz. Maßnahme um das Kind zu retten, außer halt Bluttransfusionen.
Religion schützt vor Notstand nicht. Es gibt tausend Gründe Dinge zu lassen oder zu machen. Es gibt aber auch das Gut des höheren Wertes. Und dazu gehört das Leben.
Kennst du das Prinizip von Angebot und Nachfrage? Wir haben dermassen ein überangebot an menschlichem Leben auf dieser Erde, das der Wert der Lebens täglich sinkt! Irgendwann werden wir nicht mehr genügend mittel haben, um jedem das Leben zu retten!
Nein, da die Ausübung der Religion unter gesetzlichem Schutz steht.
Egal, wie bekloppt sie auch immer sein mag.
Na dann gründen wa doch mal ne Sekte
Religion, nicht Sekte. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Zeugen als Sekte gelten oder als religiöse Strömung. Aber mal was anderes, es geht doch um das Kind und nicht um die Eltern. Die dürfen doch nicht eine Transfusion für ihr Kind ablehnen, sondern nur für sich selbst.
Das ist ne Sekte. Die erlauben ja noch nichtmal mehr Selbstbefriedigung. Scheißverein.
ich dachte, die wurden vor ein paar Jehren offiziell als Religion anerkannt?
@Celeston die duerfen sehrwohl die Transfusion ablehnen,"LEIDER"!Habe es selber erlebt!!
Hallo Nudelsternchen
Zu einer ausgewogenen Beurteilung der hier anstehenden Frage, mag dieser Hinweis hilfreich sein:
„Alle, die mit Blut zu tun haben und chirurgische Patienten betreuen, müssen die Möglichkeiten der fremdblutfreien Chirurgie in Betracht ziehen“ (Prof. Dr. Joachim Boldt, Professor für Anästhesie, Ludwigshafen).
Weitere Details kann man hier nachlesen
http://www.watchtower.org/x/20000108/article_03.htm