Wie schwer ist ein Maschinenbaustudium nebenberuflich?
Hallo,
ein Kumpel von mir will nebenberuflich ein Maschinenbaustudium absolvieren und trotzdem Vollzeit 40h arbeiten. Er hat vorher in Vollzeit den Metallbaumeister gemacht. Er meint er will den Abschluss eigentlich nur machen damit er sich Ingenieur nennen kann, was meiner Meinung die komplett falsche Motivation ist, um das Studium Ansatzweise zu bestehen.
Ich mache nebenbei den Techniker in Elektrotechnik und weis wie ätzend es ist, nach 8 Stunden Arbeit nochmal 3 Stunden für die Schule zu lernen, bzw. auch mal das Wochenende dafür zu opfern.
Ich versuch auch nicht es ihm auszureden, wenn er's wirklich machen möchte, soll er es versuchen, doch ich sehe da eher schwarz aus seiner Motivation so etwas nebenberuflich hinzubekommen, zumal er eher lernfaul ist.
Ich geh auch davon aus, dass man dann so gut wie keine Freizeit mehr hat, so wie's bei mir teilweise der Fall war beim Techniker... ich würds mir nicht antun.
Hat das schon jemand von euch nebenberuflich durchgezogen?
4 Antworten
Hallo advents1234,
ich habe selbst viereinhalb Jahre lang berufsbegleitend neben meinem 40 Stunden Vollzeitjob studiert. Zwar nicht Maschinenbau, sondern Wirtschaft - aber ein berufsbegleitendes Studium ist so oder so eine sehr zeitintensive Angelegenheit. Der Vorteil ist, sofern man nach einigen Jahren Berufserfahrung ein artverwandtes Studium absolviert, dass man nicht "bei Null" anfängt, sondern auf Wissen und vor allem auch Erfahrung aufbaut. Das unterscheidet berufsbegleitende Studenten von Vollzeit-Studenten: Man kann das, was man im Studium gelernt hat, häufig sofort in der Praxis umsetzen. Man kann vieles herleiten und mit Dingen verknüpfen, die man schon einmal gesehen oder erlebt hat. Dadurch hat man direkt einen Bezug und kann sich das Wissen häufig viel einfacher und länger merken.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass man ein Studium neben dem Beruf durchaus schaffen kann. Man muss aber mit der richtigen Einstellung an die Sache heran gehen und man muss sich von vornherein bewusst sein, dass es ein "zweiter Job" ist, der locker 20-25 Stunden pro Woche in Anspruch nimmt (Vorlesungen, Vor- und Nachbereitungen, Referate und Hausarbeiten) und vor allem in den Prüfungsphasen auch deutlich mehr. Das erfordert große Disziplin und Selbstorganisation. Wer das unterschätzt, der macht dann in der Regel nach einem oder spätestens zwei Semestern den Rückzieher. Ich persönlich hatte gar nicht einmal so das Problem damit, zwei Mal die Woche nach der Arbeit noch 3 bis 4 Stunden in der Uni zu sitzen. Und die Samstage... naja, andere müssen am Samstag auch arbeiten. Das Problem war dann eher, sich an den anderen "freien" Abenden nach 8 oder 9 Stunden Arbeit noch zu Hause an den Schreibtisch zu setzen und zu lernen - und nicht den Tag mit einem Bier vor dem TV ausklingen zu lassen. Und ein wenig Haushalt muss ja zwischendurch auch erledigt werden... Nicht selten habe ich also versucht, direkt nach der Arbeit noch 3 oder 4 Stunden zu lernen, wo ich noch einigermaßen "frisch" war, um mich dann zu späterer Stunde gegen 23 oder 24 Uhr nochmal kurz an die notwendigsten Hausarbeiten zu machen. Das Privatleben, Familie und Hobbies müssen dabei zwangsweise zurückstecken - wobei ich aber jedem empfehlen würde, schon noch an mindestens einem Hobby, beispielsweise Sport, festzuhalten, um einen Ausgleich zur "doppelten Arbeit" zu haben und zwischendurch mal der Arbeit entfliehen zu können. Aber man wird definitiv nicht an jeder Party im Freundeskreis teilnehmen können und opfert einen Großteil seines Urlaubs für das Studium.
Das berufsbegleitende Studium ist vom Aufwand her schon mit einer Techniker-Fortbildung, einem Fachwirt o.ä. vergleichbar - mit dem Unterschied, dass das Studium aber deutlich länger dauert. Und auch das kann ein Problem werden. Ich selbst hatte vor dem Studium mit dem Gedanken gespielt, meinen Fachwirt zu machen. Dann dachte ich irgendwann: "Die Wochenarbeitszeit ist fast derselbe, nur dass der Fachwirt 2, das Studium 4 bis 4,5 Jahre geht. Der Anfang wird das schwerste sein - und wenn Du 2 Jahre schaffst, dann schaffst Du auch 4". Unterm Strich kann ich das im Nachhinein bestätigen - allerdings bleibt bei der Doppelbelastung zwangsweise immer das ein oder andere liegen. Und es macht durchaus am Ende einen Unterschied, ob man nicht erledigte Dinge zwei oder vier Jahre lang vor sich herschiebt. Am Ende wird der Berg an nicht erledigten Dingen so hoch, dass man ewig braucht, um diesen nach Ende des Studiums wieder abzuarbeiten
Hi, danke für deine sehr ausführliche Antwort :) Der Techniker dauert nebenbei bei mir aber auch 3,5 Jahre, also von der Zeit her sollte es auch vergleichbar sein ;) Ja das sehe ich auch so, dass das Studium nebenbei NACH dem Studium eher Vorteile bringt, da man schon viel praktische Erfahrung hat.
