Zählt die Kurbelwelle als Verschleißteil?
Hallo, einen Monat nach einem Gebrauchtwagenkauf (76.000 km) sind sehr laute Motorgeräusche zu hören. Da es die Kurbelwelle sein könnte würde ich gerne wissen ob diese als Verschleißteil zählt oder nicht. Es geht dabei um die Gewährleistung. Der Händler möchte dies dann nicht übernehmen. Der müsste dann aber beweisen dass der Schaden nicht vorher schon war. Hat jemand hier Erfahrungen gemacht?
10 Antworten
Du solltest erst mal das Fahrzeug in einer anderen Werkstatt vorstellen, ob es wirklich die Kurbelwelle ist. Wenn er davon ausgegangen ist, dass sie ein Verschleißteil ist, könnte seine gemeinte Schadensursache mit Absicht Falsch genannt wurden sein.
Bewegliche, bewegte mechanische Teile unterliegen dem Verschleiß.
Unterschiede in der Lebensdauer resultieren aus Materialwahl, Konstruktion (Dimensionierung), Betriebszustand und Wartung.
Also: ja.
Wie ist/war die Umdrehungszahl, die Schmierung?
Wie der Kfz-Hersteller die Kurbelwelle bemessen hat (Herstellung geschmiedet, gesteckt - gelagert Gleitlager Pleuel, Drehlager Wälz-, Beschmierung Druck, Tropf, Schleuder ..) entzieht sich meiner Kenntnis.
Wenn es etwas am Motor gibt, das kein verschleißteil ist, dann ist das die Kurbelwelle. Wenn in der gegend was kaputt geht, ist es eher ein Kurbelwellenlager. Aber auch die gehören nicht zu den Verschleißteilen.
Der BGH hat entschieden, dass man von einem normalen Verschleiß nur dann reden kann, wenn das betreffende Bauteil auch bei anderen Fahrzeugen des gleichen Typs erfahrungsgemäß nach ähnlicher Laufleistung gewechselt werden müsste. Das dürfte in dem Fall wohl schwer möglich sein, weil Kurbelwellen und deren Lager in der Regel ein Autoleben lang halten.
Hier eine Auflistung, was alles Verschleiß V ist und was ein Mangel ist, der unter die Gewährleistung fällt M:
https://www.adac.de/_mmm/pdf/2014-52-Mangel-Verschlei%C3%9F-Liste-2014_141982.pdf
Nur weil ein Bauteil verschleißt ist es kein Verschleißteil.
Als Verschleißteile bezeichnet man Bauteile eine Maschine die schneller als der rest verschleißt und dadurch öfter ausgetauscht werden muss. Diese werden oft so eingebaut das sie einfach getauscht werden können.
Weiterhin geht es bei Verschleiß immer um einen Abtrag genau genommen sind also Glühbirnen keine verschleißteile. Weil aber keiner klugscheißer mag, gilt im allgemeinen auch für Elektrische teile die genannte Definition.
Zitat?
https://de.wikipedia.org/wiki/Verschleiß
Verschleiß bezeichnet den fortschreitenden „Materialverlust aus der Oberfläche eines festen Körpers, hervorgerufen durch mechanische Ursachen, d. h. Kontakt und Relativbewegung eines festen, flüssigen oder gasförmigen Gegenkörpers“,[1] also den Masseverlust (Oberflächenabtrag) einer Stoffoberfläche durch schleifende, rollende, schlagende, kratzende, chemische und thermische Beanspruchung. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Verschleiß auch mit anderen Arten der Abnutzung gleichgesetzt.
Alles verschleißt - es ist nur eine Frage des Abnutzungsgrades - frag deinen Physiklehrer.
Bahn-Waggon-Kugellager sind auf längere Lebensdauer konzipiert - deswegen verschleißen diese später als die der Kfz/Nfz.
Falls du ein Ingenieur-Studium - wie ich - absolvierst, wirst du hautnah mit diesem Thema konfrontiert.
Basta.
Ja die Definition von Verschleiß stimmt. Es tritt aber bei der Kurbelwelle kein
"Materialverlust aus der Oberfläche eines festen Körpers, hervorgerufen durch mechanische Ursachen, d. h. Kontakt und Relativbewegung eines festen, flüssigen oder gasförmigen Gegenkörpers" auf.
Dafür hat man ja die Lager. Diese verschleißen aber eben nicht die Kurbelwelle.
Ich weiß nicht was Bahn-Waggon-Kugellager mit dem Thema zu tun hat, da die Kurbelwelle immer Gleitlager verwendet (Das solltest du falls du richtung Verbrennungsmotoren geht wissen). Auch die Kurbelwelle von einer Diesellog hat gleitlager.
Ich bezweifel das du als "Ingenier" hautnah mit diesem Thema konfrontiert wirst und z.b. mal die Kurbelwangenatmung gemessen hast.
Falls du ein Ingenieur-Studium - wie ich - absolvierst, wirst du hautnah mit diesem Thema konfrontiert.
Basta.
Das ist häufig bei Studenten mit (n och) Halbwissen zu beobachten, dass sie sich plötzlich für superschlau halten. Es gehört dann zur späteren Reifung und Berufserfahrung, dass auch sie nur mit Wasser kochen und es kein absolutes Wissen gibt.
Hier machst du den prinzipiellen Fehler, dass es um eine Rechtsfrage und keine technische Definition geht und daher ist alleine die Definition maßgeblich, die der BGH zur Abgrenzung von normalem Verschleiß und Mangel getroffen hat.
Aha, die BMW 600- und 700-Motoren hatten Kurbelwellen-Gleitlager.
