Wie machen Lebensversicherungen ihren Gewinn?

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Hallo Taeli,

du musst 2 Arten der Lebensversicherung unterscheiden:

  1. Kapitallebensversicherung
  2. Risikolebensversicherung

Beide funktionieren nach unterschiedlichen Prinzipien. Die Kapitallebensversicherung ist eine reine Geldanlage mit einer bestimmten Laufzeit, in die du monatliche Sparbeiträge einzahlst. Diese Beiträge werden mit Zins und Zinseszins angelegt. Am Ende der Laufzeit erhältst du eine garantierte Versicherungssumme und evtl noch Boni, wenn die Anlagen wider erwarten gut waren. Die Verzinsung des Kapitals ist so berechnet, dass auch bei vorzeitigem Todeseintritt die Leistungssumme durch die Allgemeinheit der Versicherten erbracht wird. Es sind also schon diese Risiken eingepreist. Eine Alternative wäre jede andere Form einer Sparanlage, die wahrscheinlich eine höhere Rendite erzielt.

Bei der Risikolebensversicherung sieht das anders aus. Auch sie hat eine bestimmte Laufzeit. Ist sie abgelaufen behält die Versicherung die eingezahlten Gelder. Ist sie abgelaufen, darfst mit zunehmendem Alter und damit zunehmendem Risiko eine neue LV abschließen mit deutlich höheren Beiträgen. In der Gesamtkalkulation hat dann die Versicherung über eine Laufzeit von angenommen 40 Jahren, das Risiko zum einen über die Anlage der Beiträge und zum anderen durch die erhöhten Folgebeiträge bei Neuabschluss einen Gewinn erzielt.

Unterm Strich funktionieren beide durch den Zins und Zinseszins Effekt.

Wie du siehst braucht man keine Angst vor dem Tod zu haben, man schädigt die Versicherer damit nicht wirklich.

EF2

eurofuchs2  04.08.2011, 17:01

Vielen Dank für das Sternchen.

LV`s machen Gewinn durch Anlagestrategien. Sie dürfen einen gewissen Prozentsatz ihres Kapitals an der Börse anlegen.

Verstirbt jemand vor Ablauf der Vertragslaufzeit, so wird der bis dahin erwirtschaftete Betrag, abzüglich. der Verwaltungskosten an den Berechtigten ausgezahlt. Das trägt dann eben die Solidargemeischaft.die Beiträge einzahlt.

Zudem legen die Versicherungen ihr Kapital auch anderweitig an, um damit Zinsen zu bekommen.

Die Zinsen sind, je nach Zinssatz welche die LV für ihre Anlagen bekommt, Gewinn für die Gesellschaft.

Derzeit sind die Zinssätze mehr als mager. D. h. die Gesellschaften erwirtschaften weniger Kapital aus Zinseinnahmen.

Das führt dazu, dass die Gesellschaften höhere Verwaltungsgebühren von dem auszuzahlenden Betrag einbehalten.

Da die Gesellschaften nicht verpflichtet sind, die Höhe der Verwaltungskosten zu erklären, können diese auch höher sein, als wirklich entstanden.

Das hat zur Folge, dass der Versicherte nach Ablauf der Vertragslaufzeit weitaus weniger ausgezahlt bekommt, als er annimmt.

Die geldwerte Entwicklung eines Versicherungsertrages teilt die Gesellschaft in gewissen Abständen dem Versicherten mit. Doch diese Mitteilungen sind unverbindlich. Der Versicherte muss eben damit rechnen, dass ihm weitaus weniger ausbezahlt wird, als die Mitteilungen das ausweisen. Das begründet die Versicherung damit, dass die Ertrage nicht die Erwartungen erfüllt haben.

Z. B. längere Zeit ein Minus bei der Börse, zu niedrige Zinsen usw.

Ganz einfach: Die zahlen weniger aus als sie einnehmen an Beiträgen und Zinserlös.

Deine Rechnung hinkt: Du hast nicht berücksichtigt, dass die Versicherer für die meisten Lebensversicherungs-Produkte, bei denen ein Todesfall-Risiko abzusichern ist, eine Risikoprüfung (Gesundheitsprüfung) vornehmen und erkennbar hohe Risiken ablehnen oder nur mit einem Risikozuschlag annehmen. Darüberhinaus haben sie ein Höchsteintrittsalter festgelegt. Dadurch liegt die Sterberate der Versicherten deutlich unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung, den Du für Deine Rechnung verwendet hast. So liegen dann eben doch die Beitragseinnahmen höher als die Zahlungen für Versicherungsfälle. Zur Gewinnoptimierung trägt darüberhinaus eine kluge Anlagestrategie ebenso bei wie eineeffiziente Verwaltung.

Dadurch dass viele halt nicht ausgezahlt werden müssen.