Ich behaupte jetzt einfach mal, dass es unmöglich ist, was Dein Kumpel da vorhat, es sei denn er ist ein Genie.
Maschinenbau war und ist eines der schwersten Studiengänge, die es gibt, allein schon die Anforderungen in Mathe sind enorm hoch - und die Durchfallquote auch.
Ich selbst habe in Duisburg (Uni mit Schwerpunkt Maschbau)studiert, zwar nicht Maschbau, aber ich habe sehr wohl mitgekriegt, dass schon im ersten Semester über 50 % ganz bewußt ausgesiebt wurden, das Vordiplom haben nur noch 20% geschafft. Und diejenigen, die es bis zu Schluß durchgezogen haben, saßen mit rauchenden Köpfen in ihren Zimmern und habe gelernt, Freizeitvergnügen gabs da während des gesamten Studiums nicht; ich habe damals im Studentenwohnheim gelebt und kann mich daran noch sehr gut erinnern, wie sehr wir alle die Jungs bedauert, aber auch bewundert haben.
Sowas nebenberuflich zu machen, halte ich für ausgeschlossen; Dein Kumpel hat mit Sicherheit ganz falsche Vorstellungen darüber, was da auf ihn zukäme; er sollte sich unbedingt gründlich informieren, bevor er sich entscheidet.
https://www.jobware.de/Ratgeber/Praktikum/Maschinenbau-Studium-zu-schwer.html
Maschinenbau war und ist eines der schwersten Studiengänge, die es gibt, allein schon die Anforderungen in Mathe sind enorm hoch - und die Durchfallquote auch.
Ich wäre immer vorsichtig mit solchen pauschalen Aussagen wie "einer der schwersten Studiengänge"... letztendlich kommt es darauf an, was dem Studenten liegt und was nicht. Und kein Studium ist leicht. Jemand, der im Bereich Maschinenbau seine Erfüllung findet und voll darin aufgeht, für den wird der Maschinenbau-Studiengang vermutlich "leichter" sein, als Wirtschaftswissenschaften, Theologie oder Jura. Jemand, der sich für Jura interessiert, wird hingegen wahrscheinlich am Maschinenbau-Studium scheitern.
In diesem Fall hat der besagte Kumpel ja bereits eine Berufsausbildung und Berufserfahrung im Metallbereich, er wird also vom Interesse her mit dem Maschinenbau-Studium nicht ganz falsch liegen (anders als Volzeitstudenten direkt nach dem Abi, die rein vom "Hörensagen" denken, dass dieses oder jenes Studium für sie in Frage käme und dann nach wenigen Monaten feststellen, dass es doch nicht so ihr Ding ist).
Er dürfte zudem über Berufserfahrung und Vorkenntnisse verfügen, die dem Studium sehr zuträglich sind. Und letztendlich ist das Studium ja auch berufsbegleitend ausgelegt.
Aber natürlich muss er sich da voll reinknien und auf vieles verzichten. Da passt natürlich das "lernfaul" und ggfs. eine falsche Motivation nicht ganz dazu.
Ich frage mich, warum Dein Kumpel Dir nicht vertraut, wenn Du ihm all das von Dir erzählst ... ?? DU hast doch Erfahrungen. Warum musst gerade DU hier nachfragen? Ich denke nicht, dass irgendjemand andere Erfahrungen gemacht hat. Und wenn, dann nur, weil dieser heiß auf das Studium war und schon ne Menge Vorwissen hatte oder dem alles in den Schoß fällt. Das kannst Du Dir auch selbst erklären.
Ich kenne mich mit der rechtlichen Seite nicht aus, aber lass Deinen Kumpel doch anfangen und wenn's nicht klappt, hört er wieder auf. Keine Ahnung, ob das geht, aber das könnt Ihr beide in Erfahrung bringen.
Ich mach ja "nur" den Techniker in Elektrotechnik und kein Maschinenbaustudium. Aber da eben für mich der Techniker nebenbei schon nicht einfach war, wollte ich eben hier mal Fragen wie den die Erfahrungen mit einem Bachelorstudium nebenbei so sind, da man's ja mit dem Techniker nicht unbedingt vergleichen kann, wollte mich nur bestätigen in der Annahme, dass er das ziemlich unterschätzt. ;)
Moin,
ich habe nebenberuflich das Steuerberaterexamen sowie das Wirtschaftsprüferexamen geschrieben und mache nebenberuflich einen akademischen Studiengang (knapp ein Jahr) Mathematik, um danach nebenberuflich Informatik zu studieren, hat ein Bekannter von mir gerade abgeschlossen (nebenberuflich, der ist aber fit).
Also: Morgens zur Arbeit lerne ich, abends lerne ich, im Urlaub lerne ich und natürlich an Wochenenden. Das ist wirklich hart, anstrengend und man merkt, wenn man die Prüfung geschafft hat, was Freizeit für ein Genuss ist. Man muss mit der Gesundheit aufpassen - irgendwann ist man platt.
Maschinenbau ist ein technisches Studium, also anspruchsvoll. Das ist hart, geht aber. Fernuni-Hagen und WB Darmstadt kämen vielleicht in Betracht. Bei Hagen kann man zeitlich wohl ziehen, bei WB ist es auf nebenberuflich angelegt. Dennoch beides anspruchsvoll, Fleiß und gewisse Begabung sind wichtig.