Dann muss ich mich beim Total-Zerlegen der Motoren geirrt haben, als ich die Kurbelwelle aus Wälzlagern klopfte (Fichtel & Sachs, Schweinfurt stand auf dem Käfig). Und das war vor Ablegen der Kfz-Mechaniker-Prüfung und vor dem Ingenieur-Studium.
Es geht hier weder um eine Rechtsfrage, noch um eine populäre Definition, sondern um phsyikalische Grundlagen.
Zu meiner fachlichen Qualifikation bemerke ich nur, dass ich aufgrund meiner Kenntnisse als verantwortlicher Qualitäts-Senior-Manager des größten europäischen Kfz-Ausrüsters seit 11 Jahren in der VR China tätig bin - und von da werden VW, BMW, Benz beliefert.
Bewerbe dich mal - vielleicht kannst du meinen Job übernehmen.
Es geht hier weder um eine Rechtsfrage
Natürlich gehts hier um eine Rechtsfrage und um nichts anderes.
Der Fragesteller schreibt: "...Es geht dabei um die Gewährleistung..." und diese Frage, ob das im Rahmen des Gewährleitungsrechts ein Verschleißteil oder ein Mangel ist, entscheiden alleine Gerichte und sonst niemand.
Deine Berufserfahrung und deine Definition in China oder sonstwo und deine Definition dürfte dabei keinerlei Berücksichtigung erfahren.
Danke für die Info ich wusste nicht das es Autos aus den 60ern gibt die tatsächlich keine Gleitlager verwenden.
Also @ Fragensteller wenn du einen BMW 600 b.z.w BMW 700 aus den 60er Jahren hast könnten die Kugellager an der Kurbelwelle (nicht die Kurbelwelle) defekt sein.
Also - und da das (nur) 2 Lager waren, gabs erhebliche Probleme in bestimmten Drehzahlbereichen (Resonanz), denn am hinteren Ende der KW (Fahrtrichtung) war noch der Licht-Anlass-Batterie-Zünder (Dynastartanlage) angeflanscht; Spezialisten brachten ganz außen eine Taumelscheibe als Schwingungsdämpfer an.
Es wurde von mehreren KW-Brüchen berichtet (>9000 RPM).
Gabs auch nicht. Pauli bezieht sich offensichtlich auf Motorradmotoren. Damit eine Kurbelwelle in Wälzlagern laufen kann, kann sie nicht am Srück geschmiedet werden, sondern muss aus Einzeltteilen zusammengebaut werden (gebaute Kurbelwelle). Dies wurde bei Automotoren teils bis in die 1930er Jahre gemacht, danach nicht mehr. Das Problem bei gebauten Kurbelwellen liegt darin, dass sie konstruktiv sehr aufwändig und in der Herstellung sehr teuer sind, da an den Verbindungsstellen sehr hohe Kräfte übertragen werden müssen, was nur mit speziellen Verzahnungen (Hirth-Verzahnung) geht. Daher gibt und gab es gebaute Kurbelwellen nur in speziellen Fällen, wenn die Kurbelwelle durch wenige Zylinder sehr kurz und durch geringe Drehmomente die Kräfte auch gering sind. Daher findet man die in Nachkriegsmotoren nur gelegentlich bei Motorrädern oder auch in Sonderfahrzeugen wie z.B. Schneemobilen. Großserienmotoren mit 4 und mehr Zylindern und größeren Hubräumen haben daher durch die Bank geschmiedete Kurbelwellen mit Gleitlagern.
Aha, die BMW 600- und 700-Motoren hatten Kurbelwellen-Gleitlager....
Dir ist aber schon aufgefallen, dass der Fragesteller ein Auto und kein Motorrad gekauft hat? Heutige serienmäßige Autoreihenmotoren haben jedenfalls nach wie vor gleitgelagerte Kurbelwellen und wenn dir das nicht bekannt ist, sehe ich meinen Eindruck von ungesundem Halbwissen nach wie vor bestätigt.
ja danke, das vom adac hab ich auch gesehen, konnte aber konkret zur kurbelwelle nichts rauslesen.. bin gespannt! vielen dank !
Das stimmt, aber da ist ein vergleichbares Bauteil, nämlich die Nockenwelle genannt. Da wurde festgestellt, dass es sich um einen Mangel handelt, weil eine verschlissenen Nockenwelle nach 186 TKM beim Passat nun mal unüblich ist.
Und ein Kurbelwellenverschleiß oder ein Lagerverschleiß nach 76 TKM ist mit absoluter Sicherheit bei keinem modernen Auto üblich.
Ich habe das video dem Händler geschickt und er meinte, dass dies wohl ein Ausschlagen der Kurbelwelle sei und die Kurbelwelle ein Verschleissteil ist.
Wir sind nicht mehr in Ostdeutschland 1980. Kurbelwellen in Viertaktmotoren des letzten halben Jahrhunderts verschleissen nicht. Nicht ohne Vorschaden.
danke, wundert mich dann wie er zu dieser aussage kommt. wenn er sich weigert das zu richten wirds dann wohl ein rechtsfall werden müssen.
Hallo,
update hierzu:
- Info von einem Motorenfachmann, ohne den Motor zu zerlegen: Nockenwellensteller sind der Grund dem Geräusch nach.
- Info vom ADAC - Anwalt. Der meint, dass fast alles am Motor als Verschleißteil zählt. Müssen aber ein Gutachten durchführen. Sollte der Schaden bestanden haben zählt die Gewährleistung ansonsten Pech.
Alles Bewegliche ist ein Verschleißteil.
Lies mal meinen Kommentar,
Erfindest du die Physik neu?