Weiterbildung Techniker Vollzeit oder Teilzeit?
Hallo Leute,
ich habe folgendes Problem. Ich habe eine gewerblich-technische Ausbildung gemacht und 3 Jahre Berufserfahrung. Davor die Fachhochschulreife gemacht. Alles war bisher halbherzig, als schwer empfand ich alles aber nicht, sondern war eher faul. Jetzt habe ich einen Beruf in dem ich sehr gut verdiene, muss aber in 3 Schichten arbeiten, sprich auch nachts und an Sonntagen. Damit komme ich nicht mehr klar, weil ich ein Morgenmensch bin. Dazu wird mit ziemlich giftigen Stoffen gearbeitet, die man teils leider auch einatmet bzw. auf die Haut abbekommt. Somit habe ich jetzt den Herzenswunsch mich richtig zu bilden mit hoher Motivation. Aus dem Grund möchte ich mich weiterbilden zum Techniker Fachrichtung Maschinenbau. Diese Weiterbildung beginnt im September. Hier habe ich die Möglichkeit in Vollzeit (bekomme dann eine Freistellung von der Firma und staatliches Bafög) und kann nebenbei bis 450€ verdienen. Oder in Teilzeit, weiter mit Schichten (Freistellung für Freitage für die Schule).
Ich bin eigentlich der Meinung, dass ich mich auf eine Sache konzentrieren sollte und den Luxus „Bafög“ in Anspruch nehmen sollte.
Oder vielleicht sogar ein richtiges Studium ?
ich habe jedenfalls einen Gedankenkonflikt und kann mich einfach nicht zu 100% entscheiden.
wie würdet ihr euch entscheiden bzw. wie habt ihr euch entschieden?
danke für die Antworten !!!
4 Stimmen
2 Antworten
Deine aktuelle Situation klingt sehr nach mir. Ich war auch nicht besonders zufrieden mit meinem Betrieb bei dem ich Ausgelernt hatte. Ich habe mich dann auch zum Techniker entschieden. Ich kann dir nur empfehlen die Vollzeitschule zu wählen. Man muss sich wirklich gut auf die Schule konzentrieren. Im Teilzeit hat man absolut gar keine Zeit mehr für das Privatleben. Ich kenne einige aus der Teilzeitschule. Jeder sagt, dass die Teilzeit furchtbar ist. Mit dem Aufstiegs BAföG kann man wirklich gut klar kommen, besonders da man es nicht zurückzahlen muss.
Letztendlich ist es eine Entscheidung, die du vor allem aufgrund finanzieller Überlegungen treffen musst.
Ich unterrichte seit ca. 10 Jahren Abend-Techniker (Elektrotechnik), hatte auch mal Ganztags-Metalltechniker. Einfach mal ein paar Dinge aus meiner Erfahrung, die Dir vielleicht bei der Entscheidung helfen können:
1. Abendschule ist saumäßig anstrengend. Da braucht man viel Durchhaltevermögen und Selbstdisziplin.
2. Wenn man vorher überall ein "solider" Schüler war, ist die Technikerausbildung trotzdem auch in Teilzeit definitiv machbar.
3. WENN Mal einer scheitert, dann meist wegen Überlastung oder weil er schon bei den vorherigen Karriereschritten zur "gerade so bestanden"-Fraktion gehörte. Oder man hört früh auf, weil es einem doch zu viel ist. Am fachlichen scheitert von denen, die die Voraussetzungen mitbringen, praktisch niemand (und wir gelten schon als "harte" Schule).
4. In den Vollzeitklassen die ich kennengelernt habe, tummelten sich viele, die sonst nicht wussten, was sie machen sollten (für mich durchaus nachvollziehbar: Lieber Weiterbildung als arbeitslos). Entsprechend war das Niveau, das die mitbrachten. Das lag teilweise unter dem dritten Lehrjahr der Berufsschule. Die zwei oder drei von 20 Leuten, die das wirklich aus Überzeugung bzw. um fachlich weiterzukommen gemacht haben, waren davon ziemlich genervt.
Nachtrag: Übrigens bitte keine falsche Zurückhaltung gegenüber dem "Luxus" Bafög. Wenn's Dir zusteht, nimm's und fertig.
Meine Erfahrung ist, dass gerade bei Führungskräften der Techniker in Teilzeit sehr angesehen ist. Eine Weiterbildung in Teilzeit zeugt von Durchhaltevermögen und Motivation, genau das, was sich der Chef von seinem Angestellten wünscht.
Dazu kann ich wenig sagen, weil bei den Vollzeitmetallern Elektrotechnik eher ein "Randfach" war. Die waren dann, um es ganz deutlich zu sagen, grottenschlecht.
Meine Teilzeitler sind da deutlich besser, aber die haben ja alle eine einschlägige Ausbildung und meistens schon eine fest versprochene Technikerstelle vor Augen, das ist eine ganz andere Motivation.
Vielen Dank für den Erfahrungsbericht aus Sicht einer Lehrkraft. Gibt es Unterschiede in den Leistungen bzw. Noten zwischen Teilzeitlern und Vollzeitlern ?