Woher weiß ich wie viel alten Putz ich entfernen muss?

3 Antworten

Ist es eine sehr altes Haus,oder schon etwas neuer?Du solltest den Putz der noch an der Wand ist mit dem Griff eines Hammers abklopfen,überall wo es hohl klingt hat der Putz keine Bindung mehr zum Untergrund und muss entfernt werden.Es hängt vom Alter des Putzes ab was er für eine Zusammensetzung hat,gleich von einer feuchten Wand auszugehen ist sehr voreilig.Wenn es ein sehr altes Haus ist kann es Lehmputz sein mit zu geringem Tonanteil,da verliert der Putz die Bindung,dann muss alles runter.

Pimki 
Beitragsersteller
 08.04.2014, 17:50

Danke erstmal für die Antwort, ja es handelt sich um ein sehr altes Haus. Der Raum befindet sich (fast) im Keller und hinter dem Putz ist nur die Steinwald. Ob es lemputz ist weiß ich nicht, woran erkenne ich das denn? Ich würde ja ein Foto hinzufügen aber ich weiß leider nicht wie das geht :( kann man sonst irgendwie erkennen ob es doch an Feuchtigkeit liegt oder braucht man dann direkt einen Fachmann vor Ort?

andie61  08.04.2014, 18:20
@Pimki

Die neue Software hier treibt mich noch in den Wahnsinn,auf der mobilen Version funktioniert mal wieder gar nichts,bin mit einem Tablet hier unterwegs. Wie sieht das Mauerwerk aus und die Fugen zwischen den Ziegeln,ist der Fugenmörtel noch fest oder auch bröckelig,und riecht es muffig in dem Raum?Gebe bei Google einmal ein-Bilder von Lehmputz-dann siehst Du Fotos davon.

Man hört beim leichten Klopfen auf die Putzfläche mit dem Hammer, ob sich dahinter Hohlstellen befinden.

Wenn der Putz hohl klingt, sollte der entfernt werden, da er früher oder später sowieso von der Wand fallen wird. Kleinere Stellen können mit Haftputzgips ausgebessert werden. Für größere Stellen lohnt es sich schon Putz in der 90l-Mörtelwanne selbst anzurühren. Es können Fertigmischungen (Sackware) aus dem Baumarkt verwendet werden (Putz- und Maurermörtel der Gruppe PII- keinen Zementmörtel, der wird zu hart!). Dieser zieht jedoch durch den relativ hohen Zementanteil recht schnell an, was die Verarbeitungszeit, vor allem beim Verreiben von großen Flächen einschränkt.

Man kann sich den Mörtel auch selber mischen, so wie es früher immer der Fall war. Dazu benötigt man Kalkhydrat CL90 (Sackware im Baumarkt), feinen Sand, etwas Zement und Wasser. Bei einem reinen Kalkputz wird ohne Zement gearbeitet. Alte Putze waren in der Regel Kalkputze. Kalkputze sind jedoch relativ weich und bröselig, weshalb ein geringer Zementzusatz zur Festigkeitserhöhung sinnvoll und auch im Kalkputz zulässig ist. Ich habe meinen Innenputz aus 10 Teilen Sand, 3 Teilen Kalkhydrat und 0,5 Teilen Zement und Wasser gemischt. Bei den Teilen sind Raumteile, also Volumenteile gemeint, keine Gewichtsteile.

Nach dem Auftragen (anwerfen mit der Maurerkelle) der Putzmasse mit quarkähnlicher oder etwas dünnerer Konsistenz auf den besenreinen und leicht vorgenässten Untergrund wird die Oberfläche eingeebnet und mit dem Richtscheid (oder einer Holzlatte) eben abgezogen. Die alte Wand saugt nun das Wasser aus dem Putz, wobei Kalk- und Zementteile mit in die alte Wand gesaugt werden und damit für eine feste Verbinung sorgen.

Ist der Putz nach einiger Zeit (ich glaub die Mauerer früher maßen die Zeit immer durch geleerte Bierflaschen) angezogen (mit dem Finger lässt er sich nur noch schwer eine Mulde in die Oberfläche drücken), dann wird mit dem Quast Wasser aus dem Eimer gegen die Putzfläche gespritzt und sofort mit dem Holzreibebrett die Stelle kreisförmig abgerieben. Das Reibebrett muss dabei leicht auf der Oberfläche "schwimmen", d.h. es muss so viel Wasser auf der Oberfläche geben, dass sich am Rand des Reibebretts kleine Bläschen beim Verreiben bilden. Dann wird die Oberfläche so lange gerieben, bis das Wasser wieder zu einem großen Teil eingezogen ist und sich die Oberfläche geglättet hat, was nach einigen Sekunden bis zu einer halben Minute der Fall sein dürfte. Ggf. ist nochmals Wasser gegenzuspritzen und der Vorgang zu wiederholen. Kleinere Mulden können mit Mörtel aus dem Mörtelkasten aufgefüllt und auch gleich verrieben werden. Das wird dann immer etwas versetzt mit der ganzen Fläche so gemacht. Bei der Verwendung von groben Sand wird jedoch immer eine grobe Struktur zurück bleiben.

Die Übergänge zum Altputz sind besonders sorgfältig zu bearbeiten, wobei der Sand aus dem frischen Mörtel vom Altputz immer wieder mit dem Schwamm abgenommen werden sollte, da sonst die neue Putzfläche höher wird (die losen Sandkörner auf dem Altputz fungiert als Abstandshalter und lassen das Reibebrett nicht auch Höhe des Altputzes gleiten, was einen schlechten Übergang ergibt).

Nach dem Aushärten der Oberfläche kann - da erste Putzversuche wahrscheinlich nicht mit einer superglatten Oberfläche enden - mit Wandspachtel auf Kalkbasis (z.B. http://kreidezeit.de/Produktinformationen/PDFs_Datenblaetter/Wandspachtel.pdf ) die komplette Wand dünn mit der Glättkelle (Venezianerkelle) gespachtelt werden. Der Kalkspachtel hat eine sehr lange Verarbeitungszeit (mehrere Stunden) ist sehr dünn ausziehbar, blättert nicht ab, ist schneeweiß und haftet super auf alten Kalkputzen (auch mit Kalk- und Leimanstrichen) und neuen Putzen.

Von baumarktüblichen gipshaltigen Spachtelmassen auf alten Kalkputzen rate ich ab, da Gips zu hart wird und die Spachtelmasse sich wieder früher oder später vom Untergrund löst. Auch beim Spachteln gilt die alte Putzerrregel "immer weich auf hart".

Auuutsch! Da ist die Wand feucht! Am besten Fachmann fragen. Das kann teuer werden...

Onki73  09.04.2014, 17:06

50 Jahre alter Kalkputz bröckelt auch mal so von der Wand, ohne das es dahinter zwangsläufig feucht sein muss. Beim 80 Jahre alten Putz funktioniert das noch besser. ;